Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 4

suchten uns die meisten PatientInnen genaue Anweisungen nach ihren eigenen Vorstellungen zu geben, etwa wie viele Zähne wir wie behandeln sollten. Nach anfänglichem Diskutieren konnten wir alle davon überzeugen, dass wir zunächst einen Zahnstatus erheben. Trotz anschließender Aufklärung über erhaltungswürdige Zähne und mögliche Füllungstherapien, blieb unser Hauptarbeitsspektrum das Extrahieren von Zähnen und Wurzelresten. Dabei spielt das mangelnde Gesundheitsbewusstsein und -verständnis eine große Rolle: nicht eingehaltene Folgetermine, 6er-Extraktionen bei 8-Jährigen und 15-jährigen Mädchen, die Vollprothesen ihrem Restgebiss vorzogen. Nach den Eindrücken der ersten Tage war klar: Wir wollten nachhaltig arbeiten! Da Prophylaxe bekanntlich die beste Medizin ist, wollten wir ein Kariespräventionsprogramm in der Grundschule im Dorf durchführen. Obwohl uns von der Klinik wenig Hoffnung gemacht wurde, bekamen wir in unserer letzten Woche das Go von der Schulleiterin. Ausgestattet mit einem großen Modellgebiss besuchten wir vormittags die Klassen. Zusammen mit den Kindern erarbeiteten wir spielerisch die wichtigsten Fakten zu Dauer und Häufigkeit des Zähneputzens und demonstrierten die richtige Zahnputztechnik. Leider sind zuckerhaltige Lebensmittel eine erschreckend große Herausforderung. Mit Ratespielen und kategorischen Einteilungen in gesunde und ungesunde Lebensmittel halfen wir den SchülerInnen ihr Bewusstsein für Ernährung zu erweitern. Die Freude, die die Kinder bei unserem Besuch dabei hatten, war ein Riesengeschenk für uns. Dieser Vormittag war definitiv das Highlight unserer Auslandsfamulatur. Auf Feiern mit landestypischen Tänzen und traditionellen Gerichten tauchten wir tief in die philippinische Kultur ein. Da Nord Samar alles andere als touristisch ist, wurden unsere freien Tage zu einem einmaligen Abenteuer. StudentInnen zeigten uns Orte, die sicher noch kein „Alien“ (so werden ausländische Personen im Gesetz bezeichnet) gesehen hat. Sonnenbaden am unberührten Strand, Übernachten auf einsamen Inseln in Hütten am Meer und der Anblick beeindruckender Felsformationen und Wasserfälle ließen unsere Herzen höherschlagen. Besonders ist uns aber auch unsere Exkursion zur Universität mit dazugehöriger Zahnklinik in der nächstgelegenen Stadt in Erinnerung geblieben. Wir waren die Stars Wer sich einmal wie ein Star fühlen will, ist hier richtig. Als große, blonde, junge Frauen waren wir der Mittelpunkt – überall und jederzeit. Hunderte Social-Media-Accounts müssen übersät sein mit Bildern von uns und den Einheimischen. Dagegen waren die Kinder, die uns mit Fragen löcherten, überaus liebenswert. Vier Wochen später endete unsere Zeit auf den Philippinen. Und: Ist eine Auslandsfamulatur empfehlenswert? Definitiv! Alle, die Freude daran haben, einen Beitrag zur Unterstützung und Stärkung des Gesundheitssystems und -bewusstseins zu leisten, mit Begeisterung Menschen helfen und über ihren Horizont schauen wollen, sollten das Abenteuer „Arbeiten im Ausland“ wagen. Wir sind unglaublich dankbar für unsere Erfahrungen und planen bereits den nächsten Einsatz abroad. Ein Jahr Vorlaufzeit passt gut, bis alles geplant, organisiert und umgesetzt ist. An dieser Stelle möchten wir dem Zahnmedizinischem Austauschdienst (ZAD) und dem Verein zur Förderung der Zahnerhaltung in Greifswald e. V. herzlich für ihre Unterstützung danken! Ein großes Dankeschön für die Sachspenden auch an Hammacher, VOCO, NTI, Hahnenkratt, Ivoclar Vivadent, Septodont, und Frasaco! Sie alle haben uns unterstützt und den Einsatz in der Formmöglich gemacht. zm113 Nr. 04, 16.02.2023, (267) GESELLSCHAFT | 77 Zahnärztliche Behandlung Zahnärztliche Prävention in der örtlichen Grundschule Annika Wiesener Zahnarztpraxis Dr. Falk Gerath Dahlmannstr. 18, 23966 Wismar Foto: privat Pia Elen Becker Praxis für Zahngesundheit, Linh Doan, Freseniusstr. 2, 81247 München Foto: privat

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