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107, Nr. 1, 1.1.2017, (8)

Neue Gruppe – So sehe ich es

\

Zum Beitrag: „50 Jahre Neue Gruppe: Fortbildung im Freundes-

kreis“, zm 22/2016, S. 96ff.

Der „Neuen Gruppe“ ist im

Nachkriegsdeutschland der

60er und 70er Jahre zweifellos

eine „Aufbruchstimmung“ in

der Fortbildung zuzuschreiben.

Jedoch ist sie über die Jahre

hin eine verschwindend kleine

Vereinigung geblieben, die

aus dem Zusammenschluss

fortbildungswilliger Zahnärzte

entstanden ist. Schon die Auf-

nahmeprozedur spricht in ihrem

sehr konservativem Gehabe

mehr für eine exklusive Vereini-

gung von „besonderen“ Zahn-

ärzten, die anscheinend unter

sich bleiben möchten. Der

„Neuen Gruppe“ fehlt jegliche

Breitenwirkung auf die gesamte

Zahnärzteschaft, es sind heute

gerade einmal 141(!) „ausge-

suchte“ Zahnärzte.

Dagegen waren die Fortbildungs-

institute, die etwa auch in

den Anfangsjahren der „Neuen

Gruppe“ entstanden, für alle fort-

bildungswilligen, meist jungen

Zahnärzte und Zahnärztinnen

offen und die Gelegenheit ge-

geben, auch mit schmalerem

Geldbeutel Fortbildung zu be-

treiben. Das Karl-Häupl-Institut

in Düsseldorf unter dem umtrie-

bigen Joachim Schulz-Bongert

und das Fortbildungsinstitut in

Karlsruhe (später unter Prof.

Heners) präsentierten – bezahl-

bar – anfangs auch meist aus-

ländische Referenten. Die Liste

der renommierten Kollegen aus

USA, Skandinavien, Schweiz

und Niederlande brauchte sich

nicht hinter denen der „Neuen

Gruppe“ zu verstecken. Jan

Linde, Franklin Weine, P. K.

Thomas, Willy Krogh-Poulsen,

Arne G. Lauritzen, Rateitschak,

Petralis und Wesselink, um nur

eine kleine Auswahl zu nennen.

Unter den Fortbildungsbewuss-

ten waren besonders viele junge

Hochschulassistenten, die ihr

neues Wissen direkt an die Stu-

denten weitergaben und somit

eine besondere Breitenwirkung

erzielten. Später in den 70er

Jahren dann die Jahrestagungen

der einzelnen Gesellschaften der

DGZMK mit Hochschullehrern

wie Alex Motsch, Wolfgang

Hoppe, Anneliese Gentz, Ralf

Mutschelknaus und viele andere.

Ende des 20. Jahrhunderts

dann endlich auch wieder re-

nommierte jüngere Hochschul-

lehrer wie J. F. Roulet und des-

sen Schüler Uwe Blunck, Vitus

Stachniss, Hans-Jörg Staehle,

Georg Meyer. Auch Praktiker,

die meist mehrere Jahre in den

USA waren, wie Oliver Pontius

(Endodontie) und über viele

Jahre Alexander Gutowski (Funk-

tionslehre). Die aus der DGEndo

(von Praktikern(!) gegründet)

entstandene DGET scheint den-

selben Fehler der Abschottung

zu betreiben, wenn in der letzten

Mitgliederversammlung 2016

angedacht wurde, in den endo-

dontischen Studiengruppen in

vielen Städten die nicht aktiven

Mitglieder

auszuschließen.

Man hat den Eindruck, dass die

Spezialisten unter sich bleiben

wollen. Aber gerade die Öff-

nung auch für die „Generalis-

ten“ sollte das Erstrebenswerte

sein, denn die versorgen ja über

99% der Patienten und wollen

und sollen an qualifizierter Fort-

bildung teilnehmen.

Dr. Fritz Haun, Bonn

Flüchtlinge – Behandlungsproblematik

ist ungelöst

\

Zur Flüchtlingsproblematik in den Zahnarztpraxen

Leider wird unsere Praxis nach

wie vor von vielen Flüchtlingen

ohne Dolmetscher aufgesucht.

Die Patienten kommen zudem

oft zu spät. Trotz Telefonaten

mit der Stadt Hamburg sowie

den Aufnahmezentren war es

nicht möglich, hieran etwas

zu ändern. De facto werde

ich genötigt, mich strafbar zu

machen. Denn entweder ich

verweigere die Hilfe oder laufe

Gefahr, mangels Kranken-

geschichte durch meine Me-

dikation zum Beispiel einen

anaphylaktischen Schock aus-

zulösen. Und wie kann ich denn

nun Klagen vermeiden, wenn

aufgrund der mangelhaften

Verständigung mit dem Patien-

ten dieser weder die Sachlage

noch die damit verbundenen

Risiken wirklich versteht, um

eine rechtssichere Einwilligung

zu geben? Sind wir ehrlich –

diese Situation tritt häufiger auf,

als uns lieb sein kann. Es hilft

hier niemand. „Wir schaffen

das“ ist der Hohn schlechthin.

Wir werden mit dem Problem

völlig allein gelassen. Bitte um

Rat und Hilfe ...

NN (Name ist der Redaktion be-

kannt)

Neue Gruppe – Wir haben tolle

Erfahrungen gemacht

\

Zum Beitrag: „50 Jahre Neue Gruppe: Fortbildung im Freundes-

kreis“, zm 22/2016, S. 96ff.

Als Zahnärzte der neuen Bundesländer möchten wir ergänzend zu

der geschilderten und gewürdigten Tätigkeit der „Neuen Gruppe

– Wissenschaftliche Vereinigung von Zahnärzten“ gern auch an die

Aktivitäten gleich nach dem Mauerfall erinnern.

Als es endlich möglich war, fanden sofort gemeinsame Weiter-

bildungsveranstaltungen in Dresden, Erfurt und Weimar statt.

Zahlreiche Kollegen der Neuen Gruppe, so die Herren Dres. P.

Beyer, Bob. Jacoby, H. P. Lux und H.-H. Ohlrogge hatten sich zur

Organisation und als Referenten für die einzelnen Fachbereiche

bereit erklärt. Herr Dr. Lux referierte über Gesundheits- und Stan-

despolitik, die Anpassung der Sozialversicherungssysteme sowie

die Aus- undWeiterbildung der zahnärztlichen Helferinnen. Außer-

dem hat uns die Neue Gruppe zu Ihren Kongressen eingeladen.

Da wir in der DDR von westlicher Fachliteratur auch aus devisen-

rechtlichen Gründen abgeschnitten waren, wurden zahlreiche

Abonnements für die „Quintessenz“ jahrelang von Kollegen der

Neuen Gruppe übernommen.

Es entstanden viele persönliche Kontakte zum Erfahrungsaustausch

durch wechselseitige Besuche in den Praxen, woraus sich schließ-

lich auch familiäre Freundschaften ergeben haben.

Dafür unseren herzlichen Dank.

Dr. M. Kuprian, Dr. Eberhard Lehmann, Gera

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