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107, Nr. 5, 1.3.2017, (521)
dem eine hohe Regenerationsfähigkeit auf.
So ist die Fettleber zumindest theoretisch
reversibel, sofern es nicht bereits zu Ent-
zündungsprozessen und einem fibrotischen
Umbau des Gewebes gekommen ist.
Auf der anderen Seite droht den Betroffenen
die Progression zu irreversiblen Krankheits-
bildern wie der nicht alkoholischen Steato-
hepatitis (NASH), der Leberfibrose und der
Leberzirrhose, auf deren Boden sich nicht
selten ein hepatozelluläres Karzinom (HCC)
entwickelt.
Epidemiologie von
NAFLD und NASH
Die Prävalenz der NAFLD in der Allgemein-
bevölkerung wird derzeit auf etwa 20 bis
30 Prozent geschätzt. Sie ist in den vergan-
genen Jahren vor allem bei Männern gestie-
gen, wobei nach Expertenangaben eine
positive Korrelation zu metabolischen Para-
metern wie etwa dem Bauchumfang, dem
Body-Mass-Index sowie der Höhe der Trigly-
ceride besteht. Dagegen senken körperliche
Aktivitäten wie auch ein regelmäßiger Kaf-
feekonsum das Risiko der Entwicklung einer
NAFLD.
Eine histologisch gesicherte NASH ist ent-
sprechend der Leitlinienangaben bei zwei
bis 15 Prozent der potenziellen Lebend-
spender vor Lebertransplantationen fest-
zustellen. In Risikopopulationen wird die
Prävalenz der NASH auf bis zu 50 Prozent
geschätzt. Das Krankheitsbild ist erst in den
vergangenen Jahrzehnten in den Fokus der
Hepatologen gerückt, nachdem erkannt
wurde, dass es zu einer NASH-Zirrhose fort-
schreiten kann. Wie hoch die Wahrschein-
lichkeit ist und wie häufig sich aus einer
NASH-Zirrhose ein hepatozelluläres Karzinom
entwickelt, ist nicht genau bekannt. Laut
Leitlinie ist jedoch eine deutliche Zunahme
der Indikationen zur Lebertransplantation auf-
grund einer NASH-Zirrhose zu verzeichnen.
Screening und Diagnostik
Ein generelles Screening auf eine NAFLD
wird derzeit nicht empfohlen. Bei Risiko-
personen sind jedoch entsprechende Unter-
suchungen, etwa eine Ultraschalluntersu-
chung, als bildgebendes Standardverfahren
gerechtfertigt. Das gilt sowohl für Angehö-
rige von Patienten mit einer chronischen
Lebererkrankung wie auch für Menschen
mit einem Typ-2-Diabetes und/oder einer
Adipositas. Hinweisend auf ein Leberproblem
kann außerdem eine Erhöhung der Leber-
werte sein wie etwa der Gamma-GT (Gam-
ma-Glutamyltransferase), der AP (alkalische
Phosphatase), der GOT (Glutamyl-Oxalacetat-
Transaminase) und der GPT (Glutamat-
Oxalacetat-Transaminase). In besonderen
Fällen ist auch eine feingewebliche Unter-
suchung nach Leberbiopsie angezeigt.
Wird die Steatosis als Zufallsbefund ent-
deckt, so ist zu unterscheiden, ob die Betref-
fenden Beschwerden haben und/oder ob es
weitere Zeichen einer Lebererkrankung gibt
oder nicht. Ist das nicht der Fall und sind die
Leberwerte unauffällig, sollte nach kardio-
vaskulären Erkrankungen und einem Dia-
betes gefahndet und an Medikamente oder
einen hohen Alkoholkonsum als Ursache ge-
dacht werden. Liegen zusätzliche Befunde
vor, sind weiterführende Untersuchungen
zum Beispiel mittels Computertomografie
zu erwägen oder auch die Durchführung
einer Elastografie zum Ausschluss einer
fortgeschrittenen Leberfibrose oder einer
Leberzirrhose.
Hat sich eine NASH-Zirrhose manifestiert,
ist laut Leitlinie den Patienten eine HCC-
Früherkennungsuntersuchung anzubieten.
Außerdem sollte alle sechs Monate eine
Sonografie der Leber vorgenommen wer-
den.
Limitierte
Therapiemöglichkeiten
Die einfache Steatosis ist nicht mit einem
gesteigerten Mortalitätsrisiko behaftet, aller-
dings weisen Patienten mit NASH im Ver-
gleich zu gesunden Kontrollpersonen eine
höhere Gesamtmortalität auf. Dies ist in
erster Linie durch eine deutlich erhöhte
kardiovaskuläre Sterblichkeit bedingt. „Die
spezifisch leberbezogene Morbidität und
Mortalität ist nur bei nachgewiesener NASH
höher“, heißt es hierzu in den Leitlinien.
Da bekannt ist, dass Lebensstiländerungen –
etwa Einstellen des Rauchens, eine Ge-