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106, Nr. 24 A, 16.12.2016, (1483)
B
dämmen: Durch den Onlineabgleich kön-
nen verlorene oder gestohlene Karten sofort
gesperrt werden.
Erste Vortests mit
Freiwilligen
Mit der Installation des Konnektors begann
die erste Phase der Erprobung (Vorpilotie-
rungsphase) durch sogenannte „friendly
user“. So werden jene 24 Teilnehmer (23
Ärzte und Zahnärzte sowie 1 Krankenhaus)
genannt, die sich freiwillig bereit erklärt ha-
ben, drei Wochen lang Tests vor dem ei-
gentlichen Start der Erprobung durchzufüh-
ren, um so wichtige Erkenntnisse über die
Funktionsfähigkeit zu erhalten. Aufgrund
des überschaubaren Teilnehmerkreises sind
Prozessabweichungen besser zu kontrollie-
ren und zu beheben, heißt es von der gema-
tik. Diese „friendly-user-Phase“ endet mit ei-
nem Abschlussbericht zur Vorpilotierung
und dessen Güteprüfung durch die gematik
und deren Gesellschafter.
Einer der friendly user ist Zahnarzt-Kollege
Dr. Oliver Speyer aus Lübbecke. Wir wollten
wissen, wie es ihm ergangen ist: „Die Instal-
lation wurde für alle Beteiligten zur Ge-
duldsprobe“. Im EDV Systemmussten diver-
se Anpassungen im Softwaresystem erfol-
gen. Der Anschluss des Kartenlesers und des
Konnektors stellte sich doch als etwas
schwieriger als gedacht dar. Speyer: „Nach
rund 4 Stunden und 30 Minuten war das
System installiert, so dachten wir. Eine Versi-
chertenkarte konnte erfolgreich eingelesen
werden.“
Kinderkrankheiten bei der
Erstinstallation sind normal
Doch beim Neustart des Systems traten Pro-
bleme auf, weil Konnektor und Kartenleser
zunächst keine Verbindung mehr herstellen
konnten. Nachdem auch dieses Problem
gelöst war, waren insgesamt dann sechs
Stunden vorbei, schreibt Kollege Speyer, je-
doch mit gutem Ausgang: „Der Konnektor
und das Kartenlesegerät funktionieren, bis-
her ohne Probleme. Die eGK kann wie ge-
wohnt in das Praxisverwaltungssystem ein-
gelesen werden.“ Und auch andere Teilneh-
mer berichten, dass bis auf wenige Proble-
me, die meist mit speziellen Konfiguratio-
nen in der Praxis zusammen hingen, die In-
stallation und die Inbetriebnahme reibungs-
los erfolgte. Auch im Testbetrieb gab es laut
der Tester bisher keine Probleme. Natürlich
müsse man sich an einige neue Details und
den zusätzlichen Arbeitsschritt gewöhnen,
dies seien aber keine unüberbrückbaren
Schwierigkeiten, hieß es.
Für Alexander Beyer, Geschäftsführer der
gematik, ist dies ein Erfolg: „Wir sind unse-
rem Ziel einen großen Schritt nähergekom-
men. Erstmals werden Ärzte, Zahnärzte und
Kliniken über die Telematikinfrastruktur sek-
torenübergreifend miteinander vernetzt
sein. Und wir haben eine Plattform geschaf-
fen, die eine höchstmögliche Sicherheit für
Patientendaten bietet und künftig allen Bür-
gern moderne vernetzte medizinische An-
wendungen zur Verfügung stellen kann“.
Das mache das Gesundheitswesen nicht nur
effizienter; es verbessere auch die Versor-
gung der Patienten.
Ab Mitte 2018 sollen alle
vernetzt sein
Die weiteren Planungen sehen vor, dass ab
dem 19.12.2016 sukzessive alle Erpro-
bungsteilnehmer angeschlossen werden, so
das mit der bis zu sechs Monate dauernden
Haupterprobung begonnen werden kann.
Die erfolgt in den zwei Testregionen Nord-
west (Schleswig-Holstein, Nordrhein-West-
falen, Rheinland-Pfalz) und Südost (Sach-
sen, Bayern), mit jeweils 500 Praxen (nie-
dergelassene Ärzte, Zahnärzte und Psycho-
therapeuten) und jeweils fünf (Südost) res-
pektive sechs (Nordwest) Krankenhäusern
(siehe auch zm 21).
Ab Mitte 2017 sollen dann alle niedergelas-
sen Ärzte die notwendigen Produkte erhal-
ten, um an die Telematikinfrastruktur an-
schlossen zu werden. Der Gesetzgeber hat
als Endpunkt hierfür den 30.6.2018 gesetzt.
Bis dahin soll alles Notwendige zur Verfü-
gung stehen, um die erste Funktion der
elektronischen Gesundheitskarte, das Ma-
nagement der Versichertenstammdaten, flä-
chendeckend nutzen zu können. Nach und
nach sollen dann weitere medizinische An-
wendungen wie Notfalldaten oder der eMe-
dikationsplan eingeführt werden, die den
Wert der Telematikinfrastruktur erkennbar
machen, so die gematik.
zm
Foto: Jürgen Fälchle – Fotolia.com
„Die mit großer Spannung erwartete
Austattung der friendly User hat wert-
volle erste Erkenntnisse gebracht. Im
Großen und Ganzen hat es in den
Zahnarztpraxen keine größeren Pro-
bleme bei der Installation der techni-
schen Komponenten und der Einbin-
dung dieser in die PVS-Systeme gege-
ben. Auch die ersten Ergebnisse beim
Einlesen der Versichertenkarten stim-
men hoffnungsfroh, da es kaum Unter-
schiede zu dem heutigen Verfahren
gibt. Vor allem sind die Zeiten beim
Einlesen nicht signifikant verändert. Wir
können also ohne Ängste in die weite-
ren Testverfahren gehen. Einzig die In-
stallationszeiten sind für das Testverfah-
ren doch sehr lang.“
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Dr. Günther E. Buchholz ist stellvertre-
tender Vorsitzender der KZBV und
zuständig für den Bereich Telematik.
„Die ersten Ergebnisse
stimmen hoffnungsfroh“
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OMMENTAR
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