Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 10

POLITIK | 59 EU-weit wurden im Jahr 2018 insgesamt 90 Milliarden Euro für die Behandlung oraler Erkrankungen ausgegeben, eine Summe, die höher liegt als die Gesamtausgaben für Demenz, Atemwegserkrankungen und die Ausgaben für Krebs zusammen [Peres et al., 2019]. Die tatsächlichen sozioökonomischen Auswirkungen von Zahn- und Munderkrankungen gehen dabei über die reinen Behandlungskosten hinaus. Sie umfassen Aspekte wie Arbeitsausfall und Produktivitätsverlust sowie schlechtere schulische Leistungen bis hin zur kompletten Schulabwesenheit [Rebelo et al., 2019]. Es gibt zudem zahlreiche Forschungsergebnisse, die die negativen Auswirkungen von Munderkrankungen auf die Lebensqualität belegen. Gesunde Zähne und ein gesunder Mund sind für das Essen, den Spracherwerb, die Kommunikation, das Selbstvertrauen und das psychische wie physische Wohlbefinden unerlässlich und bilden eine wesentliche Grundlage einer guten Allgemeingesundheit über den gesamten Lebensbogen. Da Zahn- und Munderkrankungen auch die qualitätsadjustierte Lebenserwartung beeinträchtigen, kann eine Verbesserung der Zahngesundheit zu einer erheblichen Verbesserung der Allgemeingesundheit und des Wohlbefindens beitragen [Matsuyama et al., 2019]. Wie alle anderen nicht übertragbaren Krankheiten sind auch Zahn- und Munderkrankungen von einem sozialen Gradienten geprägt, das heißt, es gibt bei der Verteilung der Mundgesundheit gesundheitliche Ungleichheiten und das weltweit. Die sozioökonomisch schwächeren Gruppen in der Gesellschaft sind dabei mit einer höheren Belastung durch Zahn- und Mundkrankheiten sowie deren Folgen konfrontiert [Guarnizo-Herreno et al., 2013; Jordan und Micheelis, 2016]. Dennoch wird das Thema Mundgesundheit in der gesundheitspolitischen Debatte, sowohl auf EU-Ebene als auch auf nationaler, weitgehend ignoriert [zm, 2023]. Dies ist fachlich schwer zu rechtfertigen, insbesondere wenn man bedenkt, dass die überwiegende Zahl der Zahn- und Mundkrankheiten sowohl vermeidbar als auch behandelbar ist. Wechselwirkungen und Riskofaktoren Angesichts umfangreicher Erkenntnisse über die Zusammenhänge zwischen oraler und allgemeiner Gesundheit kann der Mund nicht isoliert vom übrigen Körper betrachtet werden. Die Mundgesundheit steht in enger Wechselwirkung mit der Gesundheit im ganzen Körper. So gibt es einerseits gemeinsame Risikofaktoren, die gleichermaßen Zahn- und Munderkrankungen und die wichtigsten nicht übertragbaren Krankheiten begünstigen [Watt and Sheiham, 2012]. Das gilt zum Beispiel für einen ungesunden Lebensstil, Stress, Zuckerkonsum, Adipositas, das Rauchen und Alkohol sowie eine genetische Prädisposition. Beispielsweise erhöht Rauchen das Risiko von Tumoren der Mundhöhle und HerzKreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall, chronischen Lungenerkrankungen und Typ-2-Diabetes, während Zucker ein wichtiger Risikofaktor für Diabetes, Fettleibigkeit und Zahnkaries ist [Seitz et al., 2019; Heilmann und Ziller, 2021]. Andererseits können parodontalpathogene Mikroorganismen und Entzündungsmoleküle über die gingivalen Blutgefäße in den Blutkreislauf gelangen, so dass eine Parodontitis mit zahlreichen Erkrankungen des Gesamtorganismus, wie Diabetes mellitus, Herzinfarkt, Schlaganfall und rheumatoider Arthritis, assoziiert ist. Die Wechselwirkungen von Parodontitis und Diabetes mellitus sind dabei wissenschaftlich besonders gut belegt und seit fast 50 Jahren bekannt [Siegel et al., 2022]. Zahnärztinnen und Zahnärzte sind gemeinsam mit ihren Teams prädestiniert, um die Prävention und die Bekämpfung dieser Risikofaktoren konsequent zu verfolgen. Die WHO ist hier aktuell ein wesentlicher Taktgeber zur Integration der Mundgesundheit in die bestehenden Präventionsprogramme zu nicht übertragbaren Erkrankungen (NCD), primärer Gesundheitsversorgung und universeller Gesundheitsfürsorge (UHC). Der Ansatz, den gemeinsamen Risikofaktoren von Mundund Allgemeinerkrankungen auf unterschiedlichen Zugangswegen zu begegnen, ist wichtig, um eine gute Gesundheit für alle Bürger zu erreichen. Ein Schwerpunkt sollte auf die Gesundheitsförderung und die Verringerung von gesundheitlicher Ungleichheit durch Public-Health-Maßnahmen im Zusammenhang mit weiter gefassten Gesundheitsdeterminanten gelegt werden [Watt et al., 2019]. Relevante gesundheitspolitische Maßnahmen und Anreize wie die Einführung einer Zuckersteuer [Heilmann und Ziller, Clinical Research Manager Endodontics (f/m/x) Dentsply Sirona Ballaigues, Switzerland Your key responsibilities • Internal clinical expert support for Product Development, Market Access, Maintenance and Marketing • Internal product testing and planning of external studies • Support for our Marketing team to gather insights from external dentists • Evaluation of scientific evidence and generation of scientific marketing material Requirements and qualifications • MS degree or equivalent in Dentistry or other related fields of science; PhD degree would be a plus • Several years of related clinical experience • Experience in the medical device industry and product development would be a plus • Very good knowledge of European and US regulatory rules concerning medical devices • Excellent communication skills in English (C1/C2); French (B2) would be a strong plus We are looking forward to receive your application, stating the reference number 73100. Work with us! Use the QR Code or apply at www.dentsplysirona.com/careers

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=