zm
107, Nr. 2, 16.1.2017, (136)
der sogenannte FST-Index, bestimmen, der
die Anzahl der funktionstüchtigen Zähne
beschreibt. Diese liegt bei 12,6 Zähnen.
Menschen mit einer Schwerbehinderung
weisen somit fast 4 (3,8) weniger funktions-
tüchtige Zähne auf als die Gruppe der jün-
geren Senioren insgesamt. Diese Unter-
schiede wurden jedoch bei der Prävalenz
der Wurzelkaries nicht festgestellt (Präva-
lenz der Wurzelkaries bei jüngeren Senioren
gesamt: 28,0 Prozent versus 27,8 Prozent
bei Menschen mit Schwerbehinderung).
Als weiterer zentraler Mundgesundheits-
marker gilt neben der Anzahl fehlender
Zähne auch der Anteil totaler Zahnlosigkeit
in einer Gesellschaft.
Und fast doppelt so häufig
zahnlos
In der DMS V waren jüngere Senioren mit
einer Schwerbehinderung fast doppelt so
häufig zahnlos (22,7 Prozent) wie die jün-
geren Senioren als gesamte Altersgruppe
(12,4 Prozent) – mit entsprechenden Aus-
wirkungen auf die prothetische Versorgung:
Jüngere Senioren mit Schwerbehinderung
sind häufiger mit abnehmbarem Zahnersatz
versorgt. Im Oberkiefer war fast jeder zweite
jüngere Senior mit einer Schwerbehinde-
rung totalprothetisch versorgt. Die zweit-
häufigste Form des abnehmbaren Zahn-
ersatzes bei jüngeren Senioren mit Schwer-
behinderung war im Oberkiefer der kombi-
niert-festsitzende Zahnersatz, im Unterkie-
fer war dies die häufigste Versorgungsform.
Auf der anderen Seite waren Kunststoffteil-
prothesen (mit handgebogenen, weniger
stabilen Klammern) bei Menschen mit
Schwerbehinderung sowohl im Oberkiefer
als auch im Unterkiefer erkennbar häufiger
anzutreffen, wohingegen der Anteil von
Modellgussprothesen (mit gegossenen,
stabileren Klammern) bei den Prothesen-
trägern in der Altersgruppe der jüngeren
Senioren häufiger vorzufinden waren.
Bei der Beurteilung der parodontalen
Gesundheit müssen wir berücksichtigen,
dass zum einen deutlich mehr jüngere
Senioren mit Schwerbehinderung komplett
zahnlos waren und dass zum anderen die
bezahnten jüngeren Senioren mit Schwer-
behinderung durchschnittlich weniger
Zähne besaßen als die gesamte Alters-
gruppe. Insofern lagen hier weniger „teeth
at risk“ für eine Parodontalerkrankung vor.
Dennoch lag der Umfang der Zahnfleisch-
entzündung gemessen am Index Bleeding
on Probing (BOP) höher als in der gesamten
Altersgruppe (43,1 Prozent versus 37,6 Pro-
zent). Bei den zentralen parodontalen
Erkrankungsmarkern stellten wir hingegen
keine systematischen Unterschiede fest
(Tabelle 2).
Parodontale Mundgesundheitskennzahlen bei jüngeren
Senioren und bei Senioren mit Schwerbehinderung
(65- bis 74-Jährige) in der DMS V nach dem Partial-Mouth-Befund
zahnlos (%)
BOP (%)
Prävalenz der ST
≥
4 mm (%)
Prävalenz der ST
≥
6 mm (%)
Mittlere ST (mm)
Mittlere Anzahl der Zähne
mit ST
≥
4 mm
Mittlere Anzahl der Zähne
mit ST
≥
6 mm
CPI-Grade 0–2 (%)
CPI-Grade 3 (%)
CPI-Grade 4 (%)
Tabelle 2, Quelle: IDZ
Gesamt
12,4
n = 905
37,6
75,5
24,7
2,8
3,1
0,5
24,6
50,8
24,6
mit Schwerbehinderung
22,7
n = 151
43,1
74,4
24,9
2,9
3,1
0,5
25,6
49,5
24,9
Zentrale Mundgesundheitskennzahlen bei jüngeren
Senioren und bei Senioren mit Schwerbehinderung
(65- bis 74-Jährige) in der DMS V
Karieserfahrung (DMFT)*
fehlende Zähne (MT)*
Sanierungsgrad (%)
*ohne Weisheitszähne
Tabelle 1, Quelle: IDZ
Gesamt
n = 1.042
17,7
11,1
90,6
mit Schwerbehinderung
n = 199
19,9
14,5
81,7
42
Praxis