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107, Nr. 11, 1.6.2017, (1318)

Worauf es der Bundeszahnärztekammer an-

kommt, machte Präsident Dr. Peter Engel

bei der Vorstellung des Programms beim

KZBV-Frühjahrsempfang am 16.5. in Berlin

deutlich: „Fest steht, dass wir für den Erhalt

und den Ausbau einer erfolgreichen Zahn-

medizin die richtigen Rahmenbedingungen

brauchen. Ziel muss sein: Pro Patient – pro

Zahnärzte – pro Gesellschaft.“

Dazu hat die BZÄK zehn Punkte formuliert:

1. Patienten: Patientenrechte wahren

Die BZÄK fordert, den Stellenwert der bun-

desweit etablierten Patientenberatung und

des Gutachter- und Schlichtungswesens der

zahnärztlichen Selbstverwaltung zu stärken.

Das Patientenrecht auf freie (Zahn-)Arztwahl

soll nicht durch selektivvertragliche Strukturen

wie Öffnungsklauseln eingeschränkt werden.

Das in der Zahnmedizin bewährte kollektiv-

vertragliche System soll gestärkt werden.

2. Zahnärzte: Freiberuflichkeit und Selbst-

verwaltung schützen

Die BZÄK fordert die Politik auf, ein verläss-

liches Bekenntnis zur Stärkung der freiberuf-

lichen Berufsausübung auf nationaler wie

auf europäischer Ebene abzugeben. Der

notwendige Freiraum für Therapiefreiheit

soll zur Verfügung gestellt werden. Praxen

sollen von Bürokratielasten befreit werden.

Ferner will die BZÄK das Kammersystem ent-

sprechend dem Subsidiaritätsprinzip stärken.

Es soll bei den politischen Initiativen – insbe-

sondere bei denen des Gemeinsamen Bun-

desausschuss (G-BA) berücksichtigt werden.

3.

Vergütung: An wirtschaftliche Entwicklung

anpassen

Es soll eine zeitgemäße, fachlich wie betriebs-

wirtschaftlich stimmige Gebührenordnung

für Zahnärzte (GOZ) auf Basis der Honorar-

ordnung für Zahnärzte (HOZ) implementiert

werden. Der Punktwert in der GOZ soll kon-

tinuierlich an die wirtschaftliche Entwicklung

angepasst und die Zahnmedizin soll als Teil

der Medizin auch in der Gebührenordnung

für Ärzte (GOÄ) verankert werden.

4. Mundgesundheit: Präventive Konzepte

weiterentwickeln

Die BZÄK fordert, die Zahnmedizin stärker in

gesundheitspolitische Programme der Präven-

tion und Gesundheitsförderung auf der Basis

des gemeinsamen Risikofaktorenansatzes zu

integrieren. Passende Rahmenbedingungen

sollen geschaffen werden, damit die Betreuung

von Patienten insbesondere mit parodontalen

Erkrankungen auf ein organisatorisch und

finanziell angemessenes Fundament gestellt

werden kann. Eine besondere Förderung

der Prävention insbesondere auf bevölke-

rungs- und gruppenprophylaktischer Ebene

soll für Kinder und Jugendliche mit Flucht-

hintergrund bereitgestellt werden.

5. Qualität in der Zahnmedizin: Fortschritt

auch in der Ausbildung verankern

Die BZÄK fordert, die zahnärztliche Aus-

bildung an die aktuellen Anforderungen der

Versorgung und an die wissenschaftliche

Weiterentwicklung anzupassen. Qualitäts-

förderung ist als genuine Aufgabe der

(Landes-)Zahnärztekammern im Rahmen

politischer Entscheidungsprozesse anzuer-

kennen sowie in diese einzubeziehen. Ge-

sundheitspolitische Entscheidungsprozesse

sollen mittels Versorgungsforschung stärker

analysiert und kritisch begleitet werden.

6. Krankenversicherung: Duales System

patientenorientiert ausbauen

Die BZÄK fordert, alle Bestrebungen,

über eine „Bürgerversicherung“ einen ein-

heitlichen Krankenversicherungsmarkt zu

errichten, entschieden abzulehnen. Das

duale Krankenversicherungssystem aus GKV

BZÄK: Gesundheitspolitische Perspektiven 2017 bis 2021

Zehn Forderungen an die Politik

Die Stärken des Systems auszubauen und die Zahnmedizin zukunftsfest zu machen – darum geht es der BZÄK in ihrem

neuen gesundheitspolitischen Programm für die Legislaturperiode 2017 bis 2021. In zehn Punkten fasst sie ihre Positionen

im Vorfeld der kommenden Bundestagswahl zusammen.

Wie sehr die GOZ der wirtschaftlichen Entwicklung hinterherhinkt, veranschaulicht diese Grafik.

Quelle: Statistisches Bundesamt (Fachserie 17)

Entwicklung der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) im Vergleich

Für alle Indizes: 1991 = 100

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Politik