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zm

107, Nr. 3, 1.2.2017, (283)

Fließfähige Kompositmaterialien haben ma-

terialbedingt einen geringeren Füllkörper-

gehalt und damit ein signifikant geringeres

Elastizitätsmodul als höher visköse Komposite.

Sie sind als alleiniges Restaurationsmaterial

für ausgedehnte Seitenzahnkavitäten nicht

geeignet. Sie werden zur dichten Versiegelung

des zervikalen Kavitätenbodens als erste

dünne Schicht (Lining) mit separater Aus-

härtung verwendet oder – unpolymerisiert –

in Verbindung mit einer ersten Schicht

höher viskösen Komposits im Rahmen der

Schneepflug-Technik (snowplough-technique),

um einen kontinuierlichen Übergang zur

Zahnhartsubstanz an schwer zugänglichen

Stellen zu erreichen.

Bulkfill-Komposite

Bulkfill-Komposite sollen dazu beitragen, die

zeitaufwendige und techniksensitive Mehr-

schichttechnik zu vereinfachen. Man unter-

scheidet fließfähige und modellierbare Ma-

terialien. Die fließfähigen Bulkfill-Komposite

sind nicht für eine alleinige Anwendung ge-

dacht, sie benötigen eine etwa 2mm dicke

Deckschicht, bestehend aus einem hochge-

füllten Restaurationskomposit.

Die Bulkfill-Komposite zeichnen sich durch

eine erhöhte Durchhärtungstiefe von min-

destens 4 mm und einen reduzierten Poly-

merisationsschrumpfungsstress aus. Die er-

höhte Durchhärtungstiefe wird durch eine

Erhöhung der Transluzenz erreicht, was im

Einzelfall die Ästhetik beeinflussen kann.

Insgesamt ist zu beachten, dass sich Bulkfill-

Komposite innerhalb der Materialgruppe hin-

sichtlich ihrer Eigenschaften unterscheiden.

Dem ist bei der klinischen Anwendung

Rechnung zu tragen (Polymerisationsdauer,

Schichten bei Kavitätentiefen größer 4 mm).

Zu Bulkfill-Kompositen liegen zurzeit klinische

Studien von nur wenigen Materialien mit bis

zu fünf Jahren Nachuntersuchungszeit vor.

Selbst-adhäsive Komposite

Selbst-adhäsive Komposite sollen die adhäsive

Kompositfüllungstechnik durch Verzicht auf

eine separate Vorbehandlung mit einem

Adhäsivsystem weiter vereinfachen. Sie sind

derzeit aufgrund der Datenlage als permanentes

Füllungsmaterial für Restaurationen im kaulast-

tragenden Seitenzahnbereich nicht geeignet.

Adhäsivsysteme

Kompositmaterialien sollen nur in Kombination

mit Adhäsivsystemen angewendet werden. Bei

den Adhäsivsystemen werden die klassischen

Etch&Rinse-Systeme (stets mit Phosphor-

säure-Ätzung), die Self-Etch-Systeme (ohne

Phosphorsäure-Ätzung) und die Universal-

Adhäsive unterschieden. Letztere können

indikationsabhängig im Etch&Rinse-Modus

und im Self-Etch-Modus appliziert werden.

Langzeitstudien haben gezeigt, dass die Erfolgs-

quoten bei Etch&Rinse-Systemen und selbst-

ätzenden Adhäsiven ähnlich sind. Die Verwen-

dung selbst-ätzender Adhäsive führt zu höheren

Anteilen von Randverfärbungen im Schmelz.

Im sichtbaren Bereich wird daher die selektive

Schmelzätzung mit Phosphorsäure empfohlen.

Die Empfehlung gilt auch für Universaladhäsive.

In der Gruppe der Adhäsivsysteme gibt es

Unterschiede in der Anzahl der Applikations-

schritte und in der Darreichungsform (Anzahl

der Flaschen) sowie eine große Bandbreite

in den Erfolgsquoten. Die Adhäsive und

deren korrekte Anwendung haben einen ent-

scheidenden Einfluss auf die Lebensdauer

von Kompositrestaurationen.

Indikationen

Nach dem aktuellen Stand der Literatur

werden für direkte Kompositrestaurationen

im kaulasttragenden Seitenzahnbereich fol-

gende Indikationsempfehlungen abgegeben:

\

Primärrestauration

\

Klasse-I- und Klasse-II-Kavitäten einschließ-

lich Höckerersatz (ein oder mehrere Höcker)

\

Sekundärrestauration

\

Versorgung wurzelkanalbehandelter Zähne

(ein oder zweiflächige Defekte), bei ausge-

prägterem Substanzverlust (mod) ist eine

Abbildung 2: Rasterelektronenmikroskopische Darstellung der Bindungszone Komposit-Universal-

adhäsiv-Schmelz (oben) und Komposit-Universaladhäsiv-Dentin (unten):

Applikation des Universaladhäsivs im Self-Etch-Modus (links): Interaktion mit dem Schmelz (oben,

weiße Pfeile), keine Tag-Bildung und Smear-Plugs in den Dentinkanälchen (unten, weiße Pfeile);

Applikation des Universaladhäsivs im Etch&Rinse-Modus (rechts): deutliche Interaktion mit dem

Schmelz (oben, weiße Pfeile), Ausbildung einer Hybridschicht (unten, schwarze Pfeile) sowie von

Tags in den eröffneten Dentintubuli (unten, weiße Pfeile)

Fotos: Federlin

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