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107, Nr. 1, 1.1.2017, (57)

rauch ausgesetzt. Entsprechend den Schät-

zungen der European Respiratory Society

sterben in Deutschland jedes Jahr 4.000

Nichtraucher an den Folgen des Passiv-

rauchs, davon mehr als 900 Patienten an ei-

ner durch Passivrauchen verursachten COPD.

Außerdem könnten auch andere Umwelt-

einflüsse eine Rolle spielen. In Frage kom-

men hierbei vor allem toxische Substanzen

in der Umgebungsluft, denen die Lunge

langfristig ausgesetzt ist, also beispielsweise

Dämpfe oder Stäube am Arbeitsplatz.

Außerdem können auch andere Erkrankun-

gen wie ein genetisch bedingter Alpha-

1-Antitrypsinmangel zur COPD führen. Al-

lerdings erhöht allein schon das Tabak-

rauchen das COPD-Risiko um das 13-fache.

Frauen sind ebenfalls zunehmend öfter be-

troffen. So nahm laut WHO-Berichten im

Zeitraum zwischen 1960 und 1998 die

Sterblichkeit durch eine COPD bei Männern

um 344 Prozent und bei Frauen im gleichen

Zeitraum sogar um 1.000 Prozent zu.

Symptomatik und

Krankheitsprogression

Die COPD ist charakterisiert durch die

Symptomtrias von Husten, Auswurf und

Luftnot. Die Erkrankung entwickelt sich

meist auf dem Boden einer chronischen

Bronchitis. Es kommt in der Folge zu Ent-

zündungsreaktionen im Bereich der kleinen

Atemwege, zur Zerstörung des Flimmerepi-

thels und damit zu einer zunehmenden

Schädigung des Lungengewebes mit dauer-

hafter Obstruktion der Atemwege.

Es resultiert ein zunehmender Verlust an

Elastizität der Atemwege, eine Zunahme des

Residualvolumens in der Lunge, also des

Luftvolumens, das praktisch nicht mehr will-

kürlich ausgeatmet werden kann und damit

auch ein zunehmender Anteil von Kohlendi-

oxid im Blut. Die Kardinalsymptome

machen sich zu Beginn nur unter Belastung

bemerkbar und bestehen im fortgeschritte-

nen Stadium auch in Ruhe mit zunehmen-

dem Nachlassen der Lungenfunktion.

Mit fortschreitender Erkrankung kommt es

zu weiteren Beeinträchtigungen. Charakte-

ristisch ist ein massiver Abfall der körperli-

chen Leistungsfähigkeit verbunden mit

einem Rückgang der Muskelmasse, mit

einem deutlichen Gewichtsverlust, einer ab-

nehmenden Knochendichte und zuneh-

mender Komorbidität, wobei insbesondere

das kardiovaskuläre System betroffen ist. So

droht im Spätstadium der COPD das Cor

pulmonale, wobei sich die rechte Herzhälfte

vergrößert und an Leistungskraft einbüßt.

Es entwickelt sich somit eine Rechtsherzin-

suffizienz, erkennbar an der Ausbildung von

Ödemen im Beinbereich und gegebenen-

falls einem Aszites sowie gestauten Hals-

venen. Das erklärt unter anderem, warum

häufig nicht die COPD direkt, sondern die

kardiovaskulären Folgen bis hin zu Herzin-

farkt und Schlaganfall die eigentliche

Todesursache der Patienten sind.

Gefürchtet sind bei der COPD insbesondere

die akuten Krankheitsexazerbationen, also

Phasen mit sich akut verschlechternder

Klinik. Typische Zeichen einer Exazerbation

sind eine Zunahme der Dyspnoe, des Hus-

tens und des Sputums, die über die norma-

len Tagesschwankungen hinausgeht und

länger als 24 Stunden andauert.

Ursache oder Auslöser ist oftmals ein viraler

oder bakterieller Infekt. Exazerbationen

treten folglich gehäuft im Herbst und Win-

ter auf. Sie sind unbedingt ernst zu nehmen,

da potenziell Lebensgefahr besteht. Denn

bei zunehmender Mangelversorgung mit

Sauerstoff und Erschöpfung der Atemmus-

kulatur droht zwangsläufig das akute Lun-

genversagen.

Therapiemaßnahmen

Oberste Maxime der COPD-Behandlung ist

der Verzicht auf das Rauchen, was oftmals

spezielle Therapiemaßnahmen der Raucher-

entwöhnung erfordert. Davon abgesehen

orientiert sich die Therapie am Schweregrad

Neues und Bewährtes aus Medizin,

Praxis und Forschung.