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107, Nr. 9, 1.5.2017, (1056)
Wie muss man sich Ihre Arbeit
als Kammerpräsidenten und KZVB-
Vorsitzende vorstellen? Reicht ein
8-Stunden-Tag für die vielfältigen
Aufgaben aus? Oder anders gefragt:
Lässt das Hauptamt in der KZVB
noch Zeit für das Ehrenamt in der
BLZK?
Dr. Rüdiger Schott
: Die Aufgabe in der KZVB
lässt sicher noch Spielraum für das Ehrenamt
in der BLZK und dem ZBV. Ich bin es aus
meiner Klinikzeit und aus meiner Praxis ge-
wohnt, am Tag 12 bis 14 Stunden zu arbeiten.
Das mache ich jetzt auch hier in München.
Seien Sie versichert, wir bekommen die Auf-
gaben durchaus unter einen Hut.
Christian Berger
: Zahnärzte in eigener Pra-
xis haben auch keine 35- oder 38-Stunden-
Woche, sind das auch gar nicht gewohnt.
Rüdiger Schott und ich haben jetzt einen
neuen Hauptberuf als Angestellte der KZVB.
Dennoch führen wir unsere Praxen in dem
vom Gesetzgeber vorgesehenen Rahmen
weiter, weil es uns wichtig ist, das Ohr eng
am Patienten zu haben und an der viel
beschworenen Basis. Das Ehrenamt in der
BLZK bleibt wie es war. Aber so, wie wir
beide die Woche über in München präsent
sind, ziehen wir und auch beide Körper-
schaften Nutzen aus den neu entstehenden
Synergien.
In Ihrem ersten Editorial als KZVB-
Vorsitzende schreiben Sie beide im
Bayerischen Zahnärzteblatt, dass Sie
die Selbstverwaltung „vom Kopf auf
die Füße“ stellen wollen. Was meinen
Sie damit?
Berger
: Es war sicher so, dass zahnärzt-
liche Selbstverwaltung in Bayern in den
vergangenen Jahren auch im Ausleben
von persönlichen Konflikten bestand.
Und es gab eine Konkurrenzsituation
zwischen Kammer und KZV, die weit
zurück reicht. Damit muss Schluss sein.
Wir wollen, dass sich die Selbstverwal-
tung wieder mit dem beschäftigt, was
sie eigentlich tun sollte, nämlich den
Zahnärztinnen und Zahnärzten drau-
ßen unter die Arme zu greifen, ihnen
bei der Praxisführung behilflich zu sein,
zu unterstützen, wo immer es geht.
Und das geht nicht, so lange man inter-
ne Konflikte in der Standespolitik aus-
trägt.
Welche Pläne gibt es für die Zu-
sammenarbeit zwischen den
Schwesterkörperschaften BLZK
und KZVB, und was haben Sie
bereits in Angriff genommen?
Schott
: Den Auftakt bildete eine Tagung für
unsere Führungskräfte in Oberstaufen, wo
alle Abteilungsleiter anwesend waren. Dort
haben wir sowohl mit den Kammer- als
auch mit den KZV-Mitarbeitern diskutiert
und eruiert, wo es Schnittmengen gibt. Wir
haben festgestellt: Es gibt sehr viele Schnitt-
mengen, wobei die Vergangenheit ja leider
geprägt war durch Sprachlosigkeit und
Nichtkommunikation. Typische Beispiele für
eine Zusammenarbeit sind die Fortbildung,
die Praxisberatung, die Abrechnungsberatung,
also KZV-seitig BEMA und kammerseitig
GOZ. Gerade hier ist eine Zusammenarbeit
besonders sinnvoll, weil viele Versorgungen
für Patienten sowohl den GKV- als auch den
privatzahnärztlichen Bereich betreffen. Wir
haben Schnittmengen auch in der berufs-
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BLZK und KZVB unter einer gemeinsamen Führung
Wie funktioniert das „Modell Bayern“?
Interview mit ZA Christian Berger und Dr. Rüdiger Schott
Die zahnärztliche Welt blickt interessiert nach Bayern. Dort sind der Kammer-
präsident Christian Berger und der Vizepräsident Dr. Rüdiger Schott seit dem
1. Januar 2017 auch KZVB-Vorsitzende. Das Ausüben von Ehrenamt und
Hauptamt in Personalunion – wie geht das?
Zwei Männer – vier Funktionen: In Bayern stehen Landeszahnärztekammer und Kassenzahnärztliche
Vereinigung seit Jahresanfang unter gemeinsamer Führung.
Foto: BLZK_KZVB
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