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107, Nr. 3, 1.2.2017, (262)
Die Prävalenz von Zahnaplasien (Nicht-
anlage von Zähnen) liegt in Europa bei
2,3 bis 15,7 Prozent, in Österreich bei
etwa 9,6 Prozent [Rakhshan, 2015; Volk,
1963]. Hypodontie bezeichnet das Fehlen
von bis zu fünf, Oligodontie das Fehlen von
sechs oder mehr Zähnen, Anodontie das
Fehlen jeglicher Zahnanlagen [Heuberer et
al., 2015]. Die Zahnaplasie kann (familiär
gehäuft) als isoliertes Symptom vorliegen
oder im Rahmen von insgesamt etwa 120
Syndromen (etwa ektodermale Dysplasie,
Down-Syndrom,
Lippen-Kiefer-Gaumen-
Spalten) auftreten [Rakhshan, 2015]. Auch
exogene Faktoren wie Infektionen, eine
Bestrahlung oder ein Trauma können die
Ursache für Zahnaplasien sein. Am häufigs-
ten sind – Weisheitszähne ausgenommen –
die unteren und oberen zweiten Prämolaren
sowie die oberen lateralen Schneidezähne
betroffen [Bergendahl et al., 1996; Worsaae
Der interdisziplinäre Fall aus KFO, Kieferchirurgie und Prothetik – Teil 2
Rehabilitation einer Dysgnathiepatientin
mit Klasse-II-Malokklusion
Dagmar Schnabl, Martin Brock, Wolfgang Puelacher
Zahnaplasien unterschiedlicher Ätiologie können Wachstumsstörungen der Kiefer,
Malokklusionen, ästhetische Unzufriedenheit und psychosoziale Probleme
bedingen. Anhand eines Fallberichts einer jungen Patientin mit Hypodontie,
Distal- und Tiefbiss wird das aufwendige interdisziplinäre Diagnose- und
Behandlungsprotokoll für die funktionelle und die ästhetische Rehabilitation
erläutert.
Abbildungen 2a bis 2c: Enorale Ausgangssituation
Alle Fotos: Schnabl
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Zahnmedizin