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107, Nr. 4, 16.2.2017, (392)
Drei Praxisgründer erzählen, wie sie mit Zweifeln umgegangen sind ...
in der Regel kein Training haben, sind diese
Überlegungen jedoch relativ häufig unvoll-
ständig. Daher finden Sie im Folgenden die
wichtigsten Aspekte für eine systematische
Entscheidung. Man beginnt mit dem syste-
matischen Erarbeiten der vorhersehbaren
Punkte (Tabelle).
Das Ausfüllen dieser Tabelle kann jedoch
schnell mal mehrere Stunden in Anspruch
nehmen. Wesentlich wirkungsvoller ist es,
über einen Zeitraum, den Sie vorher fest-
legen (zum Beispiel zwei Wochen) immer
Zettel und Stift bei sich zu haben. Das Ge-
hirn liefert häufig zwischendurch ein paar
flüchtige Gedanken zu dem Thema, die Sie
dann schnell notieren und jeweils abends
in die Tabelle übertragen können. Nach
etwa zwei Wochen kommt dieser Prozess
meistens zum Stillstand, weil alle bekannten
Informationen zusammengestellt wurden.
Dann bietet es sich an, diese Tabellen noch
einmal in Ruhe durchzugehen und die vor-
läufige Entscheidung mit einer Begründung
schriftlich zu formulieren.
In dem Moment, in dem diese Formulie-
rung auf dem Papier steht, erhält sie einen
gewissen Realitätscharakter und stellt die
vorläufige Entscheidung dar. Dadurch wird
die emotionale Seite angesprochen. Des-
wegen ist es im Anschluss sinnvoll, sich noch
einmal eher intuitiv mit dem Thema zu
beschäftigen. Dazu gibt es zwei bewährte
Ansätze, die im Bereich der Spiritualität seit
Jahrhunderten eingesetzt werden und die
inzwischen im Management und in der Psy-
chotherapie weit verbreitet sind. Bei beiden
Ansätzen handelt es sich um Imaginationen.
Am besten suchen Sie sich einen gemütli-
chen Platz, an dem sie nicht gestört werden
und gehen in einen entspannten Zustand –
vielleicht mit geschlossenen Augen.
Spiegeln Sie Ihre Wahl
durch Imaginationen
Stellen Sie sich nun zuerst vor, Sie würden
eine andere Person beraten. Diese Person
hat Ihr Alter und Ihr Geschlecht und sie lebt
unter ähnlichen Lebensumständen – aber an
einem völlig anderen (etwa gleich großen)
Ort in Deutschland. Stellen Sie sich weiter
vor, diese Person würde Ihnen jetzt direkt
gegenüber sitzen und Ihnen erzählen, wie
die Situation ist, welche Entscheidungs-
„Meiner Meinung nach ist es wichtig,
sich Zeit zu nehmen, um eine an-
stehende Entscheidung gründlich zu
durchdenken. In meinem Fall nutze
ich diese Zeit, um im Gespräch mit
verschiedenen Personen neue Per-
spektiven zu erhalten sowie das Für
und Wider abzuwägen. Eine so getrof-
fene Entscheidung bereue ich selbst
dann nicht, wenn sich später eine an-
dere Lösung als ‚besser‘ herausstellt –
da sie zum Entscheidungszeitpunkt
richtig war.“
Klicken Sie sich durch
die Gründungsstory
von Dr. Ute Jensen.
„Nach bestem Wissen“
DR
.
UTE JENSEN
„Ich hatte ab dem Zeitpunkt der
Entscheidung zur Niederlassung nur
dieses eine Ziel im Auge. Der nächste
Schritt war immer der wichtigste.
Zweifel hatte ich nach der Unter-
schrift auf dem Mietvertrag keine
mehr. Alle Bedenken, etwa bezüglich
Standortwahl usw., die von außen
kamen, habe ich ab diesem Zeit-
punkt ignoriert. Man muss eine Visi-
on haben, dann gibt es nur noch den
Blick nach vorne.‘‘
Lesen Sie die Grün-
dungsstory von Dr.
Ahmad-Reza Hakimi.
„Nach vorne blicken“
DR
.
AHMAD
-
REZA HAKIMI
„Es ist wichtig, sich einfach zu trauen.
Niemand kann dir garantieren oder
versprechen, dass die Neugründung
erfolgreich sein wird. Deshalb ist es
zuallererst wichtig, dass man an sich
selbst glaubt. Außerdem muss man
sich von Anfang an darauf einstellen,
dass es Durststrecken geben könnte.
Die Kunst besteht darin, auch an
schlechten Tagen fokussiert zu blei-
ben und motiviert weiterzumachen.
Dann wird sich der Erfolg von selbst
einstellen.“
Erfahren Sie die Grün-
dungsgeschichte von
Dr. Parham Shafé.
„Fokussiert bleiben“
DR
.
PARHAM SHAFÉ
Foto: Hakimi
Foto: prahl_recke
Foto: privat
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Praxis