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zm

107, Nr. 11, 1.6.2017, (1298)

Dr. Peter Engel

Präsident der Bundeszahnärztekammer

Foto: BZÄK-Axentis

Wir stehen bereit, die

Politiker zu unterstützen,

damit sie kluge Entscheidungen

für unser Land treffen können.

Mit dem Ausgang der Landtagswahlen in

Nordrhein-Westfalen hat sich gezeigt: Die

heiße Phase des Bundestagswahlkampfs

hat nicht erst begonnen – nein, wir stecken

sogar schon mittendrin. Die Bundeszahn-

ärztekammer hat sich mit dem neuen

Positionspapier „Gesundheitspolitische

Perspektiven für die Legislaturperiode

2017 – 2021“ thematisch aufgestellt.

Das Papier ist in den vergangenen Monaten

in enger Abstimmung mit den Landeszahn-

ärztekammern entstanden. Unter dem

Motto „Pro Patient – pro Kollegen – pro

Gesellschaft“ haben wir unsere Ziele auf

den Punkt gebracht.

Woran müssen wir in der Zukunft arbeiten?

Schaut man sich die zahnmedizinische Ver-

sorgung in Deutschland an, so steht diese

weltweit gesehen auf einem hohen Niveau.

In der Prävention hat die Zahnmedizin

internationale Maßstäbe gesetzt und ist

beispielgebend für unser Gesundheitswesen.

Das gilt es, unbedingt zu verteidigen. Dazu

ist es erforderlich, dass die Gesundheits-

politik die erforderlichen Rahmenbedingun-

gen absteckt – rechtlich wie auch finanziell.

Eine Schlüsselstellung kommt hierbei

der zahnärztlichen Selbstverwaltung zu.

Um weiter zum Wohle der Patienten und

Zahnärzte Initiativen zu entwickeln, muss

die Politik ihr aber den nötigen Stellenwert

einräumen.

Die Zahnmedizin steht vor gewaltigen

Herausforderungen. Insbesondere sind

hier der demografische Wandel und

die Zuwanderung zu nennen. Aber auch

die Herstellung von gesundheitlicher

Chancengleichheit ist eine wichtige

Aufgabe. Und ganz wesentlich: Die Frei-

beruflichkeit des Berufsstands muss als

wesentliches Element unseres Gesundheits-

systems nicht nur erhalten, sondern auch

gestärkt und gefördert werden. Denn gerade

die unabhängige, eigenverantwortliche

und nicht gewerbliche Berufsausübung der

Zahnärzte ist ein Gut, dass wir mit allen

Mitteln verteidigen müssen. Das gilt

insbesondere gegenüber wachsenden

Tendenzen zu einer Ökonomisierung und

Überregulierung, wie sie nicht nur aus

Europa, sondern auch auf nationaler Ebene

zu erkennen sind.

Unsere Kernforderungen haben wir in zehn

Punkten zusammengefasst:

Für Patienten: Die Patientenrechte sind

zu bewahren und der Stellenwert der erfolg-

reich etablierten Patientenberatung ist zu

stärken.

Für Zahnärzte: Wir fordern, die Freiberuf-

lichkeit und Selbstverwaltung zu schützen

und ein Bekenntnis zur freiberuflichen Be-

rufsausübung national wie auf europäischer

Ebene abzugeben.

Zur Vergütung: Eine zeitgemäße und

betriebswirtschaftlich stimmige GOZ soll

auf Basis der HOZ implementiert werden,

der Punktwert soll an die wirtschaftliche

Entwicklung angepasst werden.

Zur Mundgesundheit: Die Zahnmedizin

muss stärker in Programme der Prävention

und Gesundheitsförderung integriert wer-

den, zahnärztliche Expertise muss mit ein-

gebunden werden.

Zur Qualität: Die Ausbildung der Zahn-

ärzte muss an die aktuellen Anforderungen

aus Wissenschaft und Versorgung angepasst

werden, Qualitätsförderung ist genuine Auf-

gabe der Kammern.

Zur Krankenversicherung: Das duale System

muss patientenorientiert ausgebaut werden,

die Bürgerversicherung wird abgelehnt.

Zur flächendeckenden Versorgung: Die

Mundgesundheit für Ältere, für Pflege-

bedürftige und für Menschen mit Behinde-

rungen soll verbessert werden.

Für junge Zahnärzte: Die novellierte

Approbationsordnung muss verabschiedet

werden, Impulse aus dem Memorandum

zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf

müssen in die politische Arbeit integriert

werden.

Für das Praxisteam: Das duale System der

Ausbildung muss gestärkt werden, eine Sub-

stitution von Leistungen wird abgelehnt.

Europa: Die Aushöhlung des deutschen

Qualitätsniveaus muss verhindert werden.

Unser Appell geht an die Politik, auch in

Zukunft auf die Kompetenz unseres Berufs-

stands zurückzugreifen. Wir stehen bereit,

Politiker zu unterstützen, damit sie kluge

Entscheidungen für unser Land treffen

können.

10 gute Gründe für eine zukunftsfeste Zahnmedizin

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Leitartikel

Ausführlich dargestellt finden Sie das

gesundheitspolitische Programm der

BZÄK auf den Seiten 28 bis 29.