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zm

107, Nr.

11, 1.6.2017, (1333)

studien, die hochbetagte Patienten einbe-

ziehen, stehen hierzu jedoch noch aus.

Weil die Zähne heute langfristig im Mund

stehen, kommt dem Zusammenspiel zwischen

der Zahnstellung und der Kiefergelenks-

funktion mit allen anhängenden Strukturen

eine viel größere Bedeutung zu als noch zur

Zeit meiner Großeltern: Dentale Ursachen

eines retralen Zwangsbisses mit den Folgen

einer Craniomandibulären Dysfunktion

wurden damals durch den Verlust der Zähne

gleich mit beseitigt und die Totalprothese

konnte an die Kiefergelenksfunktion ange-

passt werden. Heute müssen und können

Zähne kieferorthopädisch so aufgestellt

werden [Freesmeyer, 1993; Ernst und

Freesmeyer, 2008; Radlanski, 2009], dass sie

die Funktion der Kiefergelenke nicht mehr

stören (Abbildungen 8a bis 8e). Aber auch

hier ist weiterer Forschungsbedarf nötig,

denn nicht jede steil stehende Frontzahn-

gruppe führt zwangsläufig zu Fehlfunktionen

und Schäden im Kiefergelenk [Freesmeyer,

1993; Köneke, 2010]. Immerhin haben wir

jetzt die Möglichkeit, retrudiert stehende

Frontzähne länger zu beobachten, da sie

nicht mehr regelmäßig einer frühzeitigen

vollprothetischen Versorgung geopfert wer-

den.

Ausblick

Es wird noch interessanter und kompli-

zierter, wenn wir die eingangs zugrunde

gelegte Beobachtung aufgreifen, nach der

das Wachstum des Gesichts niemals aufhört

[Behrents, 1985]. Werden die Zahnreihen

von den lebenslang wachsenden zahn-

tragenden Anteilen des Gesichtsschädels

tatsächlich davongetragen? Oder sind es

gerade die andauernd ablaufenden Zahn-

wanderungen, die hier auch dafür sorgen

können, dass die Okklusion doch noch nach

Jahrzehnten passt?

In der Konsequenz wird der Kieferorthopädie

langfristig eine noch größere Bedeutung

zukommen, begleitend zu den allgemein-

zahnärztlichen Maßnahmen beizutragen,

zumindest so lange, wie die betroffenen

Zähne imMund stehen. Unbestritten jedoch

besteht die Notwendigkeit, einer Wande-

rung der Zähne mit festsitzenden Retainern

(Abbildung 9) und mit Retentionsschienen

(Abbildung 8e) entgegenzuwirken [Berg et

al., 2008; Berg et al., 2008; Stenvik et al.,

2011; Rudzki und Kirschneck, 2017].

Prof. Dr. med. dent. Dr. med. habil. Ralf J.

Radlanski

Assmannshauser Str. 4–6

14197 Berlin

ralfj.radlanski@charite.de

Abbildung 9:

Retention mit

festsitzendem

Retainer (www.

Memotain.com)

Die Literaturliste kann auf

www.zm-online.de

abgerufen oder in der Redaktion angefordert

werden.

www.eve-rotary.com

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