Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 4

POLITIK | 67 anstrengender war es für ihn, dort für standespolitische Positionen Mehrheiten und die ihm wichtige Geschlossenheit zu finden. Das hatte auch bald die Politik spitzbekommen. In Gesprächen mit den Gesundheitspolitikern fragte man bisweilen nicht ohne Hohn, ob er – Schirbort – denn für seine Positionen auch die Mehrheiten innerhalb der Zahnärzteschaft habe. Die nächste Eiszeit begann. Und begleitete ihn bis zum Ende seiner Amtszeit 2002. Immer für mehr Freiheit im System gekämpft Schirbort zog später seine Bilanz so: „Ich habe mich immer dafür verwendet, dass mehr Freiheit ins System kommt, dass die Eigenverantwortung sowohl bei den Leistungsträgern als auch bei den Leistungsempfängern greift […] Das habe ich aus Überzeugung mitgemacht, bis ich gemerkt habe, dass die guten Ansätze nicht mehr praktisch nachvollziehbar waren. Dass das, was wir machen wollten, gar nicht möglich war.“ Schirbort wirkte oft misstrauisch und sperrig. Viele haben ihn erlebt, nur wenige ihn gekannt. Und auch nur wenige ließ er an sich ran, ließ sie teilhaben an seinen Stimmungen oder gar Gefühlen. Privates gab er kaum preis. Wem es vergönnt war (und das waren sicher nicht viele), mit ihm auch mal ein zweites oder gar drittes Bier zu trinken und über Dinge jenseits der Standespolitik zu reden, der merkte bald, welch feinfühliger und fürsorglicher Mensch er war, welch weicher Kern sich hinter der vielfach rauen Panzerung verbarg. Natürlich hatten ihn manche Kränkungen verletzt, politische Entscheidungen entmutigt und die fehlende solidarische Unterstützung enttäuscht. Aber anmerken ließ er es sich kaum. Bis zuletzt nahm er regen Anteil an gesundheitspolitischen Entwicklungen. Bis zuletzt erhielt ich zu meinem jährlichen Geburtstag von ihm einen handgeschriebenen Brief. Zunehmend altersmilde bewertete er dann das, was nach seiner Amtszeit erreicht und umgesetzt wurde. Es waren ja auch schließlich „seine Jungs“ aus den 90er-Jahren, die ihm im Amt folgten und ernteten, was auch er mit Analysen, Konzepten und auch Träumen gesät hatte. Und auf die späte, jetzt wieder aktuelle Bestätigung, wonach begrenzte Mittel nur begrenzte Leistungen ermöglichen, hätte er auch gern verzichtet. Karl Horst Schirbort starb am 9. Januar 2023. Er wurde 85 Jahre alt. Dr. Jürgen Fedderwitz Vorsitzender des Vorstandes der KZBV von 2005 bis 2013. Foto: Drobot Dean – stock.adobe.com Ab 2023 erscheinen „zm – Zahnärztliche Mitteilungen“ und zm-online.de in der MedTriX Group. NEU! Sie suchen Personal? Oder geht es um Ihre Praxis? Dann schalten Sie Inserate, die wirken. Die zm bieten Ihnen das passgenaue Umfeld. Der Stellen- und Rubrikenmarkt der „zm – Zahnärztliche Mitteilungen“ ab sofort unter: zm-stellenmarkt.de Tel.: 0611 9746-237 zm-rubrikenmarkt.de Tel.: 0611 9746-237

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