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107, Nr. 3, 1.2.2017, (226)

Mitten im Zentrum der Stadt, die heute in

Trümmern liegt, arbeitete Nouha Nahhas.

Seit März 2010 war sie in eigener Praxis

niedergelassen – renoviertes und umge-

bautes Familieneigentum. Behandelt wird

hier allerdings seit fast drei Jahren nicht

mehr. Die Praxis ist zerstört, der Krieg hat

alles kaputt gemacht. Aufgrund der sich

zuspitzenden Lage konnte Nahhas seit

2014 nicht mehr arbeiten, das Leben in

Aleppo war einfach zu gefährlich geworden.

„Es gab kein normales Leben mehr. Das

Leben war total depressiv“, berichtet die

30-Jährige.

Die Zahnärztin, die auch an der Universität

Aleppo im Bereich Oral Medicine tätig war,

flog dann mit ihrer kleinen Tochter im Juli

2014 mithilfe eines Visums nach Deutsch-

land. Hier versuchte sie, ihren PhD in Sozial-

medizin an der Heinrich-Heine Universität in

Düsseldorf zu machen. Ihre Masterarbeit

hat sie – noch in Syrien – über den Mund-

gesundheitsstatus von schwangeren Frauen

in Aleppo verfasst. Nahhas möchte am

liebsten wissenschaftlich – im Bereich Public

Health – und praktisch arbeiten.

Die Praxis lag direkt

an der Frontlinie

In Deutschland kann sie freilich nur prak-

tizieren, wenn sie die Gleichwertigkeits-

prüfung besteht. Die Fachsprachenprüfung

hat sie bereits hinter sich, jetzt arbeitet sie

erst mal als ehrenamtliche zahnmedizinische

Syrienkrieg

Bomben zerstörten ihre Praxis

Man stelle sich vor, eine Bombe detoniert in der eigenen Praxis. Das ist Nouha

Nahhas passiert, die bis 2014 in Aleppo praktizierte. Gern würde die Zahnärztin

in ihre Heimat zurückkehren, doch momentan stehen die Chancen schlechter

denn je.

Fotos: privat

Die Praxis vor dem

Bombenangriff

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Gesellschaft