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zm

107, Nr. 4, 16.2.2017, (342)

„Meine Meinung zum IQWiG-Vorbericht?

Die Wörter, die mir spontan in den Sinn

kommen, dürfen Sie gar nicht drucken, so

wütend bin ich!“ Nicht nur aus den Büro-

räumen der Uniklinken hört man derzeit

solche Ausrufe. Der Vorbericht des Instituts

für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Ge-

sundheitswesen – kurz IQWiG – zu Vor- und

Nachteilen der Parodontaltherapie löst in

der gesamten zahnmedizinischen Fachwelt

Kopfschütteln aus. Der Grund: Die Wissen-

schaftler des Instituts attestieren dem Groß-

teil der Pardontitisbehandlungen keinen

Nutzen. „Nur bei zwei Ansätzen zeigen

Studien Vorteile“, heißt es dort wörtlich.

Zwar gebe es eine Vielzahl von Behand-

lungsmöglichkeiten, räumen die Autoren

ein. Aber eben nur bei zwei Therapien, der

Immenser

Ressourcenverbrauch

bei fraglichem

Nutzen

IQWiG-Vorbericht zu Parodontitistherapie

32

Schließlich kommt das IQWiG zum Schluss, dass Lappenoperatio-

nen und die zusätzliche Gabe von Antibiotika keinen zusätzlichen

Nutzen zum geschlossenen Vorgehen (sogenannte geschlossene

mechanische Therapie: GMT) bei der Parodontitistherapie haben.

Nur für Scaling findet das IQWiG einen Anhalt (nach Beleg und

Hinweis die schwächste Form der Entscheidungsgrundlage) für

einen zusätzlichen Nutzen gegenüber keiner Behandlung in

der Form, dass Scaling die gingivale Blutung reduziert. Es findet

jedoch keine Belege, dass Scaling auch zu einem Attachment-

gewinn führt. Für den Nutzen der strukturierten Nachsorge (unter-

stützende Parodontitistherapie: UPT) findet das IQWiG auch keinen

zusätzlichen Nutzen, denn nach Meinung des IQWiG gibt es dazu

keine aussagekräftigen Studien. Mir persönlich sind die Aussagen

vorab zu undifferenziert und es erscheint mir stark verwunderlich,

dass aktuelle Metaanalysen, die sowohl chirurgischer, regenerativer

und adjunktiver antibiotischer Therapie einen zusätzlichen Nutzen

gegenüber GMT unter Beachtung der Indikationsstellung aus-

weisen, ignoriert werden. Ich stehe einer kritischen Evaluierung

von Therapiemaßnahmen stets offen gegenüber, geht es doch um

die Gesundheit unserer Patienten. Allerdings sollte die Methodik

eine differenzierte Analyse erlauben, um diesem Patientenanliegen

auch zu entsprechen.

Prof. Dr. med. Thomas Hoffmann, Dresden

Die Aussagen sind zu undifferenziert!

STATEMENT PROF

.

THOMAS HOFFMANN