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107, Nr. 3, 1.2.2017, (277)
bar. An der Stelle, wo sich die beiden La-
teralbewegungen in der Medianebene
treffen, entsteht eine „Pfeilwinkelspitze“
(„most retruded position of function“
[McGrane, 1949]). Diese Position des
Stützstiftes auf der Platte ist eine gut re-
produzierbare dorsale Grenzposition
des Unterkiefers. Sie wird bei dieser Me-
thode als „zentrische Kondylenpositi-
on“ definiert (Abbildung 3 und 4).
Ziele und Verfahrens-
bewertung
Im Rahmen der Zuordnung des Unter-
kiefers zum Oberkiefer ist das primäre
Ziel einer Stützstift-Registrierung, einen
physiologischen Ausgangspunkt etwa
für eine Okklusionsanalyse von Model-
len im Artikulator oder für die Herstel-
lung von Okklusionsschienen, bezie-
hungsweise Zahnersatz zu bestimmen.
Wenn nicht spezielle, abweichend kon-
struierte Aufzeichnungsplatten einge-
setzt werden [Schössler, 1987], ist es
selbst bei vollbezahnten Probanden un-
möglich, deren maximale Interkuspida-
tion mit diesem Verfahren zu registrie-
ren. Der Grund liegt darin, dass die
Stützstiftplatten nicht paraokklusal be-
festigt sind und eine Einstellung der ma-
ximalen Interkuspidation der natürli-
chen Zähne gar nicht zulassen. Die Auf-
zeichnung eines Adduktionsfeldes je-
denfalls – von dem man früher annahm,
dass diese neuromuskuläre Registrie-
rung die maximale Interkuspidation re-
präsentieren würde – ist dazu nicht ge-
eignet: Die Aufzeichnungen des Adduk-
tionsfeldes resultieren bei Bezahnten in
einem sehr individuellen, ganz unregel-
mäßig geformten und größeren Feld
und nicht in einem exakten Punkt [Zorn/
Peroz, 2016; Zorn, 2015; Smola, 1986;
Felber, 1982; Kamps, 1978; Helkimo et
al., 1971; Kloos, 01.01.1970; Marxkors/
Solomon, 1970; Setz/Hupfauf, 1970].
Zur Aufzeichnung ist weiterhin in der
Regel eine Erhöhung der vertikalen Rela-
tion über die Ruhelage hinaus erforder-
lich [Zorn/Peroz, 2016; Zorn, 2015; Utz
et al., 1992]. Unter diesen Vorausset-
Abbildung 2:
Stützstiftplatten zur
Festlegung der zentri-
schen Kondylenpositi-
on erfordern eine
möglichst minimale
Bisssperrung durch
den Stützstift. Gleich-
zeitig darf in dieser
Position kein interok-
klusaler Kontakt zwi-
schen den Zähnen
auftreten.
Abbildung 3:
Zur Ermittlung der
zentrischen Kondylen-
position sind nur ge-
ring ausgeprägte
Seitbewegungen sinn-
voll, weil anderenfalls
eine zu große Biss-
sperrung erforderlich
wird, wenn okklusale
Interferenzen vermie-
den werden sollen.
Abbildung 4:
Verschlüsselung auf
der Pfeilwinkelspitze
mit dem Plexiglas-
Rondell des Condyla-
tor-Systems.
Fotos: Utz
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