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107, Nr. 3, 1.2.2017, (214)
gar keine feste Meinung gegenüber Praxis-
verbünden haben. Außerdem wiesen die
Ergebnisse darauf hin, dass die Zahnärzte –
Doch mussten die Forscher auch feststellen,
dass besonders Zahnärzte mittleren Alters
aufgrund von Informationslücken offenbar
„Es handelt sich um eine Primärdaten-
erhebung. Die Erhebung erfolgte allerdings
uneinheitlich, hälftig per Brief, hälftig per
E-Mail. Die Rücklaufquote ist ziemlich
bescheiden (11,6 Prozent). Die Adress-
ädaten stammen von einer Agentur ‚aus
dem Dentalbereich‘. Die Stichprobe ist
meines Erachtens also alles andere als
repräsentativ.
Zum Vergleich mit unserer Berufsbild-
Studie: Während die IDZ-Studie durchaus
als repräsentativ angesehen werden kann
(Grundgesamtheit wurde angeschrieben;
Rücklaufquoten 69,3 Prozent Studenten;
33,8 Prozent Assistenten und angestellte
Zahnärzte), gilt das für die stark selektive
Stichprobe der Wasem-Studie nicht. Die
Stichprobe unserer Studie beträgt n=6.155,
also fast das 13-Fache der Stichproben-
größe der Wasem-Studie (n=480).
Das Durchschnittsalter der Befragten ist in
der Wasem-Studie mit 50 Jahren deutlich
höher als in unserer Berufsbild-Studie, 69
Prozent sind hier älter als 50 Jahre (in der
Berufsbild-Studie lediglich 5,4 Prozent).
Der Anteil der weiblichen Zahnärzte be-
trägt knapp 40 Prozent, im Berufsbild-
Projekt hingegen 68 Prozent (Studenten)
beziehungsweise 75 Prozent (Assistenten
und Angestellte). Das hat natürlich auch
Einfluss auf das Antwortverhalten, soweit es
sich auf ‚Zukunftsvisionen‘ und ‚Interesse
an alternativen Berufsausübungen‘ bezieht
(da interessieren doch primär die Vor-
stellungen der Jüngeren, insbesondere der
Frauen!)
Viele Befragte haben ‚keine gefestigte Mei-
nung‘, was möglicherweise auch auf die
etwas diffusen und speziellen Fragestellun-
gen zurückzuführen ist. Die Studie wurde
durch das zahnärztliche Praxisnetz Dr. Z
gefördert. Zu dieser Form der Kooperation
wird im Beitrag wörtlich formuliert: ‚Eine
Definition für Praxisverbünde gibt es nicht,
da es heterogene Formen dieser gibt (auch
Praxisnetze genannt)‘.
Speziell für die in der zweiten Zielfrage
angesprochenen ‚Praxisgemeinschaften‘
gilt, dass diese Praxisform im Vergleich
zu den gängigen ‚Gemeinschaftspraxen
(beziehungsweise
Berufsausübungs-
gemeinschaften)‘ eigentlich ‚eine seltene
Orchidee‘ in der zahnärztlichen Praxis-
landschaft darstellt (im InvestMonitor 2015
nur 0,2 Prozent Praxisgemeinschaften, aber
28 Prozent BAGs).
Die Autoren formulieren angesichts dieses
sehr uneinheitlichen Antwortbildes sehr
verhalten, ‚dass vermutlich noch einige
Informationslücken innerhalb der Zahn-
ärzteschaft gegenüber alternativen Ge-
schäftsmodellen bestehen‘. Diesen Ein-
druck hatten wir beim Berufsbild-Projekt
übrigens ebenfalls. Die multivariaten
Modellergebnisse machen sehr deutlich,
dass die ausgewählten erklärenden Varia-
blen sehr wenig zur Aufklärung der Frage-
stellungen beitragen.
Fazit: Wir haben es hier mit einer etwas
bemühten Studie zu tun, in der erklärungs-
bedürftige (und wohl vor allem Dr. Z inte-
ressierende) Fragestellungen an eine nicht
so richtig passende Personengruppe ge-
richtet wurden. Die Ergebnisse hauen einen
daher erwartungsgemäß auch nicht vom
Hocker und verdeutlichen eigentlich nur
den ‚weiteren Forschungsbedarf‘ in diesem
Bereich.“
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Dr. David Klingenberger ist Stellvertretender
Wissenschaftlicher Direktor des Instituts
der Deutschen Zahnärzte (IDZ)
Universitätsstr. 73, 50931 Köln
„Die Stichprobe ist alles andere als repräsentativ!“
Expertenmeinung
je nach Typ – ihre Profession innerhalb
von kooperativen Zusammenschlüssen ge-
fährdet sehen. „Letztlich bleibt die Frage“,
schreiben die Autoren, „inwieweit ein höherer
Informationsgrad dazu führen könnte, dass
die möglichen Vorteile auch für den jeweili-
gen Zahnarzt erkannt werden und zu einem
Umdenken mit Blick auf für ihn denkbare
Geschäftsmodelle führen können.“ Die
Ergebnisse zeigten freilich das grundsätzlich
große Interesse an dem Thema.
ck
David Matusiewicz, Gerald Lux,
Jürgen Wasem und Helmut Dahl:
Bundesweite Zahnärztestudie zu Grund-
motiven und Zukunftsvisionen niederlas-
sungsberechtigter Zahnärzte in Deutschland,
in: Sozialer Fortschritt, Jahrgang 65/2016,
Heft 12, Dezember 2016.
In Auftrag gegeben wurde die Studie von der
„Dr. Z Beteiligungs- und Verwaltungs GmbH“,
ein Praxisnetzwerk mit aktuell 28 Zahnarzt-
Gemeinschaftspraxen, Hauptsitz Düsseldorf.
Auffällig waren die Informationslücken, die vor allem Zahnärzte mittleren Alters aufwiesen,
wohingegen sich jüngere deutlich offener gegenüber den verschiedenen Praxisformen zeigten.
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Praxis