ZAHNMEDIZIN | 65 zm115 Nr. 03, 01.02.2025, (167) Fotos: Praxisklinik mkg-muc Abb. 6: Radiologischer (a) und klinische (b bis d) Befunde direkt nach der Prämolaren-Transplantation (ZPTX-Phase II): a: postoperatives OPG direkt nach elektiver Extraktion des Milchzahntransplantats in regio 11 sowie Zahn 25 mit autoTX 25 á 11: Die Entnahmestelle in regio 25 ist erkennbar. Der Durchbruch der Nachbarzähne 13, 12, 22, 23 ist altersgerecht. Der Weisheitszahn 28 ist angelegt und erlaubt so den KFO-Lückenschluss von links. b: Milchzahn-Transplantat nach elektiver Extraktion: klinisch entzündungsfrei, noch gute Ausprägung der bei TX partiell exfoliierten Restwurzel Im Alter von 13,2 Jahren – 4,2 Jahre nach der Milchzahn-TX – stellte sich die Patientin erneut in unserer Praxisklinik vor, um über die weiteren Therapiealternativen zu entscheiden. In enger Absprache mit der behandelnden Kieferorthopädin und den Eltern wurde die Prämolaren-Transplantation als weitere Therapie festgelegt. Auf Wunsch der Kieferorthopädin wurde aus gnathologischen Gründen der Zahn 25 als Transplantat gewählt. Um störende okklusale Kontakte zu vermeiden, wurde der Zahn in eine leichte Infraposition gestellt und der Biss in der initialen Einheilphase von ein bis zwei Wochen leicht gesperrt, so dass die anschließende kieferorthopädische Extrusion des Zahnes ungestört durchgeführt werden konnte. Mit der kieferorthopädischen Bewegung und Feineinstellung des Transplantats wurde ab der vierten postoperativen Woche begonnen. Durch die 90-Grad-Rotation des Transplantats stellt sich der Zahn anatomisch in der okklusalen Ansicht (Abbildung 7a) in der Sagittalen nahezu so breit dar wie der Nachbarzahn 21. Der adhäsive Frontzahnaufbau erfolgte drei Monate postoperativ noch unter der kieferorthopädischen Bracketierung. Die Weichgewebshöhe am Transplantat 11 ist durch die kieferorthopädische Extrusion ebenfalls als isogingival zum Nachbarzahn 21 zu erkennen. Der Klopfschall am TX-Zahn 11 war normoton und wies keine Ankylose auf. Die Sensibilitätsprüfung des Zahnes war positiv. Die Obliteration der Zahnwurzel weist auf eine vitale Reaktion des Pulpagewebes hin, wie man sie auch bei erfolgreich replantierten jugendlichen Zähnen beobachtet. Diskussion Das Zwei-Phasen-Transplantationskonzept (ZPTX-Konzept) bezeichnet die sequenzielle Abfolge einer Milchzahn-Transplantation im Milch- und frühen Wechselgebiss (Phase I) gefolgt von einer Prämolaren-Transplantation im späten Wechselgebiss (Phase II). Dieser chirurgische Ansatz erlaubt die sofortige ästhetische und funktionelle Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen mit traumatischem Zahnverlust. Ein entscheidender Vorteil dieser Methode besteht in der zuverlässigen Unterstützung des Wachsa c d b Abb. 6 c und d: klinische Ansicht des Prämolaren-Transplants von okklusal und fazial nach Beginn der kieferorthopädischen Behandlung: TX 11 in 90 Grad gedrehter Position eingestellt, um Störkontakte zur Gegenbezahnung zu vermeiden. Die blauen Okklusions-Stopps wurden für die initiale Einheilung eingebracht, um einen unerwünschten Bukkalschub des Transplantats durch die UK-Gegenbezahnung zu vermeiden.
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