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zm

107, Nr. 4, 16.2.2017, (334)

Titandioxid ist in Zahnpasten,

Kaugummis und Lebensmitteln

enthalten. Der Stoff steht seit

Jahren unter Verdacht, karzino-

gen zu wirken. Eine neue Studie

beweist dies nun erstmals für die

orale Aufnahme.

Für die Online erschienene Stu-

die der Zeitschrift Nature hatte

ein französisches Forscherteam

der Universität von Toulouse

100 Tage lang einer Gruppe von

Ratten so viel Titandioxid (E171)

mit dem Trinkwasser verabreicht,

wie es Menschen proportional

gesehen über Kosmetika oder Le-

bensmittel aufnehmen. Bei rund

40 Prozent der Tiere bildeten

sich Tumore im Darmtrakt. Die

Studienautoren folgerten, dass

das Titandioxid die Entwicklung

dieser Wucherungen beschleu-

nige, wobei einige zunächst gut-

artig gewesen seien, aber ein

großes Potenzial gehabt hätten,

bösartig zu werden.

Als Folge der Veröffentlichung

wurde in verschiedenen Publi-

kumsmedien die Übertragbarkeit

der Studienergebnisse auf den

Menschen diskutiert. Immerhin

ist der weiße Lebensmittel-

farbstoff E171 aktuell ohne

Höchstmengenbeschränkung in

Lebensmitteln zugelassen und

aufgrund seiner Eigenschaften

auch oft als Käse- oder Soßen-

aufheller, für Überzüge von Dra-

gees und Kaugummis oder eben

in Zahnpasta zu finden.

Prof. Franz-Xaver Reichl, Leiter

der Abteilung Dental-Toxikologie

an der Poliklinik für Zahn-

erhaltung und Parodontologie

der LMU München, gibt Ent-

warnung. Er betont, dass die

jüngsten Studienergebnisse zu

Titandioxid „auf keinen Fall auf

den Menschen übertragen wer-

den dürfen. Die Ergebnisse gelten

nur für Ratten“, so Reichl. „Der

Mensch zeigt ganz andere Stoff-

wechselmuster,

insbesondere,

wenn es um Abbau oder um

Ausscheidung von Schadstoffen

geht.“ Grund hierfür seien auch

physiologische Unterschiede.

Reichl führt weiter aus, die Er-

gebnisse seien interessant, die

Aufnahme von Titandioxid beim

Menschen sei aber noch nie in

Zusammenhang mit Krankheiten

auffällig geworden, dies gelte

„weder bei Arbeitern in der

Titanindustrie – die noch viel

mehr Titan aufnehmen – noch

bei sonstigen Exponierten.“

In Frankreich hat man auf das

Ergebnis der Studie reagiert. So

meldeten verschiedene Me-

dien übereinstimmend, dass

die französische Regierung

eine sofortige Untersuchung

beauftragt hat, die das Ge-

fährdungspotenzial für den

Menschen beschreibt und

deren Ergebnisse im März

vorliegen sollen.

mg

Studie zu Titandioxid

2x täglich krebserregend?

So bewerten

Produzenten

von Zahnpasta

die Studie.

Das sagen die Hersteller

QR

-

CODE ZU ZM

-

ONLINE

Spendenbewegung „Deutschland rundet auf“

Zahnärzte runden auf

Deutschlands Zahnärzteschaft

soll für die Spendenbewegung

„Deutschland rundet auf“ ge-

wonnen werden. In einem ersten

Schritt können Zahnärzte ab so-

fort selbst aufrunden – wenn sie

mit dem Abrechnungsdienst-

leister BFS health finance (BFS)

zusammenarbeiten –, im zweiten

Schritt werden Zahnarztpraxen

als Kooperationspartner der Stif-

tung gesucht, damit dann auch

die Patienten aufrunden.

Die Spendenorganisation „Deutsch-

land rundet auf“ hat sich zum Ziel

gesetzt, jedem Kind in Deutsch-

land die Chance auf ein besseres

Leben zu geben. Das Prinzip der

Förderprojekte ist dabei Hilfe zur

Selbsthilfe, damit die betroffenen

Kinder und Familien der Armuts-

spirale entkommen können. Seit

dem Start im März 2012 wurde

nach Angaben der Organisation

bereits über 130 Millionen Mal

aufgerundet – so kam eine Summe

von mehr als sechs Millionen

Euro zusammen. Von Beginn an

machen Kooperationspartner

aus dem Einzelhandel, etwa

Supermärkte und Baumärkte, bei

dem Mikrospendenmodel – bei

dem Kunden zwischen vier bis

fünf Cent spenden – mit.

Seit jüngstem zählt nun die BFS

health finance (BFS) – als erster

Abrechnungsdienstleister – zu den

Partnern von „Deutschland run-

det auf“, sagt Geschäftsführerin

Nina Jäcker. BFS bietet seinen

Kunden die Möglichkeit, ihre

auszahlungsfähigen Beträge auf

den nächsten vollen Euro, die

nächsten fünf Euro, die nächsten

zehn Euro oder einen individu-

ellen Betrag aufzurunden. Die

dabei errechnete Differenz wird

gespendet und der Restbetrag an

den Kunden ausgezahlt.

„Durch die Kooperation mit

‚Deutschland rundet auf‘ können

wir Zahnärzten einen weiteren

Wettbewerbsvorteil bieten: Pra-

xen können ihre Positionierung

stärken, indem sie ihr soziales

Engagement im Rahmen der

Spendenbewegung kommuni-

zieren, denn heutzutage spielen

neben der fachlichen Kompetenz

einer Praxis auch viele weiche Fak-

toren eine große Rolle“, betont

Dr. Ulrich Thomé, Geschäfts-

führer von BFS. Teilnehmende

Zahnärzte erhalten eine Ur-

kunde, um Ihr Engagement für

„Deutschland rundet auf“ sicht-

bar zu machen. Zudem stellte die

Organisation eine Zuwendungs-

bescheinigung aus, die beim

Finanzamt ab einem Spenden-

Betrag in Höhe von 200 Euro vor-

gelegt werden kann.

Weiteres Ziel der Organisation ist

es, zukünftig auch Patienten die

Möglichkeit zu geben, einen Teil

ihrer Rechnung zu spenden. Die

gemeinnützige Stiftung verwaltet

die aufgerundeten Spenden, „die

zu 100 Prozent, ohne Abzüge, an

die ausgewählten Förderprojekte

weitergeleitet werden“, erklärte

Jäcker. Dies sei möglich, da sich

die Organisation aus Gebühren

der teilnehmenden Kooperations-

partner finanziert.

dg/sf

Foto: Deutschland rundet auf

Foto: A. Gast - Fotolia.com

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