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107, Nr. 9, 1.5.2017, (1050)

gung der möglichen Konsequenzen zu

einem Qualitätsrückgang und dem Verlust

einer vollständigen Versorgung führen wird.

Aus Sicht der BZÄK kann die vom CED

entwickelte Charta Vorlage für eine größere

Europäische Charta der Freien Berufe sein.

Diese Idee hat ihre eigene Dynamik entfal-

tet. Das Europäische Parlament hat in seiner

Resolution zum EU-Aktionsplan Unterneh-

mertum 2020 im November 2013 den

Gedanken einer solchen Europäischen Char-

ta der Freien Berufe positiv aufgegriffen. Der

Europäische Wirtschafts- und Sozialaus-

schuss (EWSA) hat in seiner Stellungnahme

zur Zukunft der Freien Berufe vom März

2014 ebenfalls die Verabschiedung einer

Europäischen Charta der Freien Berufe

begrüßt und in diesem Zusammenhang die

vom CED entwickelte Charta ausdrücklich

als mögliches Vorbild dafür anerkannt.

Gerade der EWSA bietet der BZÄK seit Jah-

ren eine wichtige Plattform, die Thematik

der Zukunft der Freien Berufe und Deregu-

lierung von Berufsrecht institutionell zu

diskutieren. Dies wird in den verschieden

EWSA-Stellungnahmen und Studien deut-

lich. Dabei kommt zugute, dass ein Vertreter

der BZÄK als stellvertretendes EWSA-Mit-

glied fest in die Arbeit dieses Gremiums ein-

gebunden ist. Derzeit erarbeitet der EWSA

unter der Leitung von Arno Metzler, der

EWSA-Sprecher für die Freien Berufe ist, eine

Stellungnahme zum Dienstleistungspaket.

Aus Metzlers Sicht kommt der BZÄK dabei

eine wichtige Rolle zu. „Auch dank der per-

sonellen und inhaltlichen Unterstützung

durch die BZÄK ist es gelungen, die Bericht-

erstattung zum Dienstleistungspaket in die

Hand zu nehmen. Dies gibt die Chance,

dem auch in Deutschland gelebten Ver-

ständnis von Freien Berufen, auf europäi-

scher Ebene eine Stimme zu verleihen, die

fester Teil des Europäischen Rechtssetzungs-

prozesses ist“, betont Metzler.

Im Zusammenhang mit der Berichterstat-

tung über das Dienstleistungspaket ist eine

große Konferenz de EWSA Anfang Dezem-

ber 2017 in Rom geplant, in deren inhaltli-

che Vorbereitung die BZÄK durch ihr EWSA-

Mandat aktiv eingebunden ist. Schirmherr

wird aller Voraussicht nach der Präsident des

Europäischen Parlaments, Antonio Tajani

(EVP), sein.

Schnittstelle Europatag

Im Rahmen des gut eingeführten und über

den Berufsstand hinaus bekannten Formats

des Europatags hat die BZÄK in Berlin und

Brüssel insgesamt fünf Mal in Folge die

europäischen Entwicklungen mit Blick auf

die regulierten Berufe thematisiert und

dabei die Vorzüge des deutschen Systems

der Freien Berufe präsentiert. Für die Euro-

patage konnten wichtige Entscheidungsträ-

ger aus dem Europäischem Parlament und

dem Deutschen Bundestag sowie der Wis-

senschaft gewonnen werden. Der nächste

Europatag, der am 7. Juni 2017 in Brüssel

stattfindet, wird sich wieder intensiv mit der

Thematik der regulierten Berufe und dem

Dienstleistungspaket beschäftigen. Zu den

Gästen des Europatags gehört die Vizepräsi-

dentin des EP, Evelyne Gebhardt (SPD), die

bereits im Vorfeld der Veranstaltung deut-

lich machte, wie sie die Arbeit der BZÄK be-

wertet: „Seit Jahren ist die Bundeszahnärz-

tekammer eine geschätzte Partnerin in Brüs-

sel. Ihr Engagement für Fragen Europäischer

Gesundheit und Sozialpolitik muss aner-

kannt werden. Ich freue mich auf eine wei-

tere gute Zusammenarbeit und natürlich

auch ganz besonders auf spannende Diskus-

sionen zu europäischen Themen während

des Europatags im Juni.“

Der Einsatz für die Freien Berufe ist kein

Selbstzweck. Die Freiberuflichkeit prägt den

zahnärztlichen Berufstand in ganz besonde-

rem Maße. Die Zahnärzteschaft ist von der

Freiberuflichkeit und der freiberuflichen

Selbstverwaltung überzeugt.

Dieser bewährte Ordnungsrahmen dient

nicht der Marktabschottung, sondern dem

Erhalt eines hohen Qualitätsniveaus im Inte-

resse der Patienten. Dafür lohnt es sich zu

kämpfen.

Dr. Alfred Büttner

Leiter der Abteilung Europa/Internationales

Bundeszahnärztekammer

Büro Brüssel

+++ „Wir brau-

chen hier keine

zentrale Harmo-

nisierung.

Den

Grundsätzen von

Subsidiarität und

Verhältnismäßigkeit müsse endlich Rech-

nung getragen werden. Eine weitere Vertie-

fung des EU-Binnenmarktes ist nur durch die

bessere Umsetzung bestehenden Rechts auf

Ebene der Mitgliedstaaten zu verwirkli-

chen“ (Holger Schwannecke, Generalsekre-

tär des Zentralverbandes des Deutschen

Handwerks (ZDH)) +++

+++ „Wir brau-

chen eine schlan-

ke und flexible

Europäische Uni-

on, die sich auf

ihre Kernaufga-

ben konzentriert, keinen Superstaat, der

sich in alle Belange der Mitgliedstaaten ein-

mischt. Subsidiarität und Solidarität müss-

ten eiserne Grundprinzipien werden.“ (Iris

Eberl (CSU), Mitglied des Deutschen Bundes-

tages) +++

+++ „In meiner

Arbeit im Euro-

päischen Parla-

ment kann ich

immer wieder

beobachten, wie

sich die BZÄK über den zahnärztlichen Be-

rufsstand hinaus mit Erfolg für die Belange

der Freien Berufe einsetzt. Die BZÄK steht

mir dabei stets als kompetenter Ansprech-

partner zur Verfügung.“ (Prof. Dr. Angelika

Niebler, MdEP, Vorsitzende der CSU-Euro-

pagruppe) +++

Foto: ZDH/Stegner

Foto: privat

Foto: Europäisches Parlament

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