Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 10

ZAHNMEDIZIN | 51 ten mit einer deutlich höheren Misserfolgsrate zu rechnen. Als Ursache werden auch hier vor allem Folgetraumata angegeben [Spinas, 2004]. Indirekte Restauration Vollkeramische Restaurationen in Form von Keramikveneers, Teilkronen oder Kronen ermöglichen hervorragende ästhetische und funktionelle Resultate und können daher immer als Alternative zur direkten Komposittechnik gesehen werden. Die hohen Überlebensraten minimalinvasiver Keramikveneers von bis zu 95 Prozent nach zehn Jahren werden vor allem unter idealen Bedingungen, in denen die Präparationen fast ausschließlich im Zahnschmelz liegen, erreicht [Layton et al., 2012]. Dementsprechend haben Veneerversorgungen in vielen Studien das Ziel, Zahnform- und Zahnstellungskorrekturen herbeizuführen. Zähne mit frakturbedingt größerer Dentinexposition sind nicht die typische Indikation für Keramikveneers und daher in den publizierten klinischen Studien kaum vertreten. Eine unzureichende Schmelzunterstützung zählt jedoch neben Bruxismus und dem Vorhandensein einer Wurzelkanalfüllung nach wie vor zu den Hauptrisikofaktoren für das Versagen von Keramikveneers [Burke, 2012; Edelhoff et al., 2018]. Daher dürfen die verfügbaren prognostischen Daten für Veneers nicht vorbehaltlos auf die Versorgung nach Kronenfraktur übertragen werden. Ferner ist zu berücksichtigen, dass Restaurationsränder an Frontzähnen, die zum Zeitpunkt der Eingliederung paraoder leicht subgingival liegen, im Zuge der passiven Eruption bei Jugendlichen exponiert werden. Letztere wird als apikale Migration der gingivalen Gewebe beschrieben, die auch in den Jahren nach dem Zahndurchbruch zu einer Zunahme der klinischen Kronenlänge führt und erst nach Erreichen der Volljährigkeit allmählich sistiert [Morrow et al., 2000]. Daher sollten indirekte Restaurationen eher bei ausgedehnten Defekten, insbesondere bei erwachsenen Patienten eingesetzt werden. Wurzelkanalbehandelte Zähne nach einem Trauma bedürfen nicht grundsätzlich einer Kronenversorgung. Vielmehr richtet sich die Art der Restauration nach dem koronalen Substanzverlust und schließt sowohl direkte als auch indirekte Restaurationen ein. Bei hohem Substanzverlust ist eine Überkronung allerdings sinnvoll. Kann der Stumpfaufbau aufgrund einer ungenügenden Adhäsionsfläche nicht ausreichend verankert werden, sollte ein intrakanalärer Stift als zusätzliche Retention eingesetzt werden [Mannocci et al., 2021].

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