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107, Nr. 4, 16.2.2017, (396)
seiner asymptomatischen Verweilung über
das Auftreten von Fieber, Gesichts- und Kopf-
schmerzen, einseitiger nasaler Obstruktion
bis hin zu putridem Ausfluss aus der Nase
reichen [Deniz et al., 2016].
In unserem Fall zeigte sich der röntgen-
opake Fremdkörper imOPT als Zufallsbefund.
Zur genauen Lokalisation ist jedoch eine
zwei- bis dreidimensionale radiologische
Darstellung notwendig [Ferguson, 2014].
Bei der zweidimensionalen Darstellung
bietet sich zum OPT ein Fernröntgenseiten-
bild und bei der dreidimensionalen ein
DVT, NNH-CT sowie im Fall von nicht
ferromagnetischen Fremdkörpern auch ein
MRT an.
Zu bedenken gilt jedoch, dass es bei einem
inkognito in die Kieferhöhle gelangten
ferromagnetischen Fremdkörper während
der Durchführung eines MRT zu starken
Schmerzen bis hin zu ausgeprägten Verlet-
zungen kommen kann [Voss et al., 2015].
Da der Patient uns bezüglich der Ursache
des Fremdkörpers keinerlei Angaben machen
konnte, vermuten wir, dass jener über eine
aus einer früheren Zahnentfernung resultie-
rende alveolo-antrale Fistel unbewusst in die
rechte Kieferhöhle gelangt ist und durch die
aus der lokalen Entzündung resultierende
hypertrophe Kieferhöhlenmukosa anschlie-
ßend in Richtung Kieferhöhlendach gedrängt
wurde.
Da Fremdkörper zu Irritationen der Kiefer-
höhlenmukosa bis hin zu einer chronischen
Sinusitis führen können, wird deren Entfer-
nung auch bei Symptomlosigkeit propagiert
[Mehra and Murad, 2004; Deniz et al., 2016;
Sugiura et al., 2016]. Je nach Größe und
Lage des Fremdkörpers stehen zur Bergung
unterschiedliche Verfahren zur Verfügung:
transnasal mittels Endoskopie durch das
Ostium naturale oder durch ein neu ange-
legtes Kieferhöhlenfenster zum Nasengang
sowie transoral durch die operative Anlage
eines temporären Kieferhöhlenfensters im
Bereich der äußeren Kieferhöhlenwand im
Sinne eines osteoplastischen offenen Zugangs
[Deniz et al., 2016; Sugiura et al., 2016].
Aufgrund der Größe des Fremdkörpers
haben wir uns für den transoralen Zugang
im Bereich der lateralen Kieferhöhlenwand
entschieden.
Felix Paulßen von Beck
Sarah Schmidt
Dr. Dr. Konstantsa Milioti
Dr. Dr. hc. Andreas Hammacher
Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie,
plastische und ästhetische Operationen
Malteser Krankenhaus
St. Josefshospital Uerdingen
Kurfürstenstr. 69
47829 Krefeld-Uerdingen
Felix.Paulssen@malteser.orgAbbildung 5: Postoperative Röntgenkontrolle
Fotos: Paulßen von Beck
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Fremdkörper können durch Traumata
oder versehentlich während eines zahn-
ärztlichen oder chirurgischen Eingriffs in
die Kieferhöhle gelangen.
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Zumeist handelt es sich dabei um
in die Kieferhöhle luxierte Wurzelreste
oder Zähne. Aber auch frakturierte
Bohraufsätze, Wurzel- und Zahnfüllungs-
material, Nadeln, Zahnimplantate sowie
Abformmaterial sind mögliche Ursachen.
\
Die hervorgerufenen Symptome kön-
nen vielseitig sein und reichen von
asymptomatisch bis hin zu ausgeprägten
Beschwerden mit einseitiger nasaler Ob-
struktion und putridem Ausfluss.
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Zur genauen Lokalisation ist eine
zwei- bis dreidimensionale radiologische
Darstellung notwendig.
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Da Fremdkörper zu Irritationen der
Kieferhöhlenmukosa führen können, wird
deren Entfernung auch bei Symptom-
losigkeit propagiert.
\
Die Bergung ist mittels transnasaler
Endoskopie sowie mit transoralem osteo-
plastischem offenem Zugang im Bereich
der äußeren Kieferhöhlenwand möglich.
Fazit für die Praxis
Die Literaturliste kann auf
www.zm-online.deabgerufen oder in der Redaktion angefordert
werden.
Abbildung 4:
Der geborgene
Fremdkörper im
Sinne von Komposit-
füllungsmaterial
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Zahnmedizin