Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 10

zm112, Nr. 10, 16.5.2022, (1004) rung die Extraktion die häufigste Behandlung. Milch- oder bleibende Zähne, die aufgrund von Fisteln, Lockerungsgrad 3 oder tiefer kariöser Zerstörung klinisch als nicht mehr erhaltungswürdig eingestuft werden konnten, mussten wir ziehen. ÜBERRASCHUNG: DIE ÄLTEREN HABEN KEINE PARODONTITIS Wissen über die Mundgesundheit war bei der Dorfbevölkerung nahezu nicht vorhanden. Wir staunten allerdings, dass viele Patienten mit nur vereinzelt tiefzerstörten Molaren vorstellig wurden. Stark abradierte Zähne, vermutlich ernährungsbedingt durch grobkörnige Getreidearten, waren keine Seltenheit. Und obwohl die älteren Patienten mit mehr Zahnverlust vorstellig wurden und Studien, wie etwa „Ageing, dental caries and periodontal diseases“ 2017, belegen, dass zumindest in Industriestaaten eine Vielzahl der Menschen an Parodontitis erkrankt, stellte unser Team bei diesen Patienten gesundes Zahnfleisch und keinerlei Anzeichen einer Parodontitis fest. Aufgrund unserer unterschiedlichen Berufserfahrung und Spezialisierung konnten wir glücklicherweise alle Behandlungen vor Ort erfolgreich durchführen. Aus unseren Erfahrungen und Eindrücken nehmen wir mit, dass im Bereich Prävention und Aufklärung noch viel geleistet werden muss, da die meisten Menschen wenig bis gar keine Kenntnisse über die Mundgesundheit besitzen. \ In den städtischen Regionen gibt es vereinzelt „Dental Clinics“, die meist aus einem Raum mit einem veralteten, aber durchaus funktionierenden, Zahnarztstuhl bestehen. DR. MED. DENT. MAYTE BUCHBENDER Fachzahnärztin für Oralchirurgie Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen Glückstr. 11, 91054 Erlangen Mayte.Buchbender@uk-erlangen.de Foto: UK Erlangen So sahen die Gegebenheiten vor Ort oft aus. Wir haben das Beste daraus gemacht und mit den vorhandenden Mitteln improvisiert.. 86 | GESELLSCHAFT

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