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107, Nr. 11, 1.6.2017, (1372)
Das zahnärztliche Behandlungsspektrum
wird in zunehmendem Maße von der
Durchführung rekonstruktiver Eingriffe zur
Augmentation von Hart- und Weichgewebe
in der Parodontal- und Implantatchirurgie
geprägt. Die Realisierung schneller und
komplikationsloser Wundheilungsergebnisse
kristallisiert sich dabei mehr und mehr als
Schlüssel zum Erfolg heraus. Die gelungene
Integration der in diesem Zusammenhang
häufig zur Anwendung kommenden Trans-
plantate und Augmentationsmaterialien
hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab –
im Besonderen von der Blutversorgung im
Operationsbereich, vom Verhindern bakte-
rieller Infektionen und vom Erzielen einer
möglichst hohen Wundstabilität.
Das Erreichen einer primären Wundheilung
gilt aus diesem Grund (in der Mehrheit der
Fälle) als das Maß aller Dinge [Burkhardt/
Lang, 2014; 2015]. Aus biologischer Sicht
unterscheiden sich die primäre und die
sekundäre Wundheilung prinzipiell nicht
voneinander – beide führen letztlich zum
Verschluss der Wunde. Jedoch gibt es
bezüglich der Chronologie der einzelnen
Wundheilungsphasen und hinsichtlich der
Qualität der am Ende resultierenden
Gewebe gravierende Unterschiede [Wong
et al., 1996].
Parodontal- und Implantatchirurgie
Die richtige Nahttechnik
für mehr Wundstabilität
Otto Zuhr, Dodji Lukas Akakpo, Markus Hürzeler
Der chirurgische Nahtverschluss spielt für die Heilung und den Therapieerfolg in
der modernen Parodontal- und Implantatchirurgie eine entscheidende Rolle. Ein
Überblick zu heilungsrelevanten Wechselwirkungen, zur indikationsbezogenen
Auswahl und zur korrekten Durchführung ausgewählter Nahttechniken.
Die primäre Wundheilung
ist das Maß der Dinge
Wesentliche Voraussetzungen für eine pri-
märe Heilung sind glatte, gut durchblutete,
spannungsfrei aneinander liegende und
präzise adaptierte Wundränder. Eine auf
diese Weise primär verschlossene Wunde
zeichnet sich durch ein stabiles, dünnes
Blutkoagulum zwischen den Wundrändern
sowie durch nur wenige bis gar keine
anämischen Gewebebezirke aus. Im Gegen-
satz dazu erfolgt die Wundheilung bei nicht
primär verschlossenen Wundrändern sekundär
unter Ausbildung von Reparationsgewebe.
Foto: Zuhr et al.
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Zahnmedizin