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zm

107, Nr. 9, 1.5.2017, (1085)

Dagegen zeigte sich im Resektionsmaterial

aus der Regio 48 ein anderes Gewebsbild.

Hier fand sich eine Zystenwand, die zum

Lumen hin durch flaches, regulär verhor-

nendes Plattenepithel mit anlagernden

Keratinlamellen „tapeziert“ war, darunter

ein faserreiches und zellarmes Bindewebe

(Abbildung 7). Dieser Befund begründete

die abschließende Diagnose einer ortho-

keratinisierten odontogenen Zyste, keine

follikuläre Zyste, wie eigentlich vermutet.

Der postoperative Heilungsverlauf gestaltete

sich komplikationslos ohne Auftreten von

Hypästhesien oder Wundheilungsstörungen

und mit regelrechter postoperativer Bild-

gebung (Abbildung 8). Bei einer Nachbeob-

achtungszeit von nunmehr einem halben

Jahr zeigte sich kein Anhalt für ein Rezidiv.

Diskussion

Über Jahrzehnte hinweg wurden die ortho-

keratinisierten odontogenen Zysten (OOC)

nicht von keratozystischen odontogenen

Tumoren (KCOT; im älteren Schrifttum auch

als odontogene Keratozyste bezeichnet) un-

terschieden. Erst 1981 bezeichneten Wright

et al. die OOC aufgrund ihrer geringeren

Aggressivität und Rezidivrate als ortho-

keratinisierte Variante der odontogenen

Keratozyste und empfahlen sie nicht mehr

mit der parakeratinisierten Form gleich-

zusetzen [Wright, 1981]. Von der World

Abbildung 1: Präoperative Panoramaschichtaufnahme mit Darstellung der scharf begrenzten Aufhellungen im Unterkiefer Regio 38 und 48

Abbildung 4:

Zyste nach

Entnahme

Abbildung 2: Intra-

operatives Bild mit

Darstellung des reti-

nierten Zahnes 38

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