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zm

107, Nr. 2, 16.1.2017, (137)

Insgesamt stellt sich die Mundgesundheit

jüngerer Senioren mit einer schweren

Behinderung in Deutschland schlechter dar

als in der gesamten Altersgruppe. Die zen-

tralen Unterschiede bei der Karieserfahrung,

bei Zahnverlusten und bei totaler Zahn-

losigkeit sind jedoch kein Spezifikum hierzu-

lande, denn vergleichbare soziale Ungleich-

heiten wurden auch aus den Vereinigten

Staaten berichtet (3).

Demgegenüber zeigte die DMS V beim per-

sönlichen Vorsorgeverhalten keine größeren

Unterschiede: Sowohl die jüngeren Senioren

als auch jene mit Schwerbehinderungen

gaben an, zu rund 90 Prozent den Zahnarzt

kontrollorientiert in Anspruch zu nehmen.

Es ist jedoch davon auszugehen, dass die

gefundenen Ergebnisse eher eine konserva-

tive Schätzung darstellen. Die „wahren“

epidemiologischen Kennziffern von Men-

schen mit Schwerbehinderungen dürften

wohl etwas höher liegen, da davon auszu-

gehen ist, dass Menschen mit schwersten

Behinderungen weniger häufig an der

Studie teilgenommen haben. Bei Schwerst-

behinderung jedoch ist die zahnmedizi-

nische funktionelle Kapazität im Sinne der

Therapiefähigkeit, der Mundhygienefähig-

keit und der Eigenverantwortlichkeit sicher

geringer ausgeprägt als dies bei nur leichten

Behinderungen zu erwarten ist (4).

Diese Limitationen jedoch sind sowohl bei

Therapieentscheidungen zu berücksichtigen

und können mitunter durch verstärkte

Präventionsbemühungen bei dieser vulne-

rablen Patientengruppe zumindest teilweise

kompensiert werden.

PD Dr. med. dent. A. Rainer Jordan, MSc.,

ist Wissenschaftlicher Direktor des Instituts

der Deutschen Zahnärzte (IDZ),

Universitätsstr. 73, in 50931 Köln.

Literatur

1. Schulte AG: Systematisches Review zur Frage

der Mundgesundheit und des zahnmedizinischen

Versorgungsgrades bei Menschen mit Behinderungen

in Deutschland.

In: Nitschke I, Schulte AG. Zur Mundgesundheit von

Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderungen

in Deutschland – eine systematische Übersicht

(Review) auf der Grundlage aktueller Einzelstudien

(2000–2012). IDZ-Information 3/2012. Köln: IDZ,

Institut der Deutschen Zahnärzte; 2012.

2. Nitschke I, Jordan AR: Krankheits- und Versor-

gungsprävalenzen bei Jüngeren Senioren mit

Schwerbehinderung. In: Jordan AR, Micheelis W. Fünf-

te Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V). IDZ-

Materialienreihe Band 35. Köln: Deutscher Zahnärzte

Verlag DÄV; 2016.

3. Morgan JP, Minihan PM, Stark PC, Finkelman MD,

Yantsides KE, Park A, et al.: The oral health status

of 4,732 adults with intellectual and developmental

disabilities. J Am Dent Assoc. 2012;143(8):838–46.

4. Nitschke I, Kunze J, Hopfenmüller W, Reiber T:

Die zahnmedizinische funktionelle Kapazität –

ein Instrument in der Gerostomatologie.

Quintessenz. 2012;63(2):207–10.

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