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zm

107, Nr. 11, 1.6.2017, (1343)

wertigkeit der absoluten im Vergleich zur

relativen Trockenlegung hin.

Daher kann postuliert werden: Eine sichere

Trockenlegung soll bei der Fissuren- und

Grübchenversiegelung die Einhaltung der

relevanten Arbeitsschritte, Konditionierung,

Materialauftrag und Polymerisation gewähr-

leisten. Kann kein vierhändiges Arbeiten mit

relativer Trockenlegung im Praxisalltag um-

gesetzt werden, wird die Applikation der

Fissuren- und Grübchenversiegelung unter

Zuhilfenahme von Kofferdam empfohlen.

Konditionierung der

aprismatischen

Schmelzschicht:

Die äußere aprismatische

Schmelzschicht, die unbehandelt einen

adhäsiven Verbund zu Versiegelungsmate-

rialien verhindert, kann mit verschiedenen

Methoden entfernt beziehungsweise modi-

fiziert werden. Als Standardvorgehen zur

Herstellung eines adhäsiven Verbunds

zwischen Zahnschmelz und Methacrylat-

basierten (Versiegelungs-)Kunststoffen gilt

bis heute die Säurekonditionierung. Damit

wird die äußere aprismatische Schmelz-

schicht entfernt. Dies führt zur Freilegung

der darunter liegenden Schmelzprismen.

Im Ergebnis liegt ein mikroretentives

Oberflächenrelief vor, das sich mit dem

hydrophoben Versiegelungskunststoff ver-

zahnt. Dieses Vorgehen ist seit Jahrzehnten

Garant für die Langlebigkeit von adhäsiv be-

festigten Restaurationen oder Fissuren- und

Grübchenversiegelungen. Typischerweise

werden Methacrylat-basierte Versiegelungs-

materialien in Verbindung mit der Säure-

konditionierung eingesetzt.

Zur Schmelzkonditionierung findet mehr-

heitlich 35- bis 37-prozentige Ortho-Phos-

phorsäure in Gelform (früher als Flüssigkeit)

Verwendung. Gele zeichnen sich durch eine

kontrollierbare und ortsständige Applikation

aus und zeigen keine wesentlichen Unter-

schiede im Ätzmuster im Vergleich zu flüssi-

gen Säuren. Nach gründlichem Absprayen

der Säure und forcierter Trocknung muss

eine kreidig-weiße Schmelzoberfläche sicht-

bar sein. Dieses Merkmal gilt als Kontrolle

für einen erfolgreichen Ätzvorgang.

Die überwiegende Mehrzahl der klinischen

Studien nutzte eine mindestens 30-sekündige

Applikationszeit; lediglich wenige Arbeits-

gruppen konditionierten den Zahnschmelz

in klinischen Studien vor der Versiegelung

kürzer. Der Konsens besagt:

Die Säurekonditionierung stellt das Vor-

gehen der Wahl zur Konditionierung des

Zahnschmelzes vor der Fissuren- und Grüb-

chenversiegelung dar. Daher soll dieser

Arbeitsschritt zur Anwendung kommen.

Die Einwirkzeit der Säure soll am un-

behandelten Zahnschmelz vor der konven-

tionellen Fissurenversiegelung mindestens

30 Sekunden betragen. Ein opakes Ätz-

muster gilt als adäquates Ergebnis des

Ätzvorgangs.

Eine Verkürzung der Säurekonditionie-

rung auf weniger als 30 Sekunden kam

in einigen klinischen Studien zum Einsatz.

Die Ergebnisse zeigen ein heterogenes

Retentionsverhalten mit zum Teil sehr

niedrigen Raten intakter Versiegelungen

nach zwei Jahren Liegedauer. Es fehlen

aussagekräftige und langfristige klinische

Studien zu der Fragestellung, auf welche

Zeit die Säurekonditionierung verkürzt

werden kann, ohne dass mit Retentions-

einbußen zu rechnen ist.

Die Anwendung von selbst-konditionie-

renden Adhäsiven stellt eine Möglichkeit

dar, den klinischen Arbeitsprozess zu ver-

kürzen. Allerdings erreichen die bislang

dokumentierten Retentionsraten nicht die

mit dem konventionellen Vorgehen pub-

lizierten Überlebensraten. Daher kann die

klinische Anwendung selbst-konditionieren-

der Adhäsive gegenwärtig nicht vorbehalt-

los empfohlen werden.

Die „Air Abrasion“ kann prinzipiell für die

Vorbehandlung der Schmelzoberfläche vor

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