Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 4

zm113 Nr. 04, 16.02.2023, (240) 50 | GESELLSCHAFT DIE KIEFERORTHOPÄDISCHE SAMMLUNG DER LMU IN MÜNCHEN Ein Blick in die KFO vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute Kay Lutze Die Sammlung der Poliklinik für Kieferorthopädie der Klinik und Poliklinik für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten der Ludwig-Maximilian-Universität München (LMU) gibt einen umfangreichen Einblick in die Entwicklung der Kieferorthopädie. Die Sammlung zeigt eine ganze Reihe vom Instrumenten und Apparaturen vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute. Manchen Betrachter mögen die Objekte an Folterinstrumente erinnern. Wenige Exponate stammen noch aus der Zeit vor der Jahrhundertwende, so ein Zugbalken nach Edward Hartley Angle (1855— 1930) aus dem Jahr 1889. Das Gros der Sammlung können nur Patienten sehen Die komplette Sammlung ist leider nicht öffentlich, allerdings können Besucher einen kleinen Teil in einem zugänglichen Gang im Nordflügel des Gebäudes dann doch sehen. Die vier Vitrinen sind der LMU zufolge „dem Herstellungsprozess diverser herausnehmbarer Geräte mit speziellen aktiven und Halteelementen sowie neueren festsitzenden Apparaturen gewidmet“. So sieht man eine Drahtbogenapparatur aus dem Jahr 2002 (straightwire), die an High-Tech-line-Brackets befestigt ist. Der größere Teil der Sammlung befindet sich in einem sehr großen Raum mit Behandlungsstühlen. Da hier Patienten beraten und untersucht werden, ist der Bereich für Besucher nicht zugänglich. Hier sind die Exponate in Wandvitrinen und in einer freistehen Vitrine ausgestellt. Letztere zeigt Kopfverankerungen mit Zugbändern unter anderem zur Behandlung der Progenie. In einer Glasvitrine befindet sich ein Gesichtsbogen aus der Mini-Serie des Pforzheimer Medizintechnikherstellers Forestadent mit Druckknopf-Verstellung, der an einem Elastikzug an der HochzugKopfverankerung befestigt ist. Zu sehen sind auch eine Interlandi-InstantFit-Kopfverankerung mit 2-J-Haken für den Ober- und Unterkiefer der Firma American Orthodontics und eine Umkehr-Gesichtsbogen-Apparatur nach Potpeschnigg-Delaire, ebenfalls von Forestadent. Strahlenhandschuhe sollten vom Daumenlutschen abhalten Ein ganz besonders Exponat ist der erste, 1936 in Deutschland entworfene, individuell einstellbare Kopfhalter für die kieferorthopädische Kephalometrie, der von der Firma Siemens-Reiniger produziert wurde. Sein Konstrukteur war der Zahnmediziner Prof. Dr. Gustav Korkhaus (1895—1978), der an der Universität Bonn lehrte und die dortige nach ihm benannte Zahnmedizinische Sammlung aufgebaut hat. Von Korkhaus stammt auch ein dreidimensionaler Zirkel. Außerdem sieht manMessgeräte zur Analyse von Kiefermodellen, wie ein Symmetrograf mit Zeichengerät. Zu den Objekten zählen auch Vorbissplatten, Aktivatoren, Gebissformer, Kinetoren oder Bionatoren. Ausgestellt ist auch eine Zwillingsbogen-Maschine nach Johnson von 1932. Der Zwillingsbogen auf der Basis von Chrom-Nickel-Stahl wurde 1937 von Joseph E. Johnson (1888—1960) entwickelt. Weitere kieferorthopädische Geräte sind ein Profil-Registriergerät nach Gerlach und Dental D aus Orthodontic Acetalyc elastischen thermoplastischen Kunststoff hergestelltes nach Set-up der Zähne durch InjektiKay Lutze Historiker, M.A.

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