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107, Nr. 3, 1.2.2017, (212)
Über 4.000 Zahnärzte bundesweit wurden
im Auftrag des Praxisnetzwerks „Dr. Z.“
2012 gefragt, welche Gründungsform sie
bevorzugen und warum. 480 (11,6 Prozent)
antworteten. Wie die Autoren schreiben,
kann sich der überwiegende Teil der Befrag-
ten persönlich am besten eine Einzelpraxis
oder eine Berufsausübungsgemeinschaft
vorstellen. Auch informelle Kooperationen
sind für rund drei Viertel eine denkbare
Option. Laut Studie erwarten mehr als zwei
Drittel (68,5 Prozent) einen Trend zu zahn-
ärztlichen Gemeinschaften. Nichtsdestotrotz
stimmten die meisten zu, dass das Gros
der Zahnärzte auch in Zukunft weiterhin
eine eigenständige Praxis führen wird.
Nachdem sie Chancen und Risiken abge-
wogen hatte, kam die Hälfte der befragten
Zahnärzte zu dem Entschluss, dass Praxis-
gemeinschaften auch für sie eine denkbare
Option bei der Wahl der Niederlassungs-
form darstellen. Nachteilig sehen dabei
gleichwohl 71,5 Prozent den Verlust der
Selbstständigkeit – zum Beispiel weniger
Entscheidungskompetenzen. Ein möglicher
Identitätsverlust – etwa die eingebüßte Son-
derstellung als freier Beruf – treibt 51,7 Pro-
zent um, geringere Verdienstmöglichkeiten
befürchten 41,3 Prozent der Befragten.
Als Vorteile wurden von 89,2 Prozent indes
organisatorische Aspekte genannt, etwa
flexible Arbeitszeiten und die gegenseitige
Vertretung. Der Wissenstransfer erschien
69,4 Prozent als besser; geringere Investi-
tionskosten und eine Risikominimierung
nannten 61,7 Prozent. Soziale Aspekte wie
Kollegialität, Selbstkontrolle und sozialer
Zusammenhalt sahen 50,6 Prozent der Be-
fragten als Nutzen, administrative Aspekte –
weniger Bürokratie – 45,8 Prozent.
Diejenigen, die sich selbst als Dental-
kaufmann oder selbstbewusster Könner
einstufen, glauben, dass bei Praxisgemein-
schaften die persönlichen Risiken über-
wiegen. Zahnärzte, die sich als Handwerker
wahrnehmen oder finanzielle Risiken
scheuen, stehen Praxisverbünden und
Dr.-Z.-Studie zu Praxisgründungsformen
JA zur Gemeinschaft?
„Die Praxisgemeinschaft stellt durchaus eine Alternative zur Einzelpraxis dar.“
Zu dem Schluss kommt eine neue Studie, die für das Praxisnetzwerk „Dr. Z.“
untersucht hat, welche Gründungsformen persönlich für Zahnärzte infrage
kommen. Aber ist das wirklich so? Wie sind die Ergebnisse zu bewerten?
Die Studie hatte drei Hypothesen und
Zielfragen:
Hypothese 1: Der Praxisverbund ist we-
nig bekannt, wobei ein grundsätzliches
Interesse an einer alternativen Berufs-
ausübung der Zahnärzte zu erwarten ist.
Zielfrage
: Was assoziieren Sie mit dem
Begriff Praxisverbund?
Ergebnis:
Desinteressiert oder nicht
richtig informiert? Überdurchschnitt-
lich viele 30- bis 40-Jährige hatten
keine Meinung zu Praxisverbünden
und konnten oder wollten die Praxis-
verbünde somit auch nicht bewerten.
Hypothese 2: Zahnärzte sehen Praxis-
gemeinschaften als Chance.
Zielfrage:
Wenn Sie die Chancen und
Risiken von Praxisgemeinschaften ab-
wägen. Zu welchem Entschluss kom-
men Sie im Allgemeinen?
Ergebnis:
Die Selbsteinschätzung des
Zahnarztes beeinflusst offenbar, wie er
Praxisgemeinschaften einschätzt.
Hypothese 3: Insbesondere junge Zahn-
ärzte halten Praxisverbünde für ein vor-
stellbares Geschäftsmodell.
Zielfrage:
Welche Geschäftsmodelle
beziehungsweise Kooperationen sind
für Sie persönlich grundsätzlich vor-
stellbar?
Ergebnis:
Zahnärzte mittleren Alters
können sich eine Einzelpraxis eher als
neues Geschäftsmodell vorstellen als
jüngere und ältere Zahnärzte (< 30
beziehungsweise > 60 Jahre).
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Hypothesen & Zielfragen
I
NFO
Fast 70 Prozent schätzen den Wissenstransfer als Vorteil von Gemeinschaftspraxen, 71,5 Prozent
fürchten aber auch den Verlust der Entscheidungsfreiheit.
Alle Fotos: D. Pietsch
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Praxis