Table of Contents Table of Contents
Previous Page  18 / 172 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 18 / 172 Next Page
Page Background

zm

107, Nr. 6, 16.3.2017, (588)

Dass es den Berliner Dr. Wolfgang Schmiedel

(Jahrgang 1949) in die Kieferorthopädie ver-

schlug, verdankte er seinem querverlagerten

oberen Eckzahn, der ihm in der Jugend eine

kieferorthopädische Behandlung einbrachte.

„Der patientenzugewandte Umgang meines

Kieferorthopäden begeisterte mich und ließ

in mir den Wunsch keimen, diesen Beruf

später einmal selbst auszuüben“, berichtet

Schmiedel.

„Ich habe eine große Berliner Klappe“, sagt

der rhetorisch gewandte Spät-68er von sich,

der stets mit deutlichen Worten auf Miss-

stände aufmerksam gemacht hat. Seine be-

rufliche Triebkraft beschreibt er so: „Es war

mir schon immer ein Anliegen, einen Teil

des Glücks und des Wohlstands, die mir der

Beruf ermöglicht hat, an Hilfsbedürftige zu-

rückzugeben. Ich empfinde es als meine

Pflicht, die Nöte und Sorgen anderer Men-

schen nicht aus den Augen zu verlieren, und

möchte aus innerer Überzeugung dem Ge-

meinwohl dienen. Diese sicherlich durch mein

Elternhaus geprägte christlich-humanistische

Einstellung hat mich schon früh bewogen,

mich gesellschaftlich zu engagieren.“

Eine Einstellung, die ihn förmlich dazu prä-

destiniert hat, für die Bundeszahnärztekam-

mer soziale Fragen und die deutschen zahn-

ärztlichen Hilfswerke zu koordinieren. Als ver-

antwortlicher Referent im BZÄK-Vorstand

hatte er sich lange Jahre für dieses Ressort

stark gemacht. Am 24.3.2017 wird er auf der

IDS letztmalig die größte Koordinierungs-

konferenz Hilfswerke der Bundeszahnärzte-

kammer leiten. Die Bilanz seines Engagements

ist gleichzeitig ein Appell: „Es erfüllt mich mit

großer Freude und Dankbarkeit, dass das be-

eindruckende soziale und gesellschaftliche

Engagement der deutschen Zahnärzte, die in

den vergangenen 15 Jahren weltweit über

100Millionen Euro für die Ärmsten der Armen

gespendet haben, wieder in den Fokus der

öffentlichen Wahrnehmung rückt. Ich kann

nur daran appellieren, sich einzureihen in

den Kreis derjenigen Kolleginnen und Kolle-

gen, die hier seit Jahren mit gutem Beispiel

vorangehen und denjenigen freiwillig Geld

und persönliche Hinwendung zukommen

lassen, die ohne diese Hilfe sich selbst über-

lassen wären!“

Man merkt: In diesen Aussagen steckt Herz-

blut. Dennoch macht Schmiedel klar: „Ich

möchte als Berufspolitiker nicht festgelegt

werden auf das soziale Engagement – das

wäre zu kurz gegriffen!“ Dass dem so wäre,

zeigt ein Blick auf sein facettenreiches

Leben.

Spezialgebiet KFO

Nach dem Abitur studierte Schmiedel ab

1969 Zahnmedizin an der FU Berlin, nach

Staatsexamen und Approbation 1975 wurde

er Weiterbildungsassistent in Spandau, es

folgte ein kieferorthopädisches Klinikjahr

in Erlangen, 1978 promovierte Schmiedel.

Im selben Jahr wurde er von der Zahnärzte-

kammer Berlin als Fachzahnarzt für Kiefer-

orthopädie anerkannt. 1980 ließ er sich in

eigener Fachzahnarztpraxis in Berlin-Tem-

pelhof nieder. Nach über 40 Jahren Tätigkeit

in der Kieferorthopädie, davon 36 Jahren in

eigener Praxis, hat Schmiedel diese 2015 an

Dr. Wolfgang Schmiedel im Porträt

Große Klappe – großes Herz

Den Abschied aus seinem aktiven standespolitischen Leben hat er bereits voll-

zogen – auf der IDS 2017 wird Dr. Wolfgang Schmiedel zum letzten Mal die

Koordinierungskonferenz Hilfsaktionen der BZÄK leiten. Den langjährigen

Standespolitiker und Berliner Kammerpräsidenten trieb vor allem eines um:

das ureigene Anliegen, durch sein Engagement dem Gemeinwohl zu dienen.

Dr. Wolfgang Schmiedel: „Ich möchte aus innerer Überzeugung dem Gemeinwohl dienen.“

(Scannen Sie den QR-Code und lesen auf zm-online ein Interview mit Dr. Schmiedel.)

Foto: BZÄK/axentis.de

1975: Frisch approbiert – der Spät-68er mit

langen Haaren

Foto: privat

18

Gesellschaft