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zm

107, Nr. 2, 16.1.2017, (115)

oder aber der Grob- und/oder der Fein-

motorik.

Blicksakkaden:

Darunter versteht man die

Fähigkeit zur zielgenauen Ausführung von

Blicksprüngen (seitlich, von der Ferne zur

Nähe und umgekehrt). Häufig kommt es bei

Dysfunktionen in diesem Bereich zur Ver-

zögerung der Blickwechsel, weil das Auge

bei jeder ungenauen Sakkade nachjustieren

muss. Das verbraucht Zeit und zusätzliche

Energie. Ungenaue Sakkaden führen beim

Abschreiben eines Textes, aber auch beim

Lesen – insbesondere beim Wechsel vom

Zeilenende zum neuen Zeilenanfang – zu

einer langsamen, stotternden Wiedergabe.

Die Ursache kann in einem mangelnden

Körperbild, einem falschen Körpermittel-

punkt, verschobenen Achsen, Defiziten des

Gleichgewichtssinns oder aber einer gestör-

ten Grob- und Feinmotorik liegen.

Scanning:

Sucht das Auge nach einem be-

stimmten Objekt innerhalb einer Figuren-

gruppe, spricht man von Scanning. Getestet

wird, ob sich das Sehorgan visuell für einen

längeren Zeitraum auf eine bestimmte

Aufgabe konzentrieren kann. Hierbei muss

das Zusammenspiel zwischen den Blick-

sakkaden und den Folgebewegungen richtig

funktionieren.

Wir sehen mit dem Gehirn

Beidäugigkeit/Vergenzen:

Sehen ist ein

Gehirnverarbeitungsprozess. Die Steuerung

der Vergenzen – Augenachsen – sollte opti-

malerweise parallel verlaufen. Tut sie dies

nicht, kann dies durch das Training erlernt

beziehungsweise aufgebaut und schließlich

stabilisiert werden. Damit wird eine vor-

handene Fehlstellung behoben anstatt sie

durch ein vorgegebenes Prisma (Brille) zu

manifestieren.

Jedes Problem, das die Augensteuerung be-

trifft, kann auf ein gestörtes Gleichgewicht

zurückgehen, denn das vestibuläre System

und der kinästhetische Sinn reagieren auf

die Muskelbewegung unterschiedlich. Das

betrifft die Wahrnehmung der Stellung der

einzelnen Körperglieder zueinander. Ist das

Bewusstsein in einem oder beiden Sinnen

gestört, wirkt sich das auf die Stellung der

Augenachsen zueinander aus. Besonders

bei Menschen mit asthenopischen Be-

schwerden und Konzentrationsproblemen

im Nahbereich sollte immer ein begleiten-

des Training in Betracht gezogen werden.

Auch Kieferfehlstellungen wie zum Beispiel

Abbildung 4: Abhilfe kann hier ein Prisma ver-

schaffen, das ermöglicht, dass die Augachsen

ihre Ruhelage einnehmen und eine entlasten-

de Bildverschmelzung stattfindet.

Abbildung 1:

Die vier Kreise nach

Skeffington, die im

Zusammenspiel die

gesamte Leistungs-

fähigkeit des Sehens

ergeben.

Abbildungen: Römer

Abbildung 3: Augachsfehlstellung nach innen:

Die Einzelbilder der beiden Augen werden nur

unter Einsatz von motorischer Fusion ver-

schmolzen. Die Folgen können asthenopische

Beschwerden, wie müde, rote Augen, Kopf-

schmerzen und Konzentrationsverlust sein.

Abbildung 2: Die Bilder der beiden Einzel-

augen werden beim Blick geradeaus in der

Sehverarbeitung ohne zusätzliche Muskel-

bewegungen (motorische Fusion) zu einem

Einfachbild (Fusion) verschmolzen.

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