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107, Nr. 3, 1.2.2017, (280)

1997, Utz, 1996; Utz et al., 1995; Alexander

et al., 1993; Utz et al., 1992; Utz et al., 1991;

Koller et al., 1983; Staehle, 1983; Sonntag-

bauer/Sassen, 1982; Husemann, 1978; Mal-

chau, 1976, 01.01.1975; Sauer, 1969].

Die Reliabilität zwischen den klassischen

und den computergestützten Registriersys-

temen unterscheidet sich nicht [Jordan,

2002; Zorn, 2015; Zorn/Peroz, 2016]. Dies

ist nicht verwunderlich, da beide Verfahren

auf der gleichen Grundlage beruhen.

Vergleich von Stützstift-Registraten mit

handgeführten Zentrik-Registraten

Bei bezahnten Patienten attestieren neuere

Studien dem Stützstiftverfahren eine Ge-

nauigkeit von im Mittel ca. 0,3 mm [Utz et

al., 2002; Utz et al., 1992]. In diesen Werten

ist die Präzision der Platzierung des Plexi-

glasrondells auf der Schreibplatte integriert.

Das entspricht exakt der Reproduzierbar-

keit, die auch die handgeführte horizontale

Kieferrelationsbestimmung bei den entspre-

chenden Indikationen aufweist. Nur bei To-

talprothesenträgern ist die Reproduzierbar-

keit der Stützstift-Registrierung gegenüber

der handgeführten horizontalen Kieferrela-

tionsbestimmung besser (im Mittel 0,5 mm

gegenüber 0,7 mm im Kondylarbereich

[Utz et al., 2012; Utz et al., 1995; Utz et al.,

1991]).

In der Reproduzierbarkeit bestehen daher

zwischen den grundlegend verschiedenen

Methoden der handgeführten horizontalen

Kieferrelationsbestimmung und der Pfeil-

winkel-Registrierung keine Unterschiede.

Übereinstimmung von Stützstift-Registrie-

rung und zentrischer Kondylenposition

Nachdem Studien zeigten, dass die Kondy-

lenposition in maximaler Interkuspidation

und die zentrische Kondylenposition bei der

Stützstift-Registrierung nicht zwangsläufig

übereinstimmten (siehe oben), ging

man lange davon aus, dass die handgeführte

horizontale

Kieferrelationsbestimmung

(„Checkbiss-Registrierung“) und die zentrale

Stützstift-Registrierung in einer ganz ähnli-

chen – wenn nicht sogar der „gleichen“ –

Unterkieferlage resultierten (= „gleiche“

Kondylenposition). Dies ist heute widerlegt:

Handgeführte horizontale Kieferrelationsbe-

stimmung und die Verschlüsselung auf der

Pfeilwinkelspitze haben unterschiedliche Un-

terkieferlagen zur Folge [Linsen et al., 2013;

Linsen et al., 2012; Hugger et al., 1995; Utz

et al., 1995; Alexander et al., 1993; Utz et al.,

1993; Koller et al., 1983; Borchers et al.,

1979; Schröder, 1976; Yurkstas/Kapur,

1964; Kapur/Yurkstas, 1957]. Derzeit noch

nicht publizierte Ergebnisse an 75 bezahn-

ten Probanden, bei denen je drei Registrie-

rungen jeweils ganz unterschiedlicher Art

durchgeführt und jeweils zu einem Mittel-

wert zusammengeführt wurden [Utz et al.,

2002], zeigen, dass die Stützstift-Registrie-

rung die Kondylen gegenüber der handge-

führten horizontalen Kieferrelationsbestim-

mung im Mittel in eine um ca. 0,5 mm nach

anterior und kranial veränderte Position

führt, wenn exakt auf der Pfeilwinkelspitze

verschlüsselt wird. Hierbei ist hervorzuhe-

ben, dass der Unterkiefer während der Auf-

zeichnung des Pfeilwinkels moderat geführt

wurde (Utz et al., noch unveröffentlicht).

