Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 10

ZAHNMEDIZIN | 55 Dekoronation ankylosierter Zähne bietet sich insbesondere bei jungen Patienten die Versorgung mit einer Adhäsivbrücke an. Die einflügelige Adhäsivbrücke stellt eine minimalinvasive Möglichkeit zur Versorgung der Lücke bei Schneidezähnen dar (Abbildung 3). Für diese Versorgungsform liegen sehr gute Langzeitüberlebensraten von über 98 Prozent vor [Kern et al., 2017]. Einflügelige Adhäsivbrücken haben im Vergleich zu zweiflügeligen Adhäsivbrücken eine signifikant höhere Überlebensrate [Thoma et al., 2017]. Konventionelle Brückenversorgung Bei erwachsenen Patienten steht die Versorgung der Zahnlücke mit einer konventionellen Brücke immer zur Verfügung, sofern die Nachbarzähne als Brückenpfeiler geeignet sind. Gerade bei intakten Nachbarzähnen muss diese Art der Versorgung aufgrund der invasiven Präparation kritisch hinterfragt werden. Restaurative Versorgung nach Zahntransplantation oder nach kieferorthopädischem Lückenschluss Wenn die Lückenversorgung durch eine Transplantation (siehe Teil 4 der Fortbildung „Dentales Trauma“: Chirurgische Aspekte) oder einen kieferorthopädischen Lückenschluss (siehe Teil 5 der Fortbildung „Dentales Trauma“: Kieferorthopädische Aspekte) vorbereitet wurde, beschränkt sich die restaurative Versorgung auf eine Formkorrektur der Zähne. Diese kann – je nach Situation und Präferenz des Behandlers – mit direkten (Abbildung 4) oder mit (minimalinvasiven) indirekten Restaurationen (Veneers, Teilkronen) erfolgen. Gerade bei jungen Patienten muss allerdings berücksichtigt werden, dass im Zuge der passiven Eruption [Mele et al., 2018] Veränderungen des Gingivaverlaufs an den restaurierten Zähnen zur Exposition der Restaurationsränder führen und eine neue Versorgung nach mehreren Jahren erforderlich machen können. Restaurative Versorgung nach Implantation Wenn nach sorgfältiger Abwägung aller Vor- und Nachteile ein Implantat in der kritischen Frontzahnregion geplant und inseriert wurde, steht die ästhetische Integration der prothetischen Versorgung in die umliegenden Gewebe im Vordergrund. Trotz hoher Überlebensraten ist die Evidenz in Bezug auf die langfristigen ästhetischen Resultate von Implantatversorgungen nach unfallbedingtem Zahnverlust noch überschaubar [Norgaard Petersen et al., 2022]. zm113 Nr. 10, 16.05.2023, (849) CME AUF ZM-ONLINE Restaurative Aspekte Für eine erfolgreich gelöste Fortbildung erhalten Sie zwei CME-Punkte der BZÄK/DGZMK. Empfehlung Lückenversorgung Empfehlungsgrad Konsensbasierte Empfehlung: Zur Lückenversorgung im Frontzahngebiet vor Abschluss des Kieferwachstums können insbesondere die Adhäsivbrücke, der kieferorthopädische Lückenschluss sowie die autogene Zahntransplantation erwogen werden [...]. Konsensstärke: starker Konsens Abb. 4a: Situation nach kieferorthopädischem Lückenschluss in regio 21 infolge eines Trauma-bedingten Zahnverlusts bei einem 15-jährigen Patienten Abb. 4b: Restaurative Versorgung 11 und 21 mit Komposit Abb. 4c: Politur der Restaurationen Abb. 4d: Lachbild des Patienten nach restaurativer Versorgung: Eine weitere Verbesserung der Ästhetik durch Bleaching des mesialisierten Zahnes 23 und eine minimale Verlängerung der Inzisalkante von 12 wäre möglich. Fotos: Gabriel Krastl

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