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107, Nr. 3, 1.2.2017, (244)

Während der Typ-1-Diabetes eine Auto-

immunerkrankung darstellt, handelt es sich

beim Typ-2-Diabetes um eine Stoffwechsel-

störung, die auf einer genetisch bedingten

multifaktoriellen Krankheitsbereitschaft be-

ruht. Die Manifestation der Erkrankung wird

durch Risikofaktoren getriggert. Hierzu ge-

hört neben der familiären Belastung und

einem höheren Lebensalter vor allem das

Vorliegen eines metabolischen Syndroms –

sprich das Zusammentreffen verschiedener

Risikofaktoren wie einer Hypertonie, einer

Dyslipoproteinämie, einer Adipositas und

einer gestörten Glukosetoleranz und/oder

einer Insulinresistenz.

Symptome:

Häufige Symptome des Typ-2-

Diabetes sind starke Durstgefühle, häufiges

Wasserlassen, ein Gefühl von Müdigkeit und

Abgeschlagenheit, eine trockene, juckende

Haut, ein ungewollter Gewichtsverlust,

schlecht heilende Wunden und eine erhöhte

Infektanfälligkeit. Die Symptome sind aller-

dings unspezifisch und werden oft nicht als

Zeichen einer diabetischen Stoffwechsellage

wahrgenommen. Das erklärt, warum der

Diabetes häufig als eine Art Zufallsbefund

diagnostiziert wird. Dabei handelt es sich

um eine Volkskrankheit, die Zahl der Betrof-

fenen wird hierzulande auf etwa acht Millio-

nen geschätzt. Sie steigt seit Jahren stetig

an, ohne dass ein Ende dieser Entwicklung

abzusehen ist.

Eine Modifikation des

Lebensstils ist unerlässlich

Zur Behandlung wie auch zur Prävention

der Erkrankung wird von den Experten eine

Modifikation des Lebensstils hin zu einer

gesunden Lebensweise – mit ausreichend

Bewegung, ausgewogener, gesunder Ernäh-

rung, Normalisierung des Körpergewichts

sowie Nikotinverzicht – empfohlen. Bereits

manifeste Begleiterkrankungen wie eine

Hypertonie und/oder eine Dyslipoproteinä-

mie sollten zudem konsequent behandelt

werden.

Zielkorridore:

Davon abgesehen werden

(anders als früher üblich) in der aktuellen

Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) zum

Typ-2-Diabetes nicht mehr einheitliche

Behandlungs-Zielwerte formuliert. Die The-

rapieziele richten sich vielmehr nach der

Krankheitskonstellation und der individuel-

len Situation des Patienten – Lebensalter,

Krankheitsentwicklung und bereits vorlie-

gende Folgeerkrankungen des Diabetes.

In der NVL werden daher sogenannte Ziel-

korridore angegeben. Sie sind als Informa-

tion für den Arzt, die diabetologisch ge-

schulte Fachkraft und auch den Patienten

gedacht und geben Anhaltspunkte darüber,

welcher Zielkorridor nach dem derzeitigen

medizinischen Wissensstand im Regelfall an-

gestrebt werden sollte. Davon unabhängig

kann das Vereinbaren individueller Therapie-

ziele, die möglicherweise sogar vom Ziel-

korridor abweichen, zwischen Arzt und

Patient ratsam sein. Die individuellen Thera-

pieziele sollten jeweils der Lebenssituation

des Typ-2-Diabetikers angepasst, mindestens

einmal jährlich überprüft und möglicher-

weise – so heißt es in der NVL – an die sich

ändernden individuellen Gegebenheiten

adaptiert werden.

Behandlungsziele:

\

die Reduktion des Risikos für kardiale,

zerebrovaskuläre und sonstige makro- wie

aber auch mikroangiopathische Folge-

komplikationen wie die Erblindung, die

Notwendigkeit einer Dialyse und das Auftre-

ten einer Neuropathie

\

die Vermeidung und Behandlung des

diabetischen Fußsyndroms

\

die Vermeidung und Behandlung von

Symptomen durch die Verbesserung der

Stoffwechseleinstellung

\

das Behandeln und die Besserung von

Begleitkrankheiten

Repetitorium: Typ-2-Diabetes

Wenn der Zucker im Blut bleibt

Beim Diabetes mellitus werden verschiedene Krankheitsformen unterschieden.

In der Zahnarztpraxis weitaus am häufigsten anzutreffen sind Patienten mit

einem Typ-2-Diabetes, einer Erkrankung, bei der die Körperzellen zunehmend

unempfindlich auf das körpereigene Insulin reagieren. Die Folge: Die Blutzucker-

werte steigen – ebenso das Risiko für Folgeerkrankungen: allen voran Herz-

und Gefäßerkrankungen bis hin zum Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Der Begriff „Diabetes mellitus“ stammt aus

dem Griechischen und bedeutet übersetzt

„honigsüßes Durchfließen“. Beschrieben wird

damit der Urin des Diabetikers, der aufgrund

des darin enthaltenen Zuckers einen etwas

süßlichen Geschmack bekommt. In früheren

Zeiten war es durchaus üblich, dass Ärzte

oder auch Apotheker zur Diagnose den Urin

der Patienten kosteten.

Foto: MEV

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