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107, Nr. 2, 16.1.2017, (180)

\

Die individuelle Spekulationsbereitschaft

sollte festgelegt und als Quote zum gesam-

ten Anlagevermögen formuliert werden. Als

Grundsatz gilt eine Spekulationsquote von

etwa 20 Prozent. Stehen also langfristig (!)

beispielsweise 100.000 Euro bereit, bietet sich

für 20.000 Euro ein europa- oder weltweit

investierender Investmentfonds an. Bei der

Auswahl konkreter, in der Vergangenheit

erfolgreicher Fonds helfen die Hausbanken.

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Ebenso wichtig ist die Etablierung einer

Laufzeitenstruktur. Je nach Anlageprodukt sollte

in kurzfristige Anlagen (vor allem Tages-

oder Termingelder als Liquiditätsreserve), in

mittelfristige Anlagen (insbesondere Zins-

anlagen wie Wertpapiere) und in langfristige

Anlagen (im Wesentlichen Aktien oder

Investmentfonds) „gestreut“ werden. Zum

besseren Verständnis: Kurz-, mittel- und

langfristig bedeuten bis zu einem Jahr, bis zu

drei Jahren und bis zu sechs Jahren.

Investmentfonds investieren das Geld der

Käufer meist in einer Vielzahl von Aktien,

Anleihen und anderen Fonds zur Risiko-

streuung. Auch können Sie Aktienindizes

Deutschlands, Europas, anderer Kontinente

oder auch weltweit abbilden. Während so-

genannte Mischfonds sowohl insbesondere

Anleihen und Aktien „mischen“, investieren

Aktien- respektive Rentenfonds schwer-

punktmäßig in Aktien, also in spekulativere

Anlageformen beziehungsweise vor allem in

festverzinsliche Wertpapiere.

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Grundsätzlich gilt: je höher der Zinssatz,

umso höher das Risiko durch den jeweiligen

Schuldner (Emittent). Ein „Mehr“ an Zinsen

wird fast immer mit einem Ertrags- und Rück-

zahlungsrisiko erkauft. Das gilt sinngemäß

auch für Anlagen in fremden Währungen,

bei denen das damit verbundene Wechsel-

kursrisiko nicht unterschätzt werden sollte.

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Man kann es nicht oft genug sagen:

Finanzprodukte, die nur schwer durch-

schaubar sind, sollten kritisch gesehen und

bei Zweifeln gemieden werden.

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Ebenfalls kritisch zu sehen sind Anlagefor-

men, die vor allem auf steuerliche Gesichts-

punkte abstellen. Wichtig ist vielmehr die

gleichbleibende Qualität des Schuldners,

die vor allem die Rückzahlung und die Ver-

zinsung des investierten Kapitals weitge-

hend sicherstellt. Eventuelle Steuervorteile

sollten daher nur als erfreulicher Neben-

effekt gesehen werden.

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Edelmetalle wie Gold und Silber gelten

nach wie vor als spekulativ und sollten nur

mit entsprechender Sorgfalt in Anlageüber-

legungen einbezogen werden. Auch hier

wie bei anderen Investments in Rohstoffen

sollte der Anlagehorizont von langfristiger

Natur sein.

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Nicht nur Einmalbeträge, auch regel-

mäßige Sparraten, bei denen grundsätzlich

die gleichen Regeln gelten, sind zur Vermö-

gensbildung geeignet. Insbesondere Invest-

mentfonds („Fondssparpläne“) eignen sich

zum kontinuierlichen Vermögensaufbau mit

regelmäßigen Beträgen von zum Teil schon

unter 100 Euro.

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Da Kosten bei Geldanlagen die jeweiligen

Erträge erheblich verringern können, sollten

stets mehrere Banken um Angebote gebeten

werden. Hilfreich können hier Direktbanken

mit einer häufig relativ niedrigen Gebühren-

struktur sein.

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Die Qualität von Unternehmen oder Fonds-

gesellschaften, die Anlagemöglichkeiten

bieten, kann vor allem von den Banken ein-

geschätzt werden. Darüber hinaus können

Anleger bei der Banken- und Finanzaufsicht

(bafin.de

) entsprechende Informationen er-

halten.

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Jede Anlagestrategie sollte regelmäßig

überprüft und gegebenenfalls angepasst

werden. Vor allem bei Veränderungen des

allgemeinen Zinsniveaus respektive der

persönlichen Situation des Zahnarztes als

Anleger kann dies von Bedeutung sein.

Dient die Anlagestrategie vor allem der spä-

teren Ergänzung zu den Zahlungen der Ver-

sorgungskasse, sollte spätestens fünf Jahre

vor dem geplanten Ausstieg aus dem Be-

rufsleben eine zusätzliche, sehr ausführliche

Analyse der aktuellen Vermögensanlage er-

folgen, um gegebenenfalls noch rechtzeitig

reagieren und Änderungen in der bisherigen

Strategie vornehmen zu können.

Michael Vetter

Fachjournalist für Finanzen

Geldanlage

Wenn man sein Portfolio selbst gestalten willl

Ein Reflex auf die seit Jahren wenig akzeptablen Renditen an den Geld- und

Kapitalmärkten könnte eine größere Eigeninitiative sein. Wer sich zukünftig

also selbst durch den Anlage-Dschungel schlagen will, sollte allerdings ein paar

grundsätzliche Hinweise beachten.

Foto: Fotolia-Coloures-pic

Ohne die richtige Strategie geht es nicht. Das gilt für den grünen Rasen wie fürs Börsenparkett.

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Praxis