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107, Nr. 4, 16.2.2017, (389)
Wie wichtig ist hier die Rolle des
Lehrenden?
Der Lehrende nimmt sich bei diese Form
des Lernens stark zurück, weil Bewegungs-
korrekturen bewusst vermieden werden sol-
len, um den Studierenden zu ermöglichen,
ihre eigene optimale Bewegungsausführung
zu entwickeln. Es gibt also kein Feedback
durch die betreuenden Assistenten.
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Und wo hat der „differenzielle Lern-
ansatz“ seine Wurzeln?
Der differenzielle Lern- und Lehransatz ist ein
bewegungswissenschaftlicher Lernansatz,
der von dem Sportwissenschaftler Prof.
Wolfgang Schöllhorn entwickelt wurde und
seine Wurzeln im Sport hat. Mein Kollege
Dr. Sven-Olaf Pabel ist selber sportlich sehr
aktiv und hat die Idee, die im Training in
zahlreichen Sportarten schon erfolgreich
angewendet wurde, in die Zahnmedizin
übertragen.
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Die Studie befindet sich derzeit noch im
Begutachtungsprozess.
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Die Preisträger: Prof. Dr. med. dent. Annette
Wiegand, Direktorin der Poliklinik für Prä-
ventive Zahnmedizin, Parodontologie und
Kariologie an der Universität Göttingen, ...
... und ihr Kollege Dr. Sven-Olav Pabel
Torwarthandschuhe, Gipsarm und Petziball
sind eher ungewöhnliche Lehrmittel in der
Ausbildung von Zahnmedizinern. In dem
neuartigen und nun prämierten Lehr- und
Lernkonzept für Zahnmedizinstudierende
spielen sie aber eine wichtige Nebenrolle.
Die Studie „Auswirkungen des differen-
ziellen Lehr- und Lernansatzes auf den
Prüfungserfolg im Phantomkurs der Zahn-
erhaltungskunde“ hat nämlich herausge-
funden, dass Studierende spezielle Fertig-
keiten für eine zahnärztliche Behandlung
besser lernen, wenn sie Bewegungsabläufe
unter wechselnden Bedingungen üben.
Dazu gehört beispielsweise das Üben einer
Behandlung auf einem Petziball sitzend
oder mit zugeklebtem Auge.
Prof. Dr. Annette Wiegand und Dr. Sven-
Olav Pabel, beide Poliklinik für Präventive
Zahnmedizin, Parodontologie und Kario-
logie, sowie Xenia Schulz, Institut für Me-
dizinische Statistik der Universitätsmedizin
Göttingen (UMG), haben dafür den
höchsten Lehrpreis der Zahnmedizin in
Deutschland erhalten: den 1. Preis des
Dental Education Award 2016 der Kurt-
Kaltenbach-Stiftung. Die Verleihung fand
am 11. November 2016 im Rahmen des
Deutschen Zahnärztetages 2016 statt.
In der prämierten Arbeit wird gezeigt, dass
Studierende im Phantomkurs der Zahn-
erhaltungskunde im Vergleich zu konven-
tionell unterrichteten Studierenden einen
besseren Lernerfolg bei der Präparation
von Zähnen haben, wenn gezielt Unter-
schiede und Variationen in die Bewe-
gungsführung eingebaut werden.
Zahnmedizinstudenten erlernen praktische
Fertigkeiten – wie das Legen von Füllun-
gen, das Beschleifen von Zähnen oder die
Zahnentfernung – in Simulationskursen
am Phantomkopf, bevor sie im klinischen
Studienabschnitt Patienten behandeln.
Üblicherweise trainieren sie diese prakti-
schen Arbeitsschritte durch wiederholen-
des Üben der Aufgabe.
Im Rahmen der Studie wurden sie im
Phantomkurs dagegen mit dem „differen-
ziellen Lernansatz“ unterrichtet, der auf
Veränderungen der Bewegungsaufgaben
und der Umgebungsbedingungen setzt.
So soll ein individuell optimiertes, stabiles
Bewegungsmuster beim Lernenden erreicht
werden. Konkret bedeutet dies, dass die
Studierenden die Behandlung kombiniert
mit anderen Aufgaben durchführen muss-
ten. Sie übten das Beschleifen der Zähne
für Teilkronen unter anderemmit Gipsarm,
auf einem Petziball sitzend, mit Torwart-
handschuhen, mit der nicht-dominanten
Hand oder mit abgeklebtem Auge. Die
Studierenden, die nach dieser Methode
unterrichtet wurden, zeigten in der prak-
tischen Prüfung fünf Monate später signi-
fikant bessere Ergebnisse als Studierende,
die konventionell unterrichtet wurden.
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Besser lernen mit Torwarthandschuh, Gipsarm und Petziball
D
AS PRÄMIERTE
K
ONZEPT
Eine sehr extreme
Übung war das
Präparieren mit
Umkehrbrille.
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