Nutzen

Die Stützstift-Registrierung ist ein valides

Verfahren, um die Unterkieferposition ein-

zustellen. Die Reproduzierbarkeit ist bei be-

zahnten Patienten dem Checkbiss-Verfah-

ren vergleichbar [Utz et al., 2002]. Ein nor-

mal belastbares(!) Tegument vorausgesetzt,

ist die Stützstift-Registrierung besonders für

die Restauration zahnloser Patienten geeig-

net, weil bei unbezahnten Patienten die Re-

gistrierschablonen oder Totalprothesen

während der Pfeilwinkelaufzeichnung und

der Verschlüsselung auf das Tegument ge-

drückt werden und bei richtiger Indikation

nicht dislozieren. Bei unbezahnten Patien-

ten ist das Verfahren besser reproduzierbar

als eine handgeführte horizontale Kieferrela-

tionsbestimmung [Utz et al., 1995].

Die Stützstift-Registrierung ist hingegen

kontraindiziert, wenn die Registrierschablo-

nen oder Prothesen beim Kieferschluss dis-

lozieren, wie es bei ausgeprägten „Schlot-

terkämmen“, stark voneinander abweichen-

den Prothesenschwerpunkten in Ober- und

Unterkiefer oder Kieferdefekten, etwa nach

Tumoroperationen, der Fall ist. Bei Patien-

ten, die auf Grund der Bewusstseinslage

nicht mitarbeiten können, ist diese Form der

horizontalen Kieferrelationsbestimmung

ebenfalls nicht möglich.

Elektronische Stützstift-Registrier-Verfahren

sind lediglich computergestützte Varianten,

die die Vor- und Nachteile der Stützstift-Me-

thode nicht grundsätzlich verändern. Eine

kondyläre Diagnostik ist mit diesen Verfah-

ren durch das Prinzip bedingt nur mit er-

heblichen Einschränkungen möglich und ist

derzeit nicht belegt. Sie erleichtern den Pa-

tienten aber möglicherweise das Verständ-

nis der Methode.

Die Autoren dieser für die Veröffentlichung

bearbeiteten Kurzfassung der Leitlinie danken

den übrigen an der Erstellung der zugrunde-

liegenden Leitlinie beteiligten Co-Autoren für

deren methodische Begleitung und Unterstüt-

zung (in alphabetischer Reihenfolge):

Klaus Bartsch (VDZI), ZA Jochen Feyen

(DGÄZ), Dr. Gunnar Frahn (DAZ), Sylvia

Gabel (VMF), Prof. Dr. Bernd Kordaß (DGCZ),

Dr. Birgit Lange-Lentz (KZBV), Prof. Dr. Dr.

Andreas Neff (DGMKG), Prof. Dr. Peter Ottl

(DGPro), Dr. Diether Reusch (DGÄZ), Prof. Dr.

Olaf Winzen (BZÄK), Priv.-Doz. Dr. Anne

Wolowski (AKPP) für deren sehr engagierte,

kritische und zugleich konstruktive Mitwir-

kung sowie Dr. Silke Auras (DGZMK,

Leitlinienbeauftragte) und Dr. Cathleen

Muche-Borowski (AWMF) für deren methodi-

sche Begleitung und Unterstützung.

Die ersten Teile zur Leitlinie finden Sie hier:

zm 23/2016: Instrumentelle Bewegungsana-

lyse

zm 01/2017: Die Kondylenpositionsanalyse

Die Leitlinie ist im Original auf der Website

der AWMF veröffentlicht.

Prof. Dr. Alfons Hugger

Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik,

Universitätsklinikum Düsseldorf,

Moorenstraße 5, 40225 Düsseldorf

Prof. Dr. Karl-Heinz Utz

Käferweg 1, 53639 Königswinter-Stieldorf

Dr. Wolf-Dieter Seeher

Südliche Auffahrtsallee 64, 80639 München

Priv.-Doz. Dr. M. Oliver Ahlers

Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik,

Zentrum ZMK,

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf,

Martinistr. 52, 20251 Hamburg

Die Literaturliste kann auf

www.zm-online.de

abgerufen oder in der Redaktion angefordert

werden.

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