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107, Nr. 3, 1.2.2017, (276)
Zu berücksichtigen ist, dass die Leitlinie ex-
plizit Bezug nimmt auf die bereits existente
wissenschaftliche Stellungnahme der
DGPro sowie der DGFDT zur Kieferrelations-
bestimmung [Utz et al., 2010]. Die nachfol-
genden Ausführungen gelten daher aus-
schließlich für die Kieferrelationsbestim-
mung mit Hilfe der Stützstift-Registrierung,
weil der Stellenwert hierfür angebotener
elektronischer Geräte für die Verkehrskreise
offensichtlich einer entsprechenden Einord-
nung bedarf.
Definition
Die zentrale Stützstift-Registrierung stellt ein
Verfahren der Zuordnung des Unterkiefers
zum Oberkiefer mit dem Ziel dar, über die
intraorale Aufzeichnung einer Pfeilwinkel-
spitze eine horizontale Kieferrelation zu be-
stimmen (alternative Bezeichnungen: Pfeil-
winkel-Registrierung, Aufzeichnung des Go-
tischen Bogens, grafisches Verfahren,
McGrane-Registrierung [McGrane, 1949]).
Als Hilfsmittel werden „Stützstiftplatten“ im
Ober- und Unterkiefer im zahntechnischen
Labor hergestellt, die auf Höhe der Okklusi-
onsebene und zwischen den Zahnreihen
verlaufen und bei Bezahnten mit Kunststoff
an den Zahnreihen adaptiert werden. Sie
umfassen – in der Regel im Oberkiefer – ei-
nen vertikal befestigten „zentralen Stütz-
stift“, der die Okklusionsebene geringfügig
überragt und etwa in Höhe zwischen den
zweiten Prämolaren und den ersten Mola-
ren sowie über der Mittellinie des Gaumens
angebracht wird („im Zentrum der Belas-
tung“). Passend dazu im Unterkiefer wird in
Höhe der Okklusionsebene und transversal
zwischen den Zahnreihen – unter Verdrän-
gung der Zunge – eine Metallplatte entspre-
chend in Unterschnitten der Dentition be-
festigt (Abbildung 1). Nach dem Einfügen
dieser Hilfsmittel in den Mund kann der hö-
henverstellbare zentrale Stützstift so einge-
stellt werden, dass bei Kieferschluss und in
zentrischer Kondylenposition lediglich ein
„interokklusaler“ Kontakt zwischen dem
Stift und der Platte entsteht, die Okklusalflä-
chen der Zahnreihen selbst jedoch – mög-
lichst minimal – diskludiert sind [Gerber,
1986, 1960]. Bei Kieferschluss in zentrischer
Kondylenposition besteht intraoral zum Ge-
genkiefer daher nur noch ein Kontakt über
den Stützstift (Abbildung 2).
Trägt man eine Farbschicht auf der Schreib-
platte auf, können – bei entsprechender Kie-
fer-Sperrung durch die Schraube – die hori-
zontalen Grenzbewegungen der Mandibula
ohne weitere interokklusale Kontakte abge-
fahren werden. Durch wiederholte Lateral-
bewegungen nach rechts und links wird auf
der Unterkieferplatte ein „Pfeilwinkel“ sicht-
Leitlinie instrumentelle zahnärztliche Funktionsanalyse – Teil 3
Die Kieferrelationsbestimmung
Karl-Heinz Utz, Alfons Hugger, Wolf-Dieter Seeher, M. Oliver Ahlers
In den ersten beiden Abschnitten der Leitlinie zur instrumentellen zahnärztlichen
Funktionsanalyse wurden die kondyläre Bewegungsaufzeichnung, die Bewegungs-
analyse sowie die Kondylenpositionsanalyse thematisiert. Dieser dritte Teil der Leit-
linie ist der Kieferrelationsbestimmung mittels Stützstift-Registrat gewidmet.
Abbildung 1: Übliche Stützstiftplatten im Ober- und Unterkiefer, wenn mit dem Condylator®-System registriert wird.
Fotos: Utz
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Zahnmedizin