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107, Nr. 11, 1.6.2017, (1384)
Prof. Dr. Klaus Lehmann ist tot
Am 14. Mai verstarb Prof. Dr.
Klaus Martin Lehmann, lang-
jähriger Leiter der Abteilung für
Zahnärztliche Propädeutik und
Kiefer-Gesichts-Prothetik der
Universitätszahnklink Marburg,
nach schwerer Krankheit im
Kreis seiner geliebten Familie in
Berlin.
Lehmann wurde am 6. Dezem-
ber 1938 in Tuttlingen geboren.
Von 1959 bis 1964 studierte er
Zahnmedizin in Tübingen. Nach
Staatsexamen und Promotion
zum Dr. med. dent. mit einer
experimentellen Studie zur
Erfassung der Zahnbeweglich-
keit arbeitete er zunächst als
wissenschaftlicher Assistent, ab
1969 als Oberarzt an der
Prothetischen Abteilung der
ZMK-Klinik Tübingen. In diese
Zeit fällt auch die Gesellen-
prüfung als Zahntechniker.
1974 folgte er dem Ruf auf
eine Professur für Zahnärztliche
Prothetik an die Philipps-Univer-
sität Marburg und wurde im
gleichen Jahr zum Leiter der
Abteilung für Zahnärztliche Pro-
pädeutik und Kiefer-Gesichts-
Prothetik ernannt. Die Abteilung
leitete er bis zu seiner Pensionie-
rung in 2004 mit großem Erfolg
und trug damit entscheidend
zum guten Ruf der Marburger
Zahnklinik bei.
Lehmann war langjähriges Mit-
glied des Fachbereichsrats Hu-
manmedizin sowie von dessen
Haushaltsauschusses,
zudem
1977, 1978 und 1981 Prodekan.
Von 1982 bis 1986 lenkte er als
Geschäftsführender Direktor die
Geschicke des Medizinischen
Zentrums für Zahn-, Mund- und
Kieferheilkunde.
Von 1989 bis 2004 war er
wissenschaftlicher Leiter des
vom Deutschen Grünen Kreuz
gemeinsam mit dem Bundes-
verband der Deutschen Zahn-
technikerinnungen gegründeten
„Kuratoriums perfekter Zahner-
satz“. In der Arbeitsgemeinschaft
Dentale Technologie (ADT) war
er seit 1988 als Beirat tätig. Die
ADT ehrte ihn 2008 für sein
Lebenswerk.
Der Deutschen Gesellschaft für
Prothetik und Werkstoffkunde
(DGZPW) diente er von 1972
bis 1974 als Schriftführer und
1998 als ihr Präsident. 1986
gründete er in der DGZPW
den Arbeitskreis Kiefer-Gesichts-
Prothetik. 2005 wurde ihm für
seine Verdienste um die Gesell-
schaft die Van-Thiel-Medaille
verliehen.
Neben seiner Tätigkeit in
nationalen und internationalen
Fachgesellschaften war Lehmann
Mitglied des Fortbildungs-
ausschusses und Fortbildungs-
referent der Landeszahnärzte-
kammer Hessen und leitete 1988
als wissenschaftlicher Leiter den
Hessischen Zahnärztetag. Seine
Verdienste um die hessische
Zahnärzteschaft würdigte die
Landeszahnärztekammer 1995
mit der Verleihung ihrer Ehren-
plakette. Seit 1979 war er Lehrer
in der Akademie Praxis und Wis-
senschaft (APW) der Deutschen
Gesellschaft für Zahn-, Mund-
und Kieferheilkunde, seit 1985
Mitglied des APW-Direktoriums.
1998 wurde Lehmann für sein
Engagement um die APW die
Günter-Wunderling-Nadel ver-
liehen.
Sein wissenschaftlicher Fokus
galt der Optimierung der
zahnärztlichen Abformung und
Modellherstellung, der Passge-
nauigkeit verschiedener Kronen-
systeme, der Kiefer-Gesichts-
Prothetik sowie der Konstruktion
von Teilprothesen. Hier sei
das von ihm entwickelte und
klinisch bewährte Marburger
Doppelkronen-System gesondert
erwähnt.
Neben zahlreichen wissenschaft-
lichen Publikationen publizierte
er 1975 mit der „Einführung in
die Zahnersatzkunde“ das Stan-
dardlehrbuch für die vorklinische
prothetisch-restaurative Ausbil-
dung. Das Buch erscheint mitt-
lerweile unter dem geänderten
Titel „Zahnärztliche Propädeutik“
mit E. Hellwig und J. Wenz als
Koautoren in der 13. Auflage.
Lehmann betreute zahlreiche
Doktorandinnen und Doktoran-
den und führte mit Herrn Gente
und Herrn Wenz zwei Hoch-
schullehrer für Prothetik zur
Habilitation.
Als Hochschullehrer genoss Prof.
Lehmann über Marburg hinaus
höchstes Ansehen. Dank seiner
natürlichen Autorität
und
Menschlichkeit, seiner Kompe-
tenz als Lehrer, Forscher und
Kliniker führte er seine Abteilung
mit großer Überzeugungskraft.
Seine wissenschaftliche Neugier
blieb bis zum Schluss.
Wir verlieren mit Prof. Dr. Klaus
Lehmann einen für unser Fach
bedeutenden Hochschullehrer,
liebenswerten Menschen, Mentor
und väterlichen Freund. Seine
ehemaligen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter,
Doktorandinnen
und Doktoranden sowie Studen-
ten und Studentinnen werden
den Verstorbenen in ehrender
Erinnerung behalten.
Wir trauern mit seiner Frau und
seiner Familie.
Ulrich Lotzmann, Michael Gente
Foto: privat
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