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107, Nr. 3, 1.2.2017, (231)

Wieviele Praxen bilden aus?

Rund 42 Prozent der Zahnarztpraxen bilden

derzeit aus. Die Anzahl der Auszubildenden

an allen abhängig Beschäftigten in Deutsch-

land, die sogenannte Ausbildungsquote,

liegt in Zahnarztpraxen bei rund zehn Pro-

zent. Bezogen auf alle Ausbildungsbereiche

wurden in Zahnarztpraxen knapp über

zwei Prozent neue Ausbildungsverträge ab-

geschlossen.

Diese Zahlen veranschaulichen eindrucks-

voll, dass die Zahnärzte nach wie vor ein

wichtiger Arbeitsplatzgarant und Motor

der beruflichen Ausbildung in Deutschland

sind. Letzteres belegen auch die aktuellen

Ausbildungszahlen zur ZFA aus 2016.

Schlägt sich diese Beliebtheit auch in den

Ausbildungszahlen nieder?

Im Vergleich zu 2015 beginnen im Jahr

2016 zum Stichtag 30. September gut vier

Prozent mehr Frauen und Männer eine

Lehre zur ZFA. Mit bundesweit rund 13.000

neuen Ausbildungsverträgen ist das die

höchste Azubi-Zahl seit über zehn Jahren.

Damit stabilisiert sich das in den Jahren

2010 bis 2015 erreichte Niveau von neu

abgeschlossenen Ausbildungsverträgen für

ZFA erfreulicherweise auch im Jahr 2016

(Grafik 2).

Konkret wurden zum 30. September 2016

insgesamt 12.993 Ausbildungsverträge für

ZFA neu abgeschlossen (alte Bundesländer:

11.540; neue Bundesländer: 1.453). Ge-

genüber dem Vorjahr nahmen die Ausbil-

dungszahlen damit im Durchschnitt um

4,1 Prozent zu (alte Bundesländer: +3,83

Prozent; neue Bundesländer: +6,68 Pro-

zent). Insgesamt wurde das seit zehn

Jahren anhaltende Niveau der Zahl von

neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen

für ZFA 2016 nochmals gesteigert (Grafik

2).

Gibt es überall Zuwächse?

Die Zahlen der neu abgeschlossenen Aus-

bildungsverträge variieren in den einzelnen

Kammerbereichen um den Gesamtdurch-

schnitt. Stabile Werte bei den neuen Aus-

bildungsverhältnissen finden sich unter

anderem in Baden-Württemberg, Hessen,

Sachsen und Schleswig-Holstein. Deutliche

Zugewinne gibt es etwa im Saarland, in

Sachsen-Anhalt, Bremen, Brandenburg,

Niedersachsen und in Bayern. Rheinland-

Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern haben

hingegen Verluste zu verzeichnen (Tabelle 2).

Wie kommt es, dass die Praxen so

große Probleme haben, offene Stellen zu

besetzen?

Bundesweit gibt es jährlich weit über

800.000 Schulabgänger, wobei die Akade-

misierungsquote bekanntlich hoch ist. Das

ist politisch so gewollt, aber kurzsichtig.

Viele Schulabgänger von heute wissen

nicht, dass eine duale Ausbildung ebenfalls

Karrierechancen und oftmals einen besseren

Berufseinstieg bietet. Jeder dritte Ausbil-

dungsplatz kann deshalb derzeit nicht be-

setzt werden, in den neuen Bundesländern

sogar jeder zweite.

Und noch ein Punkt spielt eine Rolle, bei der

Azubi-Gewinnung: Die DGB-Ausbildungs-

reporte – sicherlich nicht 100-prozentig

repräsentativ – zeigen seit Jahren eine kon-

stant schlechte Bewertung der Ausbildungs-

berufe Koch, Hotelfachleute, Fachverkäufer/

innen im Lebensmittelhandwerk und eben

auch Zahnmedizinische Fachangestellte,

durch die Auszubildenden selbst, weil die

Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen

nicht optimal sind. Im letzten Report aus

dem Herbst 2016 landete die ZFA auf Platz

21 von 25. Dabei wird der Beruf insbeson-

dere unter den Aspekten „Korrekte Behand-

lung durch Ausbilder/innen“ und „Zufrie-

denheit mit der Ausbildung insgesamt“,

aber auch bei „Ausbildungszeiten und Über-

stunden“ sowie dem „Wunsch, nach der

Ausbildung weiter im erlernten Beruf tätig

zu sein“, kritisch reflektiert. Nicht erfüllte

Erwartungen der an der Ausbildung Betei-

ligten sind eine weitere Ursache von Proble-

men in der Ausbildung. Hier bedarf es deut-

lich größerer Anstrengungen seitens der

IH = Industrie und Handel; Hw = Handwerk; Lw = Landwirtschaft; FB = Freie Berufe; ÖD = Öffentlicher Dienst

Ausbildungsvergütung in 20 ausgewählten Berufen 2016

0 200 400 600 800 1000 1200

Maurer/-in (IH, Hw)

1042

Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen (IH)

1028

Mechatroniker/-in (IH)

1023

Industriemechaniker/-in (IH)

1017

Industriekaufmann/-frau (IH)

984

Medientechnologe/-technologin Druck (IH)

963

Verwaltungsfachangestellte/-r (ÖD)

928

Kaufmann/-frau im Einzelhandel (IH)

840

Gärtner/-in (LW)

798

Dachdecker/-in (Hw)

783

Gebäudereiniger/-in (Hw)

775

Medizinische/-r Fachangestellte/-r (FB)

773

Koch/Köchin (IH)

744

Kraftfahrzeugmechatroniker/-in (IH)

736

Kaufmann/-frau für Büromanagement (Hw)

736

Metallbauer/-in (Hw)

708

Maler/-in und Lackierer/-in (Hw)

670

Bäckerei/-in (Hw)

618

Florist/-in (IH)

587

Schornsteinfeger/-in (Hw)

495

Grafik 1: Ausbildungsvergütung in 20 ausgewählten Berufen 2016 in Deutschland (hier ohne ZFA);

durchschnittliche monatliche Beträge in Euro

Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

Top 10 der beliebtesten

Ausbildungsberufe bei

jungen Frauen 2015

Kauffrau im Büromanagement

Medizinische Fachangestellte

Verkäuferin

Kauffrau im Einzelhandel

Zahnmedizinische

Fachangestellte

Industriekauffrau

Friseurin

Hotelfachfrau

Fachverkäuferin im

Lebensmittelhandwerk

Bankkauffrau

Tabelle 1, Quelle: Statistisches Bundesamt

Rang

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

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