

zm
107, Nr. 11, 1.6.2017, (1300)
Looman – Für die PKV spricht deutlich mehr!
Zur Kolumne: „Volker Looman über die Qual der Wahl der ‚richtigen Krankenkasse‘: Auch Zahnärzte werden Väter“, zm 8/2017, S. 86
Ich bin ein großer Fan Ihrer Kolumne in den zm und konnte bisher
alles genauso „unterschreiben“. In der zm 8/2017 allerdings ver-
gleichen Sie die GKV und die PKV allein unter monetären Aspekten.
Das ist meines Erachtens nach unlauter, unzulässig, unvollständig
und führt dadurch zu falschen Rückschlüssen.
Ich freue mich mit Ihnen, dass Sie Ihre Entscheidung für die GKV
(zumindest bisher) nicht bereut haben und wünsche Ihnen von Her-
zen, dass dies so bleibt. Vermutlich liegt es an Ihrer unverwüstlichen
Gesundheit. Selbstverständlich oder allgemeingültig ist dies aber
nicht.
Sie übersehen, dass Sie hier Äpfel mit Birnen vergleichen. Es handelt
sich nämlich keineswegs um das gleiche Leistungsspektrum. Wenn Sie
fair rechneten, müssten Sie die PKV-Zusatzversicherung fürs Kranken-
haus etc. dazukalkulieren. Aber selbst damit erreichen Sie im ambu-
lanten Bereich nicht mal annähernd privaten Versicherungsschutz,
Ihre Kostenrechnung wäre aber hier schon negativ! Auch beteiligt sich
die GKV gerne und großzügig an den Mieteinnahmen Ihrer mühsam
zusammengebohrten Immobilie – die PKV nicht! Eine kleine Auswahl der
„GKV-Errungenschaften“ der letzten Jahrzehnte gefällig? Danke, GKV:
– Generika anstatt Originale (Dauerhusten bei Blutdrucksenkern
anstatt kein Husten);
– fehlende, dringend benötigte Wirkstoffe in Krankenhäusern;
– oftmals keine Antiemetika bei Chemotherapie bei ohnehin anstren-
gendster Therapie;
– täglich Spritzen nach Operationen zur Thromboseprophylaxe
anstatt einer kleinen (aber teuren) Tablette;
– Ärzte mit vielen Kranken werden über das Arzneimittelbudget
finanziell bestraft;
– die Budgetierung lässt gegen Quartalsende die Leistungsbereit-
schaft der Beteiligten massiv sinken;
– billige CTs mit großer Schnittbreite, bei der kleine Tumore leicht
übersehen werden können, anstatt enger Schnittbreite und besserer
Diagnostik;
– Amputationen anstatt Phagentherapie;
– Sterbefälle durch unzureichende und verspätete Diagnostik und
Behandlung („sozialverträgliches Frühableben“ – nach Prof. Hoppe,
ehemaliger Präsident der BÄK)
Natürlich sind die PKV-Unternehmen keine Engel, sondern Konzerne
mit (Achtung!) „gesundem“ Gewinnstreben. Hier wird aber (ehrlich)
der Preis erhöht, wenn die Ausgaben steigen, ohne das versicherte
Volumen einzuschränken. Defizite in der PKV müssen innerhalb der
Versichertengemeinschaft aufgefangen und ausgeglichen werden.
Beitragsstabilität in der GKV wird erkauft durch Leistungseinschrän-
kungen. Gewinne führt die GKV in ihre Pensionskassen ab, Verluste
gleicht der Steuerzahler aus, hier natürlich auch (und wahrscheinlich
überrepräsentiert) der Privatversicherte! Das zu negieren, bringt Sie
in den Ruf eines unbelehrbaren Sozialromantikers. Übrigens, schon
im 19. Jahrhundert wusste der britische Sozialreformer John Ruskin,
der dauerhaft gültig – auch für den Vergleich GKV-PKV – anmerkte:
„The bitterness of poor quality remains longer than the sweetness of
a low price!“
Ich habe mich sehr bewusst für die PKV entschieden, den höheren
Preis mit höherem Risiko in Kauf genommen und dies ebenfalls bis
heute nicht bereut – trotz Familie mit 4 (in Worten: vier!) Kindern.
Meine Praxisstruktur habe ich durch Kündigung meiner Kassen-
verträge vor über 25 Jahren dahingehend ausgerichtet – und auch
dies nicht bereut. Wenn die Qualität eine Variable in meinem Werte-
system darstellte, hätte ich im GKV-System meine „Leistung“ durch
Weglassen von kostenintensiven Arbeitsschritten und Materialien be-
triebswirtschaftlich optimieren können. Ich bin aber kein Unterlasser,
sondern Unternehmer.
Vielleicht finden Sie ja noch zu einer differenzierteren und weniger
unreflektierten Betrachtung der Systemunterschiede. Ich jedenfalls
würde mich freuen und grüße Sie noch immer freundlich.
Jochen Plate, Wuppertal
EU-Dienstleistungspaket – Ich will Europa
und keine diktatorische EU
Zum Beitrag: „EU-Dienstleistungspaket: Das Paket, das keiner haben will“,
zm 9/2017, S. 12–13.
„Ein Paket, das keiner haben will“ – eine EU, die keiner haben will!
Ich will eine EU, aber auf gar keinen Fall so eine. Die EU, die ihre
Bürger mit Verwaltung quält, die sich immer mehr diktatorisch
gebärdet, die die Finanz-, Rüstungs- und Energiekartelle nicht an
die Kette legen will, die die Sparer enteignet, die die Religion des
Kommunismus fördert, wo es geht. Das will ich nicht!
Jürgen Heinrich, Wetter
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