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107, Nr. 4, 16.2.2017, (394)
Anamnestisch berichtete der Patient neben
einem nasalen Flüssigkeitsausfluss während
des Schluckakts über ein seit Längerem
bestehendes Druckgefühl im Bereich der
rechten Kieferhöhle. Die weitere Anamnese
war unauffällig. Klinisch wurde eine aus-
geprägte oroantrale Fistel mit putridem
Ausfluss regio 026 diagnostiziert. Die
rechte Kieferhöhle zeigte sich perkussions-
empfindlich.
Das angefertigte Orthopantomogramm
(OPT) stellte den aktuellen Zahnstatus mit
dem Nebenbefund einer röntgendichten
Verschattung im Sinne eines Fremdkörpers
unterhalb des rechten Kieferhöhlendachs
dar (Abbildung 1). Es folgte die Anfertigung
eines NNH-CT zur genauen Lokalisierung
des Fremdkörpers (Abbildung 2) für die
anschließende OP-Planung.
Behandlung
In Intubationsnarkose konnte der Fremd-
körper aus dem rechten Sinus maxillaris
über einen osteoplastischen offenen Zugang
vestibulär regio 014 bis 015 geborgen
werden (Abbildung 3). Die Mund-Antrum-
Verbindung regio 026 wurde mittels eines
Rehrmannlappens verschlossen. Gleichzeitig
erfolgte die Entnahme von Proben aus bei-
den Kieferhöhlen. Die Abbildung 4 zeigt den
kunststoffartigen Fremdkörper im Sinne von
Füllungsmaterial. Die postoperative Rönt-
genkontrolle dokumentiert die Entfernung
des Fremdkörpers (Abbildung 5) in toto.
Ein anschließendes Gespräch mit dem
Patienten konnte nicht klären, wie das
Füllungsmaterial in die Kieferhöhle gelangt
ist. Histologisch ergab sich entzündungs-
Der besondere Fall
Fremdkörper als Zufallsbefund
im Sinus maxillaris
Felix Paulßen von Beck, Sarah Schmidt, Konstantsa Milioti, Andreas Hammacher
Ende 2016 stellte sich ein 30-jähriger Patient zur Versorgung einer per-
sistierenden Mund-Antrum-Verbindung im Bereich des Oberkiefers links
nach einer Dentalsanierung alio loco in der Ambulanz vor.
Abbildung 1: Darstellung des röntgenopaken Fremdkörpers im Bereich des rechten Kieferhöhlen-
dachs im OPT
Fotos: Paulßen von Beck
Abbildung 3: Bergung des Fremdkörpers über den gefensterten rechten Sinus maxillaris
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Zahnmedizin