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107, Nr. 3, 1.2.2017, (237)
Beispiel Brandenburg
Im Land
Branden-
burg wird
ab März
„Mal ordentlich die Fresse poliert“. So
der etwas provokante Titel einer neuen
Kampagne, um junge Menschen auf den
Beruf „Zahnmedizinische/r Fachangestell-
te/r“ neugierig zu machen und letztendlich
vom Berufsbild zu überzeugen. Dipl.-Stom.
Jürgen Herbert: „In den nächsten zehn Jahren
kommt ein gewaltiger Generationswechsel
auf uns zu. Einerseits bereiten sich etwa 70
Prozent der bis jetzt niedergelassenen Zahn-
ärzte auf ihren Ruhestand vor. Andererseits
sind unzählige hoch qualifizierte Praxis-
mitarbeiter mit ihren Chefs gemeinsam alt
geworden – und werden ebenfalls in Rente
gehen. Bevor es also akut wird, möchten wir
aktiv und unkonventionell für die berufliche
Laufbahn innerhalb einer Zahnarztpraxis
werben.“
Die Kampagne wird von den beiden zahn-
ärztlichen Körperschaften, KZV Land Bran-
denburg (KZVLB) und Landeszahnärzte-
kammer Brandenburg (LZÄKB), gemeinsam
getragen. „Wir haben schließlich die Patien-
tenversorgung zu sichern – aber eine Zahn-
arztpraxis ohne qualifiziertes Personal ist
undenkbar“, begründet der KZV-Vorstands-
vorsitzende Dr. Eberhard Steglich sein Enga-
gement bei der Kampagne.
Insgesamt werden 100 Schulen, hauptsäch-
lich Gymnasien, im Land Brandenburg mit
Plakaten und Postkarten bestückt. Mithilfe
eines auffälligen Motivs sollen die Schüler
dazu animiert werden, eine speziell für
diesen Zweck aufgebaute Internetseite auf-
zurufen. Hier gibt es dann zahlreiche Hinter-
grundinformationen zum Berufsbild der
Zahnmedizinischen Fachangestellten, teil-
weise in Filmen. Vor allen Dingen bietet
diese „Landungsseite“ eine Ausbildungs-
platzbörse. Dort sind zum einen Zahnarzt-
praxen zu finden, die einen Ausbildungs-
platz anbieten, andererseits können sich die
Schüler selbst eintragen und so einer Praxis
anzeigen, dass sie gern einen Ausbildungs-
platz hätten, so die Kammer.
Beispiel Hamburg
Die Zahnärztekammer
Hamburg hat als erste
Kammer einen „Ausbil-
der-Leitfaden“ entwickelt. Der Leitfaden
soll ausbildende Zahnärzte „bei ihrer ver-
antwortungsvollen Aufgabe unterstützen“,
indem er Grundlagen und Anregungen für
eine gelungene und erfolgreiche Ausbil-
dung vermittelt, so Dr. Maryla Brehmer,
Vorstandsmitglied der Zahnärztekammer
Hamburg, Referat ZFA. Die elfseitige Bro-
schüre erläutert Themen wie den Berufs-
ausbildungsvertrag und die gesetzlichen Be-
stimmungen ebenso wie die Eigenschaften,
die der jungen Generation zugesprochen
werden.
Anlass für den Leitfaden sei auch – das
hätten Umfragen der LZÄK Hamburg bestä-
tigt –, dass die Auszubildenden ihre Ausbil-
dung retrospektiv nicht so positiv darstellen,
wie es wünschenswert wäre. Diese Unzufrie-
denheit aufseiten der Auszubildenden habe
die Kammer zur Erstellung des Leitfadens
motiviert, um die Ausbildung zu verbessern.
Schließlich könne jeder Ausbilder mit der
Qualität seiner Ausbildung zur Attraktivitäts-
steigerung des ZFA-Ausbildungsberufs bei-
tragen, so Brehmer. Denn: Was „im Zeitalter
von Social Media“ über die Ausbildung zur
ZFA berichtet wird, bestimme jede Ausbil-
dungspraxis selbst.
Hintergrund des Leitfadens: Die Zahnärzte
(ebenso wie alle Freien Berufe) genießen ein
großes Privileg. Im Gegensatz zu anderen
Berufszweigen brauchen sie keine Ausbil-
dungseignung nach der entsprechenden
Verordnung (Ausbilder-Eignungsverordnung
(AEVO)) nachzuweisen, um ausbilden zu
dürfen. Sie erlangen die fachliche Eignung
durch ihre Approbation.
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