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107, Nr. 5, 1.3.2017, (520)

Die am weitesten verbreitete Leberkrankheit

ist in unseren Breitengraden die nicht alko-

holische Fettlebererkrankung (NAFLD). Die

Prävalenz der Fettleber nimmt ab dem

sechsten Lebensjahrzehnt mit steigender

Tendenz zu. Das ist nicht zuletzt durch die

Zunahme von Risikofaktoren wie dem

Typ-2-Diabetes sowie der Adipositas be-

dingt, die die Entwicklung einer Fettleber

triggern können. Zunehmend sind aller-

dings auch Kinder und Jugendliche betrof-

fen, bei denen die Fettleber sich meist

direkt im Kontext einer Adipositas und eines

Typ-2-Diabetes entwickelt.

Steatosis hepatis –

die Fettleber

Charakterisiert ist die Fettleber durch die

Einlagerung von Fett in die Hepatozyten.

Hierzu kann es unter dem Einfluss von

Alkohol kommen, im Zusammenhang mit

einem metabolischen Syndrom oder auch

– wie in den Leitlinien dargestellt – in

Form der sekundären Steatosis als Be-

gleitphänomen bei anderen Erkrankungen.

Außerdem kann die Störung durch Medi-

kamente und insbesondere durch eine

Chemotherapie ausgelöst werden, durch

eine Hepatitis-C-Virusinfektion, durch Fett-

stoffwechselstörungen sowie durch eine

Mangelernährung. Das ist unbedingt zu

berücksichtigen, weil sich entsprechend

der jeweiligen Ursachen unterschiedliche

Behandlungskonzepte ergeben.

Wichtig ist dabei auch die Abgrenzung der

alkoholischen von der nicht alkoholischen

Fettlebererkrankung (AFLD und NAFLD), bei

der augenscheinlich kein relevanter Alkohol-

konsum vorliegt. Als Schwellendosis für den

Alkoholkonsum nennen die Leitlinien einen

Grenzwert von 10 g bei der Frau und 20 g

beim Mann, über dieser Grenze kann eine

alkoholische Fettleber nicht ausgeschlossen

werden.

Von einer milden Steatosis ist auszugehen,

wenn weniger als ein Drittel der Parenchym-

fläche in der Leber betroffen ist, eine schwere

Steatosis liegt vor, wenn mehr als zwei

Drittel verfettet sind. Die Veränderungen ver-

ursachen zunächst keine Beschwerden. Denn

die Leber kann Funktionsdefizite in aller

Regel gut kompensieren. Sie weist außer-

Repetitorium Lebererkrankungen:

Eine Fettleber ist kein Kavaliersdelikt

Am Krankheitswert der Fettleber besteht inzwischen kein Zweifel mehr. Denn aus der

Steatosis hepatis kann sich eine nicht alkoholische Steatohepatitis (NASH) entwickeln und

über die Leberfibrose auch eine Leberzirrhose und ein Leberzellkarzinom. Eine vergleich-

bare Entwicklung zeigt sich bei der alkoholischen Leberkrankung. Daran ist bei Patienten

im Zahnarztstuhl zu denken, wenn sich der Verdacht auf ein Alkoholproblem einstellt.

Neues und Bewährtes aus Medizin,

Praxis und Forschung.

Drei Zustände der Leber:

links gesund, Mitte Fettleber,

rechts Leberzirrhose

Foto: NAS-Arthur Glauberman-OKAPIA

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