Table of Contents Table of Contents
Previous Page  44 / 116 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 44 / 116 Next Page
Page Background

zm

107, Nr. 3, 1.2.2017, (242)

Ein möglicher Pathomechanismus für den

Einfluss von Parodontitis auf Diabetes ist die

systemische Inflammation. Entzündungs-

mediatoren wie C-reaktives Protein (CRP),

Tumor Nekrosis Factor-

α

(TNF-

α

) und IL-6

können bei Parodontalerkrankungen erhöht

sein und mit klinischen parodontalen Para-

metern korrelieren. So zeigte eine Langzeit-

studie über fünf Jahre, dass die HbA1c-Werte

bei den Parodontitispatienten am höchsten

waren, bei denen die höchsten CRP-Werte

festgestellt wurden, was auf eine Wechsel-

beziehung zwischen Parodontitis und syste-

mischer Entzündung hindeutet [Demmer et

al., 2010].

Leitlinie kommt

Ein deutsches Expertengremium aus Diabe-

tologen und Parodontologen hat ein Konsens-

papier über die Wechselbeziehung zwischen

Parodontitis und Diabetes mellitus und die sich

daraus ergebenen klinischen Implikationen

erstellt [Deschner et al., 2011]. Darauf auf-

bauend wird gegenwärtig von der Deutschen

Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheil-

kunde (DGZMK), der Deutschen Gesellschaft

für Parodontologie (DGPARO) sowie der

Deutschen Diabetesgesellschaft (DDG) eine

Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft der Wissen-

schaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

e. V. (AWMF) zum Thema „Diabetes und Paro-

dontitis“ vorbereitet und ist kurz vor Fertig-

stellung (Registriernummer: 083–015).

Diese Leitlinie hat unter anderem zum Ziel,

die neuesten Erkenntnisse zu den Zusam-

menhängen zwischen beiden Erkrankungen

auch in der Ärzteschaft zu kommunizieren.

Die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit

zwischen Hausärzten/Internisten beziehungs-

weise Diabetologen und den parodontolo-

gisch tätigen Zahnärzten beziehungsweise

Parodontologen bei der Betreuung von Pa-

tienten mit Diabetes und/oder Parodontitis

soll wichtige Impulse erhalten. Ein besonderes

Augenmerk wird dabei auf der Früherken-

nung von Riskopatienten durch Screening-

maßnahmen liegen. Man geht von einer

Dunkelziffer in Höhe von etwa zwei Millionen

unerkannter Diabetespatienten für Deutsch-

land aus

[www.2mio.de]

. Eine Reihe von

Studien konnte bereits zeigen, dass es in der

Tat möglich ist, unerkannten Diabetes oder

Prädiabetes in der zahnärztlichen Praxis zu

identifizieren [Lalla et al., 2011, 2013, 2015;

Genco et al., 2014].

Dr. med. dent. D. Kuzmanova,

M.Sc.

Abteilung für Parodontologie und Synoptische

Zahnmedizin

CharitéCentrum für Zahn-, Mund- und Kiefer-

heilkunde

Charité – Universitätsmedizin Berlin

Aßmannshauser Str. 4–6

14197 Berlin

denica.kuzmanova@charite.de

Prof. Dr. Dr. S. Jepsen, MS

Direktor der Poliklinik für Parodontologie,

Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde

Zentrum für ZMK

Welschnonnenstr. 17

53111 Bonn

Prof. Dr. med. dent. Henrik Dommisch

Direktor der Abteilung für Parodontologie und

Synoptische Zahnmedizin

CharitéCentrum für Zahn-, Mund- und Kiefer-

heilkunde

Charité – Universitätsmedizin Berlin

Aßmannshauser Str. 4–6

14197 Berlin

Abbildung 3: Prozentuale Einschätzung der Diabetesprävalenz bei 20- bis 79-jährigen Europäern im Jahr 2015

Quelle: International Diabetes Federation

Die Literaturliste kann auf

www.zm-online.de

abgerufen oder in der Redaktion angefordert

werden.

44

Zahnmedizin