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107, Nr. 5, 1.3.2017, (452)
ERGO Direkt/2te-ZahnarztMeinung – Nur Umsatz zählt, nicht der Patient
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Zum Titel „ERGO Direkt/2te-ZahnarztMeinung – Ein Geschäftsmodell spaltet“, zm 3/2017, S. 18–22
Sehr geehrter Herr Lehmann,
wenn es denn eine tatsäch-
liche zweite Meinung wäre,
die die „Kollegen“ da ab-
geben. Und wenn es ihren
Kunden denn tatsächlich um
den Schutz von Patienten vor
Abzocke ginge. Nein, es ist
schlicht der Versuch eines
Zahnarztes, mit möglichst ge-
ringem Aufwand und ohne
eigene geistige Leistung seine Praxis-Auslastung zu erhöhen. Ob er
überhaupt „Notwendiges“ und/oder „Vergleichbares“ liefern
kann, kann er gar nicht wissen. Denn das ist ohne eigene Befun-
dung gar nicht zu beurteilen.
Gern zitiere ich den Werbeflyer Ihres Auktionsportals 2te-Zahnarzt-
Meinung.de, den ich auch im Anhang beilege: „Mehr Patienten!
Mehr Umsatz! Mehr Freude! Zahnärzte der 2ten-ZahnarztMeinung
erwirtschaften pro Jahr im Schnitt 72.000 Euro mehr
Umsatz.“ Da geht es AUSSCHLIEßLICH um „steigern
Sie Ihren Umsatz“ und nicht um „schützen Sie die
armen Patienten vor den Abzockern unter Ihren
Kollegen“. Ich denke, das sagt alles über das wahre
Motiv der teilnehmenden Zahn-„Ärzte“.
Dr. Alexander
Hartmann,
Passau
ERGO Direkt/2te-ZahnarztMeinung – Die Kollegen sind zu bedauern
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Zum Titel: „ERGO Direkt/2te-ZahnarztMeinung – Ein Geschäftsmodell spaltet“, zm 3/2017, S. 18–22
Wenn ich die Gründe für
das „GKV-Selbstverwaltungsstär-
kungsgesetz“ richtig verstanden
habe, dann war es das Fehl-
verhalten eines Einzelnen und
ein Mangel an demokratischer
Kontrolle.
So ist es auch hier: Einzelne
schaden der Profession, während
die Mehrheit hart und fair mit
und für ihre Patienten arbeitet.
Prof. Maio hat es ja gerade erst
geschrieben, dass diejenigen, die
sich ernsthaft und ethisch mit
dem Patienten befassen und
dies nicht nur unter monetären
Aspekten tun, letztlich als Verlie-
rer im System dastehen.
Wer seine Patienten im Sinne des
BEMA vollumfänglich versorgt,
wird über kurz oder lang von
Budget und Degression ent-
eignet und bestraft, er wird
als Ausbeuter des Sozialsystems
gebrandmarkt und hat keine
Lobby in der eigenen Standes-
vertretung. Abdingungen, auch
wenn die vorgeschlagenen Be-
handlungen keinen Mehrwert
für den Patienten erkennen las-
sen, stehen in einem anderen
Lichte da.
Lage und Ort einer Praxis haben
sicher etwas mit dem Anteil an
Privatpatienten und der Inan-
spruchnahme von hochpreisigen
Leistungen außerhalb des BEMA
zu tun. Aber auch die anderen
Patienten müssen gut versorgt
werden. Die Privatliquidation,
das 2. Pferd unserer Einnahmen-
seite, sollte nicht zu Tode geritten
werden. Notwendigkeit der Be-
handlung, Preis und Benefit für
den Patienten sind unser Renom-
mee, das Vertrauen der Patienten
auf unseren Rat ist eines unserer
höchsten Güter!
Prof. Staehle hat schon vor
Jahren von einer auseinander-
klaffenden Über- und Unter-
versorgung gewarnt. Nicht jede
von der Industrie oktroyierte
Neuerung führt, außer zu höhe-
ren Kosten, auch zu einem
medizinischen Mehrwert für den
Patienten.
Hinzu kommt, dass durch die
unwissenschaftlich begründete
Ausweitung von Regeln und poli-
tisch populistischen Vorschriften
der eigentlichen Behandlung des
Patienten immer mehr Zeit und
Geld entzogen wird.
Hier kommen jetzt die Retter wie
Herr Lehmann und andere
Dienstleistungsanbieter ins Spiel:
Sie bieten sich an – helfend,
klärend – und vermitteln uns,
auch unsere Patienten zu unter-
stützen. Natürlich gegen weite-
res Bares.
Dass dies alles nicht mehr aus
eigener Kraft händelbar sein soll,
dafür sorgt schon eine mediale
Vorarbeit und Begleitung, leider
auch in den Fachmedien.
Was ist eigentlich mit dem Anti-
korruptionsgesetz, dass angeblich
normales wirtschaftliches Verhal-
ten in den Praxen persifliert?
Lässt es zu, dass man sich gegen
Bezahlung Patienten zuweisen
lässt? Wurde das geprüft?
Ich bedaure die Kollegen und
Kolleginnen, denen es so schlecht
geht, dass sie bei solchen Auktio-
nen mitmachen müssen. Viel-
leicht sollten sie mal die anderen
Parameter ihrer zahnärztlichen
Tätigkeit genauer unter die
Lupe nehmen und hinterfragen,
warum ihre Situation sie dazu
zwingt.
Dr. Jörg Augenstein M.A.,
Pforzheim
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