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107, Nr. 3, 1.2.2017, (290)
Von vielen Wettkampfteilnehmern wurde
zuvor behauptet, es sei zu schwierig, im
offenen Meer unter den hawaiianischen
Bedingungen unter einer Stunde zu
schwimmen – doch Barrenstein schaffte es
in 55 Minuten. Zum Vergleich: Der Silber-
medaillengewinner des Triathlons ist nur
zwei Minuten schneller geschwommen und
der schnellste Schwimmer gerade einmal
sieben Minuten.
Danach mit dem Rad
180 km durch die Ödnis
Nach dem Schwimmen geht es bei über 30
Grad auf die 180 km Radstrecke – 90 km
über einen Highway nach Hawi zumWende-
punkt und wieder zurück. „Sehr eintönig,
keine Menschen zum Anfeuern, schwarzes
Lavagestein und viel Wind. Für mich der
härteste Teil des Wettkampfs. Normaler-
weise liebe ich das Radfahren, aber zwi-
schendurch habe ich Sternchen gesehen“,
erzählt Barrenstein.
Und doch ist es nichts im Vergleich zu einem
Triathlon in Südafrika, als er nach einem
Sturz mit dem Rad einfach weiterlief –
42 km mit gebrochenem Wadenbein. „Das
war die Hölle. Seither hat sich aber
mein Schmerzempfinden total geändert,
ein positiver Nebeneffekt.“
Ob Barrenstein verrückt ist, fragt man sich?
Nein, sagt er. „Ohne Sport fühle ich mich
schlecht, bin oft mental überspannt. Nach
einer Runde Laufen bin ich für alle Mit-
menschen wieder total umgänglich. Meine
Frau hat mich mit meinen vielen Hobbys
kennengelernt und es für sich adaptiert.
Durch den gemeinsamen Beruf können wir
uns gegenseitig Freiräume schaffen, um
unseren Aktivitäten nachzugehen. Außer-
dem sind wir Freunde einer guten Work-
Life-Balance. Da wird die Praxis schon öfter
mal zugemacht.“
Zuletzt: Der Marathon
Zurück zum Wettkampf in Hawaii: Für Bar-
renstein steht die letzte Disziplin an: 42 km
Laufen. „Ich war einfach nur froh, endlich in
die Laufschuhe zu wechseln“, erinnert er
sich. Die ersten 15 km läuft er ambitioniert
an – endlich mit Zuschauern, insbesondere
sein mitgereister Bruder, zwei Freunde und
sein Trainer feuern ihn an. Danach verläuft
die Strecke aber wieder über den einsamen
Highway bis zum Wendepunkt im soge-
nannten „Energylab“, der heißeste Ort der
Insel mit 35 Grad. „Das ist für viele der
Knackpunkt, das macht keinen Spaß“, gibt
der Zahnarzt zu.
Wie viele andere Spitzensportler sagt auch
Barrenstein, „Rennen werden im Kopf ent-
schieden – und über die Erfahrung“. „Mit
20 Jahren hätte ich das so nicht geschafft.
Außerdem hätte mir damals das nötige
Kleingeld gefehlt. Mit 35 Jahren auf dem
Höhepunkt der Leistungsfähigkeit zu sein
ist ein tolles Gefühl. Das färbt auf den
ganzen Alltag und den Job ab.“ Denn auch
beruflich hat Barrenstein klare Ziele –
von Ehrgeiz zerfressen ist er deshalb
aber nicht. „Beruflich läuft es sehr gut,
aber mehr brauche ich da nicht. Ich
habe keinen Porsche in der Garage
stehen und das mit voller Absicht. Da
stehen allerdings echt viele Fahrräder,
muss ich gestehen“, lacht Barrenstein.
Auch in der Praxis ist Barrensteins
Leidenschaft ein Thema. „Schwelm ist
relativ klein, ich bin hier geboren und
durch den vielen Sport ein bunter
Hund. Alle finden das super. Es scheint
eine sehr sympathische Art der Selbst-
vermarktung zu sein. Die Praxis profi-
tiert sehr stark von den Berichten in
der lokalen Presse. Das ist ein klasse
Nebeneffekt, außerdem hat man immer
ein schönes Thema, um Small Talk zu
halten“, berichtet der Zahnarzt. „Der
Beruf ermöglicht uns sehr viel, das
wertschätzen wir sehr, wir arbeiten
gerne und können Menschen sogar
noch tagtäglich helfen. Was will man
mehr?“ Vielleicht noch das: als Sportler
seine Bestzeit überbieten. Für Zahnarzt
Demian Barrenstein ist auch das kein
Problem.
nh
„You are an ironman!“ – der wichtigste Satz
des Kommentators beim Überqueren der
Ziellinie. Mit einer Zeit von 9 Stunden und
43 Minuten hat Barrenstein den Ironman auf
Hawaii geschafft. Sein ursprüngliches Ziel lag
bei 10 Stunden und 30 Minuten. Mit einem
68. Platz in der Alterklasse 35–39 und dem
287. Gesamtrang – inklusive aller Profis –
zählte der Zahnarzt 2016 zu den besten
zwölf Prozent der Langdistanz-Triathleten
der Welt.
Ein Interview mit
dem Zahnarzt Demian
Barrenstein finden Sie
auf zm-online.
Der Ironman im Interview
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Foto: privat
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