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zm

107, Nr. 12, 16.6.2017, (1464)

Therapie des Pemphigus vulgaris / foliaceus

und des bullösen Pemphigoids“ [AWMF-

Register-Nr. 013–071; Nast et al., 2014;

Schmidt et al., 2015; Altenburg et al., 2014]

hingewiesen.

Übersicht 2 stellt die klinisch-morpholo-

gischen Erscheinungsformen der rekurrie-

renden Aphthose zusammen: Die Phasen

der oralen und pharyngealen Aphthose

sind gekennzeichnet durch ein bis zu

24-stündiges

Prodromalstadium

mit Krib-

beln, Spannungsgefühl, Brennen, Rauigkeit,

an das sich eine bis zu drei Tage dauernde

präulzeröse Phase

mit einem inflammato-

rischen Erythem beziehungsweise dem

Auftreten einer indurierten Papel anschließt.

Das darauf folgende ein bis 16 Tage

dauernde

ulzerative Stadium

ist durch die

typische fibrinbelegte Ulzeration mit auf-

geworfenem Rand gekennzeichnet. Die sich

daran anschließende

Abheilungsphase

kann

vier bis 30 Tage andauern.

Aphthen als Symptom

Aphthoide Erosionen beziehungsweise Ul-

zerationen der oropharyngealen Mukosa

können im Zusammenhang mit vielen Er-

krankungen auftreten. Anamnese, klinische

Symptomatik, Krankheitsverlauf, Alter und

Lebensgewohnheiten des Patienten sowie

morphologische Kriterien sind bei der

Diagnosefindung zu berücksichtigen.

Dabei werden die Unterscheidungen des

Typs der oropharyngealen aphthoiden Ero-

sionen wie Ulzerationen (Typen Minor,

Major und herpetiform) und der Häufigkeit

des Auftretens (rezidivierend beziehungs-

weise wiederkehrend: rekurrente aphthoide

Erosionen/Ulzerationen oder Stomatitiden

oder gelegentlich oder einmalig auftretende

aphthoide Erosionen/Ulzerationen) im Zu-

sammenhang mit den einzelnen Erkran-

kungen sehr verschiedenartig beschrieben.

Die Differenzialdiagnose wird zusätzlich

durch die mitunter ähnliche Morphologie

erschwert.

Die Unterscheidung zwischen Aphthen

beziehungsweise heterogenen ähnlichen

(aphthoiden) Erosionen und Ulzerationen

ist meist schwierig: große, anhaltende

Läsionen erfordern eine weiterführende

Übersicht 2: Klinisch-morphologische Erscheinungsformen

der rekurrierenden Aphthose

1. Typus minor (Mikulicz):

– oberflächlich

– Mundhöhle, meist nichtkeratinisierte Mukosa

– eine bis vier Aphthen gleichzeitig

– meist 2–5 mm, < 10 mm Durchmesser

– sieben bis zehn Tage Präsenz

– drei bis fünf Tage schmerzhaft

– narbenfreie Abheilung

– drei- bis sechsmal/Jahr

– ca. 85 % aller rekurrierenden Aphthen

– 10–15 % der Bevölkerung

2. Typus maior (Sutton):

– tiefere Lage (Penetration bis in Speicheldrüsen/Muskelschichten)

– Induration, Ulzeration, Gewebsdestruktion

– Mundhöhle, Oropharynx, selten Genitalschleimhaut (Vulva)

10 mm, bis 30 mm

– zwei bis vier Wochen Präsenz

– sehr schmerzhaft, Lymphadenopathie

– mundgesundheitsbezogene Lebensqualität sehr eingeschränkt

– narbige Abheilung

– aufeinanderfolgend oder kontinuierlich

– ca. 10 % aller rekurrierenden Aphthen

3. Typus herpetiformis (Cooke):

– multipel (50 bis über 100)

– oft nur stecknadelkopfgroß, 1–2 mm

– gesamte oropharyngeale Mukosa (u. a. Gaumen, Gingiva)

– herpetiforme Anordnung

– kein Bläschenstadium

– sieben bis zehn Tage Präsenz

– drei bis fünf Tage schmerzhaft

– geringe Beeinträchtigung des Allgemeinzustandes

– episodisch

– ca. 5 % aller rekurrierenden Aphthen

Quelle: Jackowski et al., 2017

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