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107, Nr. 12, 16.6.2017, (1467)
aufzulegen und vorübergehend mit einem
Tupfer abzudecken.
Bei Aphthen vomMajor-Typ können wieder-
holte tägliche Mundspülungen mit Tetra-
cyclinlösung zur Vermeidung von Super-
infektionen der Läsionen zum Einsatz kom-
men. Neben dem antimikrobiellen Effekt
besitzen Tetracycline auf experimenteller
Ebene nachgewiesene antiinflammatorische
Eigenschaften, die über die Inhibition von
Matrixmetalloproteinasen vermittelt werden
[Skulason et al., 2009; Kennedy et al., 2014;
Ogut et al., 2016; Gomes et al., 2017].
Bei schwersten Aphthosen sollten lokale Maß-
nahmen und systemische Therapien (Sucralfat,
Colchicin, Prednisolon) angewandt werden.
Es ist dabei jedoch zu beachten, dass die sys-
temische Therapie nicht in das zahnärztliche
Behandlungsspektrum fällt.
Bei Kindern und Jugendlichen sollte die Ein-
leitung einer systemischen (gegebenenfalls
auch „Off-Label-Use“) Therapie von hierin
erfahrenen Pädiatern und bei Erwachsenen
von hierin erfahrenen Fachärzten erfolgen
(siehe auch Übersicht 4).
Therapieresistente, schwerste Aphthosen –
wie zum Beispiel bei M. Behçet – können
mit Dapson, Azathioprin, Ciclosporin-A
oder Interferon-
α
behandelt werden. In
Ausnahmefällen kann der Einsatz eines
TNF-
α
-Inhibitors erwogen werden.
Bei zugrunde liegenden autoimmunolo-
gischen beziehungsweise autoinflammato-
rischen Erkrankungen sollte sich die Therapie
nach der weiteren Organbeteiligung richten.
Entsprechende Hinweise zu den Therapie-
strategien werden in der S2k-Leitlinie
„Diagnostik und Therapieoptionen von
Aphthen und aphthoiden Läsionen der
Mund- und Rachenschleimhaut“ [AWMF-
Register-Nr. 007–101, Jackowski et al., 2017]
gegeben und weiter ausgeführt.
PD Dr. Frank Peter Strietzel
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Charité Centrum 3 für Zahn-, Mund- und
Kieferheilkunde, Oralmedizin, zahnärztliche
Röntgenologie und Chirurgie
Aßmannshauser Str. 4–6, 14197 Berlin
frank.strietzel@charite.deProf. Dr. Jochen Jackowski
Department für ZMK-Heilkunde, Fakultät für
Gesundheit
Universität Witten/Herdecke
Abteilung für Zahnärztliche Chirurgie und
Poliklinische Ambulanz
Alfred-Herrhausen-Str. 45, 58455 Witten
Dr. Andreas Altenburg
Klinik für Dermatologie, Venerologie und
Allergologie / Immunologisches Zentrum
Klinikum Dessau
Auenweg 38, 06847 Dessau-Roßlau
und
Medizinische Hochschule Brandenburg
Theodor Fontane
Fehrbelliner Str. 38, 16816 Neuruppin
Dr. Jörg Beck
KZBV – Kassenzahnärztliche Bundesvereini-
gung
Behrenstr. 42, 10117 Berlin
Dr. Dr. Markus Hullmann
Universitätsklinikum Regensburg
Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Franz-Josef-Strauß-Allee 11, 93053 Regensburg
PD Dr. Tilmann Kallinich
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt
Pneumologie und Immunologie
Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin
Prof. Dr. Ina Kötter
4. Medizinische Abteilung, Rheumatologie,
Klinische Immunologie, Nephrologie
Asklepios Klinik Altona
Paul-Ehrlich-Str. 1, 22763 Hamburg
Prof. Dr. Armin Laubert
Katholisches Krankenhaus St.-Josef Hagen
Klinik für Hals-, Nasen- Ohrenheilkunde, Kopf-
u. Hals-Chirurgie
Dreieckstr.15, 58097 Hagen
Prof. Dr. Wilko Weichert
Technische Universität München
Institut für Allgemeine Pathologie und
Pathologische Anatomie
Trogerstr. 18, 81675 München
Prof. Dr. Andrea-Maria Schmidt-Westhausen
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Charité Centrum 3 für Zahn-, Mund- und
Kieferheilkunde, Oralmedizin, zahnärztliche
Röntgenologie und Chirurgie
Aßmannshauser Str. 4–6, 14197 Berlin
Die Literaturliste kann auf
www.zm-online.deabgerufen oder in der Redaktion angefordert
werden.
Majoraphthe im dorsalen Bereich des rechten Planum buccale: Retroangulär finden sich heterotope
Talgdrüsen (Patientin, 54 Jahre)
Foto: Andrea Maria Schmidt-Westhausen
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Leitlinien in Kurzform
– und für die Praxis
relevant – dargestellt.
Leitlinien im Überblick
